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Blockchain – Eine revolutionäre Technologie

18.04.2018
von Ishan Ilangakoon

«Der Bitcoin knackt die 10’000 Dollar-Marke.» Durch Schlagzeilen wie diese erhielten Krypto-Währungen in der jüngsten Vergangenheit weltweite Aufmerksamkeit und erlangten dadurch globale Bekanntheit. Doch welche Technologie sich dahinter verbirgt, ist Laien oft unbekannt. Für Grossunternehmen und KMU sollte Blockchain aber kein Fremdwort mehr sein.

Die von Satoshi Nakamoto im Jahre 2009 erste entwickelte Kryptowährung – der Bitcoin – ist gleichzeitig auch die erfolgreichste auf dem aktuellen Markt. Bei Kryptowährungen handelt es sich um vollständig digitalisierte Zahlungsmittel, die genau gleich wie das heute verwendete Geld zu betrachten sind. Doch was von vielen Nerds und IT-Freaks gefeiert wird, ist für viele «Normalos» auf den ersten Blick etwas beängstigend. Denn Blockchain, die Technologie hinter den Kryptowährungen, hat das Potential unsere Welt, wie wir sie bis anhin kannten, zu revolutionieren.

Was ist Blockchain?

Vorweg: Die Technologie ist äusserst komplex. Aber folgend ein Versuch die Software mehr oder weniger nutzerfreundlich zu vermitteln. Nimmt man das Wort und übersetzt es aus dem Englischen, bedeutet es nichts anderes als «Block Kette». Es handelt sich hierbei um ein Programm, welches Daten sichert. Dabei speichert es alle Transaktionen verschiedener Partner. Kurz: Blockchain ist eine Transaktionsdatenbank. Dabei startet die Software mit einem Block und alle weiteren zur Kette beitragenden Blocks werden erst nach genauer Überprüfung chronologisch beigefügt. Dabei gilt: Je grösser eine Blockchain, desto stabiler und sicherer ist sie. Es handelt sich hierbei um eine dezentralisierte Organisation, welche zentrale Unternehmen, wie z.B. Zentralbanken, herausfordert.

Man kann sich das auch mit einem Beispiel aus der Praxis verinnerlichen: Es kann gut möglich sein, dass Firmen wie Airbnb, welche als zentrale Vermittler tätig sind, es in Zukunft, bei anhaltendem Hype der Blockchains, schwer haben werden, sich zu behaupten. Denn: Sie sind bei diesem Szenario, aufgrund der Dezentralisierung überflüssig. Der Kunde bezahlt dank Blockchain einfach direkt beim Anbieter.

Welche Möglichkeiten bietet Blockchain den KMU?

«In erster Linie kommen Blockchain-Anwendungen KMU zugute, die mit wechselnden Geschäftspartnern zu tun haben.», äussert sich Roman Beck, IT-Management Professor an der IT-Universität Kopenhagen. Er sieht für die Software in den Verwaltungs-Abteilungen der KMU Potential, Prozesse zu vereinfachen und somit effizienter zu gestalten. Die Folgen davon sind Zeitersparnisse und Kostenreduktionen, welche sich in der Besteuerung, bei KFZ-Zulassungen oder Steuerrückerstattungen besonders stark auswirken. Insbesondere sieht Beck jedoch für den Bereich Supply Chain Optimierungsmöglichkeiten. Diese nutzen im Moment vorwiegend Grosskonzerne. Andere betrachten die Technologie noch etwas kritisch. Dies kommt aber nicht von ungefähr. Für viele KMU ist eine Blockchain gleich Bitcoin und demzufolge gleich krumme Geschäfte im Darknet. «Von diesem Bild sollten sie sich befreien», mahnt Beck. In Zeiten der Digitalisierung ist klar: Blockchain kann ganze Branchen zum Umdenken bewegen.

Welche Gefahren birgt Blockchain?

Überall, wo die Digitalisierung innehält, ist das Thema Datenschutz und Sicherheit nicht weit. Zudem werden PC-Softwares immer Sicherheitslücken aufweisen, die für Hacker angreifbar sind. IT Sicherheits-Spezialisten warnen deshalb vor unüberlegten Hals-über-Kopf Entscheidungen. Viele wollen jetzt aus dem Programm Profit schlagen, vergessen aber, dass die Technologie die Erwartungen eventuell noch nicht erfüllen kann. Eine Blockchain bietet aufgrund ihres Konzeptes Sicherheit. Doch eine sichere Implementierung der Technologie ist deswegen noch lange nicht gewährleistet. IT-Fachkräfte raten daher zur Vorsicht im Umgang mit Blockchain. Denn: Alles was «gehyped» wird, muss nicht gleich ein integraler Bestandteil eines Unternehmens werden.

Welche Wirtschaftszweige könnten sich aufgrund der Blockchain verändern?

Gemäss dem Wirtschaftsprüfer Deloitte kann die Technologie nicht nur Finanzdienstleister zum Umdenken zwingen. Eine Dezentralisierung träfe auch den Wirtschaftsprüfer selbst. Denn: Durch Blockchain werden Dokumente revisionssicher archiviert und Transaktionen zwischen Unternehmen können ohne Weiteres eingesehen werden. Die Manipulationsmöglichkeiten werden somit beseitigt. Aber auch Car-Sharing Unternehmen wie Mobility, die Energiewirtschaft, Medien und das Gesundheitswesen könnten betroffen sein. Bei Medien würden sich vor allem das Finanzielle verändern. Sprich: Werbeeinnahmen usw. Zudem wäre der ganze Zahlungsverkehr aufgrund der Dezentralisierung wohl weniger teuer als bis anhin. Im Gesundheitswesen könnte man Krankenakten verknüpfen und nicht mehr separat warten. Deloitte sieht durch Blockchain essentielle Verbesserungsmöglichkeiten bei der innovativen Patientenversorgung.

Mit welchen Hürden werden KMU bei Blockchains konfrontiert?

Wer zuhause ein Obligationenrecht oder andere rechtliche «Schinken» rumliegen hat, sucht darin vergeblich nach Bestimmungen zu Blockchains. Beck sieht einige offene Fragen, die es zu beantworten gilt: «Wie kann man eine Interoperabilität zwischen verschiedenen Blockchains herstellen? Darf man eine Transaktion wieder rückgängig machen? Soll es innerhalb der Blockchain ein Recht auf Vergessen geben?» Diese und weitere Fragen könnten schon bald Antworten erhalten. Ein Komitee mit Experten aus 18 Ländern ist gerade dabei, ISO-Standards für die Blockchain zu verfassen. Es ist schon bald möglich, dass auch Blockchain kein gesetzesfreier Raum mehr ist.

Text: Ishan Ilangakoon

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