kinhüten da  kinhüten nicht zur tortur wird
Erziehung Familie Kinder

Damit das Kinderhüten nicht zur Tortur wird

24.05.2013
von Matthias Mehl

Wer sein Kind erstmals in fremde Obhut gibt, tut sich damit oft schwer. «Fokus» gibt Tipps, wie es mit der Ablösung klappt – und wie man es den Betreuern möglichst einfach macht, den Nachwuchs zu umsorgen. 

Am Anfang wollte sie gar nicht aus dem Haus gehen. «Ich tat mich so schwer damit, plötzlich meinen Sohn zurück zu lassen und auszugehen, dass ich einfach im Treppenhaus stehen blieb», erzählt Martina, 32 Jahre alt. Sie ist Mutter eines mittlerweile zweijährigen Sohnes. Das Problem mit der Ablösung ist vielen Müttern bekannt – und auch Vätern. Und das verwundere auch nicht, betont die 29-Jährige Marlen aus Zürich gegenüber «Fokus»: «Nach der Geburt verbringt man über Tage und Wochen fast 24 Stunden in der Nähe des Babys, man merkt beinahe gar nicht, wie diese Beziehung enger und enger wird.» Und wenn man dann erstmals ohne den Knirps sein soll, ist das vielen Eltern unangenehm.

Kontrolle mit Mass

Das Thema kennt auch Peter Sumpf, Geschäftsleiter des Elternnotrufes. Zwar rufe niemand extra das Notruf- Telefon an, weil er oder sie Ablösungs- Schwierigkeiten hat. «Aber das Problem begegnet uns immer wieder.» In solchen Fällen rät er Eltern, nicht eigene Emotionen in das Kind zu projizieren. Man selber findet die «Trennung auf Zeit» wahrscheinlich schwierig, das Kind erlebt dies aber vielleicht anders. Sumpf empfiehlt Müttern und Vätern, einen freien Abend wirklich zu geniessen und einen klaren Schnitt zu machen. «Man kann durchaus das Handy mitnehmen und einen Telefon-Termin mit der betreuenden Person abmachen.» Von stündlichen Kontrollanrufen sollte »Man sollte keine stündlichen Kontrollen machen, die sind für alle Beteiligten unangenehm.

Hinterlegen Sie wichtige Kontaktadressen wie die eigene Handynummer oder Notfallnummern, dann sollten die meisten Fälle abgedeckt sein. Peter Sumpf

Eine gute Vorbereitung erleichtert es nicht nur den Betreuern, ihrer Aufgabe nachzukommen, sondern ist auch eine ideale Beruhigungshilfe für die Eltern. «Hinterlegen Sie wichtige Kontaktadressen wie die eigene Handynummer oder Notfallnummern, dann sollten die meisten Fälle abgedeckt sein.» Wenn es bei der Betreuung zu Schwierigkeiten komme, dann meistens wenn ein Unfall passiert, etwa weil das Kind vom Sofa fällt oder ähnliches. Das Kinderspital Zürich unterhält einen eigenen telefonischen Beratungsdienst.

Es kann sich also lohnen, diese Nummer ebenfalls rauszulegen. Leidet ein Kind an Unverträglichkeiten und Allergien, sollten alle Medikamente erklärt werden. Im Zweifelsfall ist dann auch schnell ein Kontrollanruf bei den Eltern getätigt. Und wie geht es jungen Eltern, nachdem sie ihren Knirps erstmals in fremde Obhut gelegt haben? «Sehr gut», lautet die Ant-wort befragter Eltern unisono. Der Abend oder Tag ohne Kind schaffe Freiraum – und das Wiedersehen sei umso schöner.

Text Matthias Mehl

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