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Dank Jus-Weiterbildung attraktiv für die Arbeitswelt

04.03.2018
von Remo Buergi

Wer für den heutigen Arbeitsmarkt gerüstet sein will, kommt um regelmässige Weiterbildungen nicht herum. Das gilt insbesondere für den juristischen Bereich, weil rechtliche Fragen auch für Nicht-Juristen immer relevanter werden.

Fabio ist 51 Jahre alt und in einer kantonalen Verwaltung als Teamleiter engagiert. Mona (38) arbeitet in der Rechtsabteilung eines grossen Unternehmens. Der 42-jährige Thomas leitet als CEO die Geschäfte eines KMU. Auf den ersten Blick verbindet die drei nicht wirklich viel. Doch tatsächlich drückt das Trio gemeinsam die Schulbank. Seit acht Monaten treffen sie sich regelmässig für die einwöchigen Module der Weiterbildung an einer Hochschule. Ihr Ziel: Ein Diplom im Bereich Wirtschaftsrecht. Zwischen den Modulen sind sie normal beschäftigt, der Studiengang wird berufsbegleitend absolviert. Die drei sind keine Einzelfälle: Weiterbildungen sind en vogue, denn schliesslich will man auch langfristig auf dem Arbeitsmarkt attraktiv bleiben. Zudem reaktiviert der Austausch die grauen Zellen, die bei der täglichen Routine manchmal etwas einrosten können. Und last, but not least werden wichtige Kontakte geknüpft und das Netzwerk erweitert.

Interdisziplinäre Ansätze

Juristinnen und Juristen wie Mona nutzen Weiterbildungen einerseits für eine Spezialisierung, zum Beispiel in den Bereichen Sozial-, Arbeits- oder Wirtschaftsrecht. Andererseits bieten sich interdisziplinäre Studiengänge an, welche durch die Verbindung mit anderen Bereichen den Horizont erweitern. Häufig sind für Leute mit einem Jus-Hintergrund Weiterbildungen mit den Schwerpunkten Management oder Betriebswirtschaft interessant, weil sie mit diesen Themen auch im Arbeitsalltag in Berührung kommen. Sie richten sich folglich ebenso an den Juristen aus einer Kanzlei wie an die Juristin aus der Rechtsabteilung oder einer Verwaltung.

Jus ist überall relevant

Solche Weiterbildungen sind auch für Nicht-Juristen interessant. Egal ob in einem KMU oder einem internationalen Konzern beschäftigt, ob CEO oder normaler Angestellter: Rechtliche Themen betreffen immer mehr Branchen und Hierarchiestufen. Dementsprechend vorteilhaft sind Kenntnisse auf diesem Gebiet, um die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Wer eine juristische Ausbildung hat, ist dafür sensibilisiert und erkennt rechtlich heikle Fragen frühzeitig. Auch die Zusammenarbeit mit der eigenen Rechtsabteilung oder einer externen Kanzlei gestaltet sich effizienter, wenn beide Seiten wissen, wovon sie sprechen.

Weiterbildungen sind en vogue, denn schliesslich will man auch langfristig auf dem Arbeitsmarkt attraktiv bleiben.

Zertifikat, Diplom oder Master?

Die meisten Weiterbildungsangebote lassen sich mit verschiedenen Abschlusszielen belegen. Master-Weiterbildungen (MAS) sind in der Regel am umfangreichsten und anspruchsvollsten, weil sie länger dauern und einen universitären Erstabschluss voraussetzen. Die Belegung eines Diplom- (DAS) oder Zertifikatstudiengangs (CAS) ist deshalb eine sinnvolle Alternative für Arbeitnehmer, die weniger Zeit investieren können oder einen einfacheren Einstieg bevorzugen. Auf jeden Fall ist es ratsam, sich in dieser Frage bei einem Gespräch mit dem Anbieter beraten zu lassen. Wer nicht unbedingt einen Abschluss anstrebt, kann vielerorts auch nur einzelne Module besuchen oder sich die gewünschten Kenntnisse an einer Tagung oder einem Seminar aneignen.

Überblick verschaffen und beraten lassen

Bei Interesse an einer Weiterbildung führt der erste Schritt oft über Plattformen im Internet, welche einen Überblick zu den Angeboten ermöglichen. Auf den Webseiten der Institutionen, die das gewünschte Fach anbieten, lassen sich weitere Informationen ebenso finden wie die Kontaktdaten des Studiengangsverantwortlichen. In einem nächsten Schritt empfiehlt sich ein Beratungsgespräch oder der Besuch eines Infoanlasses, um sich vertieft mit einem spezifischen Angebot auseinandersetzen zu können. Oft ist es auch möglich, in einen laufenden Kurs hineinzuschnuppern und sich mit Absolventen auszutauschen.

Beliebte Studiengänge

Besonders viele Angebote finden sich im Bereich Wirtschaftsrecht, der rechtliche Aspekte mit betriebswirtschaftlichen Sichtweisen kombiniert. Häufige juristische Inhalte dieses Studiengangs sind Arbeits- und Sozialrecht, aber beispielsweise auch Gesellschafts-, Wettbewerbs- und Steuerrecht. Vor allem für Manager ist Wirtschaftsrecht eine beliebte und zunehmend wichtige Weiterbildungsrichtung. Juristen dagegen konzentrieren sich eher auf eine Ausbildung in den Bereichen Management oder Verhandlungsführung. Gemäss Experten sind derzeit bei Interessenten mit unterschiedlichen Hintergründen Kurse zum Thema «Compliance » sehr gefragt. Die Implementierung und Einhaltung von rechtlichen Vorgaben innerhalb einer Organisation hat offenbar in allen Branchen eine hohe Relevanz.

Oft ist es auch möglich, in einen laufenden Kurs hineinzuschnuppern und sich mit Absolventen auszutauschen.

Flexible Angebote im Trend

Weiterbildungen werden auch in Zukunft wichtig sein, um auf dem Arbeitsmarkt attraktiv zu bleiben oder seine Position zu verbessern. Im juristischen Bereich werden die Angebotsschwerpunkte Wirtschaftsrecht, Management, Compliance und Verhandlungsführung gemäss einem Branchenkenner weiterhin gefragt bleiben. Ändern wird sich allenfalls die Form der Kurse: Eine der Tendenzen geht zum Beispiel in Richtung Individualisierung. Eine weitere Aufsplittung von Modulen in noch kleinere Einheiten bringt dem Experten zufolge allerdings auch Nachteile mit sich. Der Austausch unter den Kursteilnehmern, die vertiefte Auseinandersetzung mit einem Thema, das Knüpfen von Kontakten und die Erweiterung des beruflichen Netzwerks werden so erschwert. Gut möglich also, dass ein Gegentrend diese Tendenz wieder einschränkt.

Freitagabend. Mona, Thomas und Fabio haben ein weiteres Teilmodul ihrer Ausbildung erfolgreich absolviert und genehmigen sich nun einen Feiertrunk im Campusrestaurant. Für die drei ist klar: Die Weiterbildung ist nicht nur fachlich wertvoll, sondern ermöglicht ihnen auch spannende Gespräche, interessante Bekanntschaften und eine abwechslungsreiche Zeit.

Text: Remo Bürgi

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