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Ralf Dümmel: «Mich überzeugen vor allem Problemlöser»

24.04.2018
von Matthias Mehl

In der Startup-Show «Die Höhle der Löwen» auf dem Privatsender Vox bewertet Unternehmer Ralf Dümmel die Ideen angehender Firmengründer und Produktentwickler. In die besten investiert er gleich selber – und zwar Millionenbeträge. Ob sich dieses Engagement ausgezahlt hat und was eine gute Geschäftsidee auszeichnet, wollten wir von Ralf Dümmel erfahren.

Ralf Dümmel, Sie sind in der Schweiz durch Ihr Investoren-Engagement bei der Vox-Sendung «Die Höhle der Löwen» bekannt geworden. Seit 2016 sind Sie mit dabei. Was hatte Sie ursprünglich dazu veranlasst, Teil der Sendung zu werden?

Schon vom ersten Tag an habe ich die Sendung verfolgt und war total begeistert. Ich finde, dass die Sendung einfach einen grossen Erfolg für den Unternehmergeist darstellt. Unser Ziel war und ist es, den Produkten der Startups im Nachhinein eine grössere und vor allem nachhaltigere Aufmerksamkeit und Präsenz im Markt zu bieten.

Derzeit befinden Sie sich wieder in den Dreharbeiten. Wie hat Ihre Arbeit am TV Ihr Leben beeinflusst?

Ich freue mich auf jeden Drehtag. Es ist immer wieder spannend, wenn die Gründer das erste Mal vor uns treten und pitchen. Mein «Nebenjob als Löwe» hat mein Leben natürlich auch öffentlicher gemacht. Ich werde z.B. auf der Strasse erkannt und nach Selfies gefragt – und ich wundere mich dann immer jeweils, was die Leute damit wollen (lacht). Sonst hat sich eigentlich nichts verändert, ausser dass ich jetzt privat noch weniger Zeit habe.

Ich liebe es Produkte zu finden, die das Leben vereinfachen.

In ihrer ersten Staffel haben Sie rund drei Millionen Euro in die Ideen der Nachwuchsunternehmer investiert. Hat sich das Investment gelohnt?


Ich denke, dass die Investitionssumme gar nicht so entscheidend ist. Natürlich investiere ich in Startups, sonst wäre ich ja auch falsch in der Sendung – schliesslich ist das keine Spendengala. Was aber viele vergessen, ist, dass Startups viel mehr benötigen als einfach nur Geld. Zum Beispiel kommt neben dem «Working Capital» noch die Unterstützung im Vertrieb, Marketing oder der Rechtsberatung hinzu. Die eigentliche Summe, die man in ein Unternehmen investiert, liegt also letztlich viel höher. Am Ende ist es mir persönlich wichtig, dass wir alles Nötige getan haben, damit ein Produkt im Handel zum Verkauf steht.

Welches Produkt, bzw. welcher Kandidat hat mit seiner Idee die beste Performance am Markt geliefert – und warum?


Mich überzeugen vor allem Problemlöser – das ist einfach meins. Ich liebe es Produkte zu finden, die das Leben vereinfachen. Daher hatte mich Karl-Heinz Bilz mit der «Abfluss-Fee» von der ersten Sekunde an gepackt. Er «brannte» einfach für sein Produkt und hat uns damit alle überzeugt. Für ihn existierte die Perspektive, dass sein Produkt nicht auf den Markt kommen sollte, schlicht nicht – und er sagte in der Sendung dementsprechend, dass er das auch ohne uns Löwen schaffen würde. Dieser Kämpfergeist hat mich einfach total begeistert, denn genau so müssen Gründer für ihr Produkt brennen. Es fällt mir trotzdem schwer, einen Gründer hervorzuheben, da ich letztlich alle gleich lieb habe.

Sie sind mit Ihrer Handelsgesellschaft DS Produkte sehr erfolgreich. Welche Qualitäten muss ein Unternehmer haben, damit er oder Sie den Sprung in die Selbstständigkeit schafft?

Unternehmer müssen über Leidenschaft, Beharrlichkeit und Ausdauer verfügen. Doch den besten Unternehmern bringen die besten Qualitäten nichts, wenn die richtige Produktidee fehlt. Wenn man diese aber hat, dann muss man für seinen Job wie gesagt «brennen». Und wissen Sie was das Wichtigste ist? Ein tolles Team und somit hoch motivierte Mitarbeiter, die für ein Unternehmen durchs Feuer gehen! Ich bin dankbar, dass ich genauso ein Team im Rücken habe.

Können kommt von Wollen.

Welches sind Ihres Erachtens die grössten Stolpersteine für Startups – und wie umgeht man diese?

Ich selbst musste schon viel Lehrgeld zahlen – Lehrgeld, das sich junge Unternehmen mit mir als Investor sparen können. Startups haben am Anfang viele unnötige Ausgaben, die man vermeiden kann. Was ich in letzter Zeit häufig beobachten konnte ist, dass zu schnell zu viele Mitarbeiter eingestellt werden. Die Startups wollen sich sofort vergrössern, aber bevor gleich neue Mitarbeiter eingestellt werden, sollten erst einmal die Hausaufgaben erledigt werden.

Wenn Sie also angehenden Jungunternehmen einen einzigen Tipp mit auf den Weg geben müssten, wie würde dieser lauten?

Ich sage immer «Können kommt von Wollen», denn wenn man etwas will, dann kann man so einiges bewegen. Man muss auch mal hinfallen und wieder aufstehen können und darf nicht sofort aufgeben.

Wie legen Sie Ihr Vermögen an – nebst dem Investment in Jungunternehmen? Welche Anlagestrategie erachten Sie als sinnvoll?

Es gibt einen Grund, warum ich kein Anlageberater geworden bin.

Dann stehen Sie digitalen Währungen wie Bitcoin und Co. entsprechend kritisch gegenüber?

Nun, ich bin in der Tat froh, dass es noch Bargeld gibt (lacht). Ich hoffe, dass ich auch in Zukunft noch mit Kleingeld und Scheinen bezahlen darf. Gleichzeitig finde ich die Entwicklung von digitalen Währungen aber durchaus interessant.

Könnten Sie sich vorstellen, noch einmal ein Unternehmen zu gründen? Welche Branche würde Sie reizen?

Vorstellen könnte ich mir das auf jeden Fall! Vielleicht würde ich dann etwas ganz Neues ausprobieren und eine ganz neue Branche kennenlernen wollen. Ich begleite so viele Startups und mit DS Produkte haben wir ja auch bei vielen Jungunternehmen eine Firmenbeteiligung. Daher kann ich schon sagen, dass wir Unternehmen mit aufbauen und die ersten Schritte auf dem Karriereberg mit ihnen zusammen gehen. Ich bin froh und glücklich, dass ich viele Startups unterstützen kann.

Zum Schluss für alle angehenden Erfinder und Gründer: Was macht eine gute Geschäftsidee und einen guten Pitch aus?

Die Gründer sind für das Produkt und auch den Pitch extrem wichtig. Man muss zeigen, dass man leidenschaftlich hinter dem eigenen Produkt steht. Bei mir funkeln jedes Mal die Augen, wenn mir jemand einen Problemlöser vorstellt. Die Kombination aus dem Charakter der Gründer und dem Produkt ist die halbe Miete – wenn dann noch der Pitch beweist wie viel Arbeit, Fleiss und auch Mut reingesteckt worden ist, dann kann das nur überzeugen.

Text Matthias Mehl

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Zur Person.

Ralf Dümmel, der am 02.12.1966 in Bad Segeberg geboren wurde, begann seine Karriere bei DS Produkte im Jahr 1988 als Verkaufsassistent. In den darauffolgenden Jahren übernahm er innerhalb des Handelsunternehmens immer mehr Verantwortung, wurde 1996 Gesellschafter und im Juni 2000 Geschäftsführer. In seiner langjährigen Laufbahn hat Ralf Dümmel alle Facetten des Handelswesens kennengelernt, das Unternehmen DS Produkte zu seiner heutigen Grösse aufgebaut und sich den Ruf als Spezialist für Produktion und Vertrieb von Non-Food-Produkten erarbeitet.

Heute beschäftigt DS Produkte an den Unternehmens-Standorten Stapelfeld bei Hamburg und Gallin in Mecklenburg-Vorpommern mehr als 400 Mitarbeiter und ist einer der europaweit größten En wickler und Lieferanten von Non-Food-Artikeln für Versand-, Lebensmittel- und Einzelhändler sowie Discounter. So aufgestellt erwirtschaftet Ralf Dümmel mit seiner Firmengruppe DS Produkte im Jahr 2015 rund 250 Millionen Euro Umsatz. Seit 2016 ist er Teil der «Höhle der Löwen»-Sendung.

(Quelle: vox.de)

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