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Patientensicherheit: Der beteiligte Patient

01.07.2018
von SMA

Unser Gesundheitssystem erbringt medizinische Spitzenleistungen. Doch die Sicherheit der Patientinnen und Patienten ist ungenügend. Verbesserung ist möglich.

Das schweizerische Gesundheitssystem ist exzellent. Mit den Topthemen Alterspyramide, Digitalisierung und E-Health, neue Behandlungsmethoden, Personalmangel und Spezialisierung seien hier nur einige Chancen und Risiken genannt. Darüber hinaus werden Patienten je länger je mehr gleichberechtigte Partner im Behandlungsprozess. Sie möchten ihre Gesundheitskompetenzen erweitern und nutzen dabei die neuen Medien rege.

Unverändert bleibt: Patientinnen und Patienten befinden sich ständig im Austausch mit ihren Ärzten, Pflegenden oder Therapeuten. Die Qualität dieser Kommunikation ist zentral für die Patientensicherheit, auch wenn immer mehr Technologie ins Spiel kommt. Patienten wissen am besten Bescheid über ihren Zustand und ihre Bedürfnisse. Sie tragen wesentlich zur Art und Weise ihrer Versorgung bei– und damit auch zum Erfolg ihrer eigenen Behandlung.

Das Thema der Patientensicherheit, für die wir uns als nationale gemeinnützige Stiftung einsetzen, lässt sich aus der Diskussion über Qualität und Qualitätsverbesserung im Gesundheitswesen nicht mehr wegdenken. Patientensicherheit ist ein zentrales Element der Qualitätsentwicklung unseres Gesundheitssystems.

Hochrechnungen zufolge sterben in der Schweiz jährlich rund 700 – 1700 Menschen wegen Fehlern in der stationären Gesundheitsversorgung.

Noch wird das Problem der ungenügenden Patientensicherheit bei uns unterschätzt. Hochrechnungen zufolge sterben in der Schweiz jährlich rund 700 – 1700 Menschen wegen Fehlern in der stationären Gesundheitsversorgung. Noch mehr Patienten werden durch vermeidbare Behandlungsfehler kurzfristig oder bleibend geschädigt. Behandlungsfehler verursachen menschliches Leid und kosten zudem viel Geld. Neben Patienten und Angehörigen leiden auch die beteiligten Gesundheitsfachleute stark unter ihnen.

Eine Public-Health-Aufgabe

Patientensicherheit ist eine Public-Health-Aufgabe und damit Aufgabe aller Partner: Die Kantone sind verantwortlich für die Gesundheitsversorgung. Der Bund ist als Gesetzgeber ihr Promotor und Initiant sowie engagierter Partner in der Prävention. Die Leistungserbringer und weitere Akteure im Gesundheitswesen spielen eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung.

Ich wünsche mir, dass auch die Patientinnen und Patienten ihre Rolle in Bezug auf die Qualität und Sicherheit der Behandlung noch stärker wahrnehmen: Denn sie beobachten Fehler oder unbeabsichtigte Ereignisse oft mit grosser Aufmerksamkeit. Insbesondere chronisch Kranke, die sich häufig in medizinische Behandlung begeben müssen, lernen im Laufe der Zeit viele sicherheitsrelevante Aspekte ihrer Versorgung kennen. Abweichungen vom regulären Prozedere registrieren sie meist sofort.

Patienten können einen wertvollen Beitrag zur Verbesserung der Patientensicherheit leisten, wenn sie einerseits wichtige Hinweise auf Sicherheitsprobleme geben und andererseits aktiv zur Prävention von Fehlern während ihrer Behandlung beitragen. Die systematische und konsequente Patientenbeteiligung erfordert einen kulturellen und normativen Wandel in unseren Gesundheitseinrichtungen. Dies ist eine Herausforderung, aber auch eine grosse Chance für den nachhaltigen Erfolg zugunsten der Patientensicherheit.

Text: Julia Boysen

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