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Bildung Gesundheit

Wie handle ich richtig bei einem Notfall?

18.06.2014
von Kathrin Wuermli

Korrektes und schnelles Handeln an einer Unfallstelle kann Leben retten. In diversen Kursen und Schulungen kann man von Experten lernen, wie man sich in einer Ausnahmesituation verhalten soll. Die wichtigsten Tipps und Tricks in einem Notfall in Kürze.

Man geht durch die Strassen und entdeckt plötzlich einen älteren Mann mit einer Platzwunde am Kopf auf dem Bürgersteig – regungslos. Ein Schreckensszenario, das man niemandem wünscht. Als erstes steigt Panik in einem hoch. Hunderte von möglichen Gedanken schiessen wild durch den Kopf. Soll man die stabile Seitenlage anwenden? Mund-zu-Mund oder doch Mund-zu-Nase beatmen? Wie lautet die Nummer des Notarztes? All das hat man doch mal in einem Kurs gelernt. Was aber in einer solchen Situation konkret zu tun ist, scheint in der Hitze des Gefechts schwer abrufbar.

Als erstes steigt Panik in einem hoch. Hunderte von möglichen Gedanken schiessen wild durch den Kopf.

Was der Samariterbund empfiehlt

Spätestens wenn man die Autoprüfung machen will, ist ein Nothelferkurs unabdingbar. Nahezu jede Fahrschule der Schweiz bietet parallel zu den Fahrstunden und zur Theorieausbildung einen Nothelferkurs an. Was dort gelernt wird, soll in einer Ausnahmesituation Leben retten. Experte auf dem Gebiet der Ersten Hilfe ist der Samariterbund. Knapp 30 000 Aktivmitglieder zählt der Verein, der sich für den Einsatz von Freiwilligenarbeit im Rettungs-, Gesundheits- und Sozialwesen einsetzt.

Der Samariterbund empfiehlt beim Auffinden einer regungslosen Person zuerst das Bewusstsein zu prüfen. Sollte die Person bewusstlos sein, sollte man so schnell wie möglich um Hilfe rufen und überprüfen, ob die Atmung noch aktiv ist. Ist auch keine Atmung mehr spürbar, umgehend den Notruf 144 wählen, einen automatischen externen Defibrillator anfordern und mit der Thoraxkompression beginnen. Doch wie geht das schon wieder mit der Herzmassage? Mit beiden Händen und ausgestreckten Armen in der Mitte des Brustkorbes 30 Mal eine Druckbewegung ausführen und in der Folge die bewusstlose Person mit zwei Atemstössen versorgen. Ob dabei Mund-zu-Mund oder Mund-zu- Nase beatmet wird, ist zweitrangig. Die Herzmassage hat gemäss Experten Vorrang und sollte so schnell wie möglich angewendet werden. Die Lunge hat in der Regel einen Restsauerstoff von ungefähr zwei Minuten gespeichert. Diesen gilt es mit der Herzmassage so schnell wie möglich in die Hirnregion zu pumpen, damit kein Sauerstoffmangel entsteht.

Der Samariterbund empfiehlt beim Auffinden einer regungslosen Person zuerst das Bewusstsein zu prüfen.

Die Herzmassage und die Beatmung müssen ausgeführt werden, bis ein Notarzt eintrifft oder die Person wieder zu atmen beginnt. Es gibt aber auch den Fall, dass eine Person zwar bewusstlos ist, aber die Atmung noch aktiv ist. Bei diesem Szenario empfiehlt der Samariterbund die stabile Seitenlage anzuwenden, damit die Atemwege frei sind. Ist die Person stabil gelagert, sollte sofort der Notruf alarmiert werden.

Ausgerüstet in den eigenen vier Wänden

Rund 300 000 Stolper- und Sturzunfälle meldet die SUVA jährlich. Etwa zwei Drittel davon ereignen sich in der Freizeit: in den eigenen vier Wänden, beim Treppensteigen und im Garten. Die eigentlichen Sportunfälle sind hier noch nicht eingerechnet. Für diesen Fall gilt es gerüstet zu sein. Eine gute Erste Hilfe-Massnahme ist es, eine vollständige Hausapotheke zu besitzen. Die wichtigsten Grundmedikamente, die in jeden Haushalt gehören, sind: ein leichtes Schmerzmittel, ein Medikament gegen alle möglichen Beschwerden im Magen- und Verdauungsbereich, ein Antiallergikum, eine entzündungshemmende Salbe sowie eine Creme gegen Juckreiz. Weiter empfehlen Experten, Verbandsutensilien wie zum Beispiel Pflaster und Kompressen in der Apotheke zu verstauen. Wer dann noch Instrumente wie ein Fieberthermometer oder eine Pinzette zu Hause hat, ist perfekt gerüstet für jeden kleineren Unfall im Haushalt.

Rund 300 000 Stolper- und Sturzunfälle meldet die SUVA jährlich.

Sicher zu Hause und unterwegs

Was soll man aber tun, wenn man alleine ist und sich in der eigenen Wohnung plötzlich unwohl fühlt? Oder wenn man im Wald unterwegs ist und einem schwindlig wird? Es ist naheliegend, bei gravierenden Beschwerden ein Notrufsystem zu gebrauchen. Das Schweizerische Rote Kreuz SRK bietet mit dem Rotkreuz-Notruf eine Lösung an, um in einer Notfallsituation schnell Hilfe zu bekommen. «Casa» heisst das stationäre Notrufsystem für zu Hause. Ein Notruf-Gerät (Freisprechanlage) mit Lautsprecher wird in der Wohnung installiert und mit einem Sender fürs Handgelenk gekoppelt.

Sollte man also plötzlich im Bad zusammenbrechen, reicht ein Knopfdruck auf den Sender, um die Notrufzentrale zu benachrichtigen. Die Mitarbeiter der Zentrale nehmen den Notruf entgegen und versuchen zuerst mit einer Kontakt-Person Verbindung aufzunehmen. Ist dies nicht möglich, wird umgehend ein Rettungswagen an die Adresse geschickt, um der betroffenen Person zu helfen. Neben dem «Casa» bietet das SRK einen Notfallsender für unterwegs an. Nach der Aktivierung des Knopfes wird das Sendergerät mittels GPS lokalisiert und die Person, die den Alarm ausgelöst hat, kann ausfindig gemacht werden. Die Mitarbeiter des SRK erkundigen sich durch einen Anruf über den Zustand, der sich in Not befindenden Person. Sollte sich niemand melden, wird sofort, wie bei «Casa», der Rettungsdienst alarmiert.

Wie handle ich bei einem Schlaganfall? Die Antwort dazu hier.

Text Kathrin Würmli

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