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Grönland, die eisige Schönheit

28.09.2018
von Sven Hoti

Dem Unbekannten liegt ein gewisser Reiz zugrunde. Grönland ist für viele ein Land der Kälte und des ewigen Eises. Doch Grönland hat weit mehr zu bieten als das.

Wenn man an beliebte Reisedestinationen denkt, gehört Grönland sicherlich nicht zu den erstgenannten. Die Vorstellung derjenigen, die noch nie da waren, ist meist die eines öden, kalten und einsamen Ortes irgendwo im Norden zwischen Europa und Amerika. Tatsächlich gehört es geographisch gesehen zu Nordamerika und beherbergt eine Population von rund 57’000 Menschen. Fast ein Viertel der Population lebt in der Hauptstadt Nuuk. Die grösste Insel der Erde ist ein autonomer Bestandteil des Königreichs Dänemark und besitzt als Währungseinheit deshalb auch die Dänische Krone.

Das Klima in Grönland ist ebenso abwechslungsreich wie das Land selbst. Das vorherrschende arktische Klima bereitet der Insel Durchschnittstemperaturen von maximal 10 Grad Celsius, wobei in manchen Regionen auch schon mal Temperaturen über 20 Grad Celsius, jedoch auch minus 20 Grad Celsius, vorkommen können. Der Einfluss des Meeres ist besonders in den Küstengebieten spürbar und sorgt im Sommer für kühlere Temperaturen und mehr Niederschlag als im Binnenland. Niederschlags- und Schneemengen – die Wetterbedingungen im Allgemeinen – variieren somit von Region zu Region und je nach Jahreszeit.

Grönland hat mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick vielleicht vermuten würde.

Das «wiederentdeckte» Land

Die ersten Menschen erreichten Grönland vor gut 4500 Jahren. Vorfahren der heutigen Inuit gelangten über die Beringstrasse, vermutlich auf dem Wintereis, von Asien nach Alaska und von dort aus nach Grönland. Dort zogen sie als Nomaden, den jagdbaren Tieren folgend, durch das Land. Im Jahr 986 musste der norwegisch-isländische Seefahrer Erik der Rote, der des Mordes angeklagt worden war, von Island nach Grönland fliehen und gründete im Südwesten die erste skandinavische Siedlung. Er gab der Insel den Namen «Grænland», was im Altnordischen «Grünland» bedeutet. Ob der Name den damals etwas anderen klimatischen Bedingungen zu verdanken oder aber als Köder dazu gedacht war, potentielle Siedler anzulocken, bleibt sein Geheimnis.

Nichtsdestotrotz ging sein Plan auf und schon bald wuchs die Bevölkerung. Auswanderer-schiffe mit Hunderten von Menschen an Bord segelten von Island nach Grönland und liessen sich nieder, wovon auch heute noch Wohn- und Kirchenruinen zeugen. Auf die Christianisierung folgte die Verdrängung der bis anhin auf der Insel lebenden «Neo-Eskimos» und Neubesiedlung durch die Inuit der Thule-Kultur, ein in Nordkanada und Alaska ansässiges Volk. Neusten Vermutungen zufolge ging auch das Volk der Nordmänner («Wikinger») um Erik den Roten als Verlierer aus dem Ausbreitungsrennen mit den Inuit hervor. Um 1550 erlosch auch die letzte nordische Siedlung in Grönland.

Nachdem die Europäer den Kontakt mit den Siedlern um 1408 abgebrochen hatten, blieb die Insel fast 300 Jahre unbeachtet. 1721 entdeckten die Dänen die Insel für sich und kolonialisierten sie. Die Herrschaft unter dänischer Krone dauerte lange an. Erst 1953 verlor Grönland den Kolonie-Status und 1979 erlangte das Land weitgehende Autonomie.

Ein wichtiger, wenn nicht der wichtigste Faktor der Wirtschaft des Landes ist der Tourismus. Grönland hat nämlich mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick vielleicht vermuten würde.

Nordlichter

Jeweils von Ende September bis Mitte April, wenn der Himmel klar und die Bedingungen optimal sind, bietet sich ein Spektakel sondergleichen. Die Nordlichter, ein Resultat elektrisch geladener Sonnenpartikel aus dem Weltraum, welche auf die Erdatmosphäre treffen, kommen in diesem Zeitraum besonders gut zur Geltung. Der farbige Lichtertanz am Nachthimmel erfreut sowohl Jung als auch Alt und lädt in gemütlichem Beisammensein zum Träumen ein.

Der bekannteste Ort dafür ist Kangerlussuaq im Südwesten Grönlands. Hier finden im Winterhalbjahr auch geführte Nordlichttouren statt.

Viele Besucher tanken im Lichte der Mitternachtssonne neue Energie für die bevorstehenden kalten und dunklen Wintermonate.

Kajakfahren

Das Seekajak kam mit den ersten Einwanderern nach Grönland. Als Transportmittel und Jagdwerkzeug entwickelte es sich zu einem zentralen Bestandteil der Grönländischen Kultur und Identität.

Kajakfahrten sind bei Touristen während ihres Aufenthalts ein beliebtes Angebot. Wer also einmal in die Natur der Atlantikinsel eintauchen und mehr als nur die gängigen Sehenswür-digkeiten bestaunen möchte, für den hat eine Kajaktour viel Neues und Atemberaubendes zu bieten.

Mitternachtssonne

Zwischen dem 25. Mai und 25. Juli geht die Sonne über Grönland nie völlig unter und hüllt die Landschaft und ihre rauen Eisstrukturen in der Nacht in ein warmes, orangenes Licht. Viele Besucher tanken im Lichte der Mitternachtssonne neue Energie für die bevorstehen-den kalten und dunklen Wintermonate. Nächtliche Ausflüge zur Bewunderung dieses Spektakels – vor allem die Bootsfahrt im Schein der Mitternachtssonne – sind beliebte Angebote.

Diskobucht

Den Namen hat die Diskobucht dank ihrer runden Form. An der Westküste gelegen gehört sie zu den Hauptreisezielen in Grönland. Viele der Kreuzfahrtschiffe steuern sie an und geben den Besuchern die Möglichkeit, die wuchtigen Eisberge vor den Toren der Stadt Ilulissat zu bestaunen. Sie stammen aus dem Jacobshavn-Gletscher bei Ilulissat, welcher dank enormer Fliessgeschwindigkeit jährlich 46 Kubikkilometer Eis in die Bucht «auswirft» und damit der produktivste Gletscher der Welt ist. Besonders im Frühling und Sommer können hier Wale beobachtet werden.

Auf in neue Gefilde!

Dies sind nur wenige der zahlreichen Touristenangebote, welche es auf der grönländischen Insel gibt. Grönland hat für jeden etwas dabei und ist auf jeden Fall einen Besuch wert! Wer sich also vom Eis und der Kälte nicht abschrecken lässt, kann einiges erleben und seinen Horizont um ein allgemein eher unbekanntes Land erweitern.

Text: Sven Hoti

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