kin spielen kin: spielen  lernen sind keine gegensätze
Erziehung Familie Kinder

Kinder: Spielen und lernen sind keine Gegensätze

10.03.2013
von SMA

Die moderne Technologie hat längst Einzug gehalten beim Spielzeug und in den Lernmedien. Doch von einer Ablösung traditioneller Methoden kann keine Rede sein. Kinder mischen mit Leichtigkeit Altes und Neues und spielen zwischen den Welten.

«Der Mensch soll lernen, nur die Ochsen büffeln», sagte Erich Kästner. Ein wahres Wort, schon zu Lebzeiten des 1974 verstorbenen deutsche Kinderbuchautors. Seither hat sich nochmals einiges getan – in der Pädagogik wie in der Didaktik, und ganz besonders bei den technischen Möglichkeiten. Kinder sollen heute «spielend lernen», frei von Leistungsdruck, im Einklang mit ihrem Lerntempo und -typ und anhand möglichst vieler unterschiedlicher Lernmethoden. Gleichzeitig benutzen schon kleine Kinder digitale Geräte wie Smartphones oder Tablets mit atemberaubender Leichtigkeit und bewegen sich ohne Berührungsängste im Cyberspace. Spiele werden inzwischen auf dem Smartphone gespielt, Puzzles digital zusammengesetzt. Malen kann man auch ganz toll mit der Wischfunktion auf den Bildschirmen – den Kindern gefällt es, nur das «begreifen durch greifen» bleibt dabei manchmal auf der Strecke.

Klassiche Spielsachen sind nach wie vor beliebt.

Altes und Neues

Die Spielzeug- und Lehrmittelbranchen bedienen deshalb fleissig weiter beide «Trends». Klassische echte Kinderbücher, in die man mit echten Farbstiften malen kann, schlaue Bausätze mit unendlichen Möglichkeiten des Zusammensetzens, wie etwa jene auf der Webseite von «Spieltrend», oder das Spiel- und Lernmaterial von Montessori im gleichnamigen Onlineshop, sind noch immer beliebt. Hinzu kommen heute Androidspiele mit didaktischer Funktion. Eine gute Auswahl findet sich unter der Rubrik «Medienkompetenz» der Website «Familienleben.ch. Weiter gibt es Lern-Apps für das ABC, den Grundwortschatz oder Tierstimmen. Eine breite Auswahl aus beiden Welten findet sich bei «Kidoh», dem Onlineshop des Weltbildverlags.

Doch egal, für welches Lehrmaterial man sich entscheidet, das Ziel bleibt stets dasselbe. Kinder sollen zu selbstständigen Menschen erzogen werden, die über einen intakten Wertekompass und die Fähigkeit zu differenzieren verfügen. Dies wird umso wichtiger, je dominanter das Internet als Medium im Alltag wird und je mehr sie einer wachsenden Informationsflut ausgesetzt sind, die selbst für Erwachsene oft nur schwer einzuordnen ist.

Leistungsdruck vermeiden

Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es Zeit, denn egal wie ausgeklügelt die Apps oder Spiele sind und wie ausgeprägt ihre Medienkompetenz sein mag, Kinder sollten nicht überfordert werden und unter einen neuen Leistungsdruck geraten, der sich hinter der stets präsenten Spasskultur versteckt. Ein uraltes, aber noch immer gültiges Sprichwort aus Afrika bringt es auf den Punkt: Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

Text Sonja Wenger

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Vorheriger Artikel Achtung Stress: Gift für die Partnerschaft
Nächster Artikel Gestörtes Essverhalten: Zu Beginn steht oft eine Diät