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Die attraktivsten Arbeitgeber der Schweiz

09.04.2018
von Ishan Ilangakoon

In einer Zeit, in der alles und jeder bewertet wird, bleiben auch Schweizer Unternehmen nicht von Bewertungen verschont. Es gibt Ranglisten, welche jährlich die attraktivsten Arbeitgeber aufzeigen. Unternehmen, die sich unter den Top Arbeitgebern befinden, können sich vor Bewerbungen kaum mehr retten. Doch was macht diese Unternehmen so attraktiv?

Great Place to Work, ein global tätiges Beratungsunternehmen, lanciert seit 2009 jedes Jahr den Benchmark-Wettbewerb «Beste Arbeitgeber in der Schweiz». Dabei unterscheidet es zwischen kleinen (20-49 Mitarbeitende), mittleren (50-249 Mitarbeitende) und grossen (250+ Mitarbeitende) Unternehmen. Im Kampf um gut ausgebildete Fachkräfte bzw. gute Arbeitsplätze sind diese Ranglisten für Unternehmen sowie Arbeitnehmer gleichermassen interessant. Doch wie wird man überhaupt ein Top Arbeitgeber? Und wer bewertet die Unternehmen?

Das machen Top Arbeitgeber anders

Google, Ikea und Hilti gehören alle zu den Top Arbeitgebern bei den grossen Unternehmen. Sie sind bekannt und haben eines gemeinsam: Ihre Mitarbeitende sind mit ihnen als Arbeitgeber zufrieden. Bereits bei den Stelleninseraten der Top Arbeitgeber gilt: Werbung in eigener Sache betreiben. Google – «celebrate difference»– ist bekannt dafür, dass alle Menschen die gleichen Chancen auf einen Job erhalten, egal welche Hautfarbe, Religion, Sexualität, Nationalität usw. jemand hat. Ikea lockt neue Mitarbeitende mit überdurchschnittlichen Sozialleistungen an. Hilti hingegen wirbt mit einem Betriebsklima, das geprägt ist durch persönliche Leistung, Teamwork und Unterstützung, um die Gunst der gut ausgebildeten Arbeitnehmenden.

So kommt man auf die Liste

Grundsätzlich kann jedes Unternehmen bei «Beste Arbeitgeber in der Schweiz» teilnehmen. Gemäss Michael Hermann, CEO von Great Place to Work, sind dies aber vor allem Unternehmen, die eine vertrauensbasierte Arbeitskultur vorweisen. «Wir sind der Meinung, dass die Mitarbeitenden am besten beurteilen können, wie gut ein Arbeitgeber ist», begründet Hermann. Dazu führt Great Place to Work einerseits einen «Trust Index» durch, mit welchem Mitarbeitende eines Unternehmens zur Arbeitsplatzkultur befragt werden, und andererseits einen «Kultur Audit», welcher Prozesse und Programme, die den Mitarbeitenden geboten werden, evaluiert. Alle Unternehmen, die denken, dass sie zufriedene Mitarbeitende haben, können sich bei Great Place to Work ohne grossen Aufwand bewerben.

Wie stark man solche Portale nutzt und ihnen Glauben schenkt, ist jedem selbst überlassen. Einen groben Überblick geben sie aber allemal.

Frauen bewerten anders als Männer

In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass weibliche und männliche Mitarbeitende ein Unternehmen jeweils anders bewerten. Ob das Gehalt dabei eine ausschlaggebende Rolle spielt, konnte man durch die Beantwortung der Fragen nicht klären. Die Auswertung des Jahres 2017 hat aber gezeigt: Frauen beurteilen ihr Gehalt sowie die finanziellen Perspektiven deutlich kritischer als Männer. Zudem kommt noch hinzu, dass Frauen die spontane Freizeitplanung ebenfalls wesentlich unzufriedener bewerteten als ihre männlichen Kollegen. Männer hingegen waren 2017 durchaus zufrieden mit ihren kurzfristigen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung.

Vergleichsmöglichkeiten für Jobsuchende

Gerade für Menschen, die auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle sind, bietet die Rangliste der besten Arbeitgeber evtl. nicht genügend Informationen. Doch auch hier schafft die Bewertungsgesellschaft Abhilfe. Im Internet können sich Jobsuchende auf Portalen wie kununu oder glassdoor über ihren potentiellen Traumjob bzw. Traumarbeitgeber informieren. Auf diesen Websites finden sich Bewertungen in schriftlicher Form sowie durch Sternenvergabe wieder. Alle Bewertungsplattformen haben natürlich ihre Vor- und Nachteile. Besonders auffällig ist dabei, dass ehemalige Arbeitnehmer eher negative Erfahrungen teilen. Wie stark man solche Portale nutzt und ihnen Glauben schenkt, ist jedem selbst überlassen. Einen groben Überblick geben sie aber allemal.

Trends

Michael Hermann sieht auch bei den Trends für die nahe Zukunft die Arbeitsplatzkultur im Fokus. Dabei ist für ihn besonders eines auffällig: «Mitarbeitende der ausgezeichneten Organisationen werden in immer mehr Entscheidungsprozesse involviert.» Dies passt zu einer anhaltenden Tendenz von immer kürzer werdenden Kommunikationswegen. Weiter ergänzt Hermann, dass die «Work-Life-Balance» auch in Zukunft bei vielen Unternehmen ein wichtiges Thema bleiben wird. Mitarbeitende sollen bei einem Top Arbeitgeber ein Arbeitsklima vorfinden, in dem sich wohlfühlen. Zudem soll das die Zusammenarbeit fördern. Auch für die Zukunft gilt demnach: Wer auf der Rangliste zuoberst erscheinen will, braucht Mitarbeitende, die glücklich sind und denen es im Unternehmen gut geht.

Text: Ishan Ilangakoon

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