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Gestörtes Essverhalten: Zu Beginn steht oft eine Diät

10.03.2013
von SMA

Essstörungen sind verbreitet. Vor allem Jugendliche und junge Erwachsene entwickeln leicht eine Ess- oder Ess-/ Brechsucht. Teils mit gravierenden Folgen. Die Gründe dafür sind vielschichtig.

Fast jeder dreissigste Schweizer leidet in seinem Leben mindestens einmal an einer Essstörung. Stark gefährdet sind Jugendliche: Das Netzwerk Ernährung und Gesundheit «Nutrinet» schätzt, dass mehr als ein Viertel der Mädchen und sieben Prozent der Jungen heute ein gestörtes Verhältnis zum Essen haben.

Die Ursachen sind fast so zahlreich, wie es Menschen mit Essstörungen gibt. Häufig spielt eine Veranlagung mit. Auch gesellschaftliche, persönliche und psychologische Gründe begünstigen eine Mager-, Ess- und Ess-Brechsucht.
Die Prävalenzstudie des Universitätsspitals Zürich und dem Institut für Sozial- und Präventivmedizin zeigt auf, dass Menschen mit einer Essstörung weniger häufig mit ihrem Leben und ihrem Körper zufrieden sind, ihr Aussehen häufiger mit demjenigen anderer vergleichen, weniger Selbstwertgefühl und mehr Schwierigkeiten mit der eigenen Identität haben.

Professionelle Hilfe ist bei Essstörungen meist unumgänglich.

Der gesellschaftliche Druck, trotz des Überangebots an Lebensmitteln schlank zu sein und einem speziellen Schönheitsideal zu entsprechen, begünstigt Essstörungen ebenfalls. Ein gravierender Risikofaktor sind ebenso Diäten. Sie versetzen den Körper in einen Mangelzustand, in dem er sich auf «Zunehmen» einstellt und «trainieren» den Menschen an, nicht mehr auf Ihre Hunger- und Sättigungsgefühle zu hören.

Massgeschneiderte Hilfe

Menschen mit Essstörungen können ihrem Körper stark schaden und leiden mitunter sehr.

«Um zu einem normalen Essverhalten zurück zu finden, braucht es fast immer professionelle Hilfe», sagt Annette Bischof-Campbell, psychologische Beraterin bei der AES Zürich, einer Anlauf- und Beratungsstelle für Menschen mit Essstörungen, die im Web unter aes.ch zu finden ist.

Weil Essstörungen komplexe Probleme sind, muss eine erfolgreiche Behandlung immer auf die betroffene Person zugeschnitten werden. Sie reicht von Einzeltherapien hin zu Selbsthilfegruppen. Sinnvoll ist oft die Zusammenarbeit von Ärzten, Ernährungsberaterinnen sowie Psychologen. Gemeinsam gehen anschliessend sie auf die verschiedenartigsten Probleme der betroffenen Jugendlichen ein, auf die medizinischen und ernährungsbedingten. Zudem wird auch auf der persönlichen Ebene nach Gründen gesucht, etwa wenn Schwierigkeiten bei der Ablösung vom Elternhaus oder Gefühle von Überforderung und Probleme mit dem eigenen Körper bestehen.

Prävention ist nötig

Wegen der vielen Ursachen, die Essstörungen haben können, braucht es eine Prävention auf breiter Ebene. Schule und Elternhaus sind besonders gefordert. «Gut ist es, wenn Kinder und Jugendliche früh ein gutes Körpergefühl entwickeln», meint die psychologische Beraterin. Lustvoll erlebte Bewegung – auch zusammen mit den Eltern – hilft vorzubeugen. Wichtig ist ebenfalls, keinen Druck auf die Kinder auszuüben, damit sie einem Ideal entsprechen. «So hilft man ihnen, eine gute Beziehung zu sich selber zu entwickeln.»

Text Claudia Benetti

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