industrie 4.0 da kmu in  industrie 4.0 relevant bleiben
Digitalisierung Industrie Innovation

Damit KMU in der Industrie 4.0 relevant bleiben

31.10.2018
von SMA

Aktuell wird viel über die Vorteile der Digitalisierung für Schweizer Industrieunternehmen gesprochen und geschrieben. Und obschon man sich darüber einig ist, dass die Chancen der «Industrie 4.0» gross sind, betonen Branchenexperten, dass insbesondere KMU bisher auf der Strecke bleiben. Warum ist das so – und wie lässt sich dieses Problem beheben?

Egal ob Branchenverband, der Bund oder Vertreter von Bildungs- und Forschungsinstitutionen: Sie alle betonen das gewaltige Potenzial, welches die Digitalisierung für die Schweizer Industriebranche birgt. Und dies keineswegs zu Unrecht, wie praktische Erfahrungen zeigen. So ermöglicht die zunehmende Konnektivität von Produktionsstätten einen massiv effizienteren Ablauf in der Fertigung und hilft beim Einsparen von Ressourcen. Überdies schafft man damit zusätzliche Wertschöpfung entlang der industriellen Fertigungskette. Dies mit dem Ergebnis, dass die MEM-Unternehmen agiler, flexibler und damit im internationalen Vergleich wettbewerbsfähiger werden.

Eine wunderbare Ausgangslage also, oder nicht? Denn aktuell mehren sich Stimmen von Fachleuten, die vor allzu grosser Euphorie warnen. Bis anhin seien nämlich vor allem internationale Grossunternehmen die Nutzniesser der neuen digitalen Hilfsmittel gewesen. Und nicht die kleinen und mittleren Betriebe, die den Grossteil des schweizerischen Industriesektors ausmachen. Eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens PWC bringt diese Diskrepanz in der Digitalisierung auf den Punkt: So gibt es in der Schweiz zwar viele Industrie-Betriebe, aber vergleichsweise nur wenige «digitale Champions» – Unternehmen also, die den digitalen Wandel aktiv vorantreiben und die sich damit ergebenden Möglichkeiten für sich und ihre Kunden nutzen.

Eine Frage der Kosten

Gründe für dieses Zögerlichkeit gibt es gemäss Branchenkennern viele. Ein gewaltiger Hemmschuh ist häufig der Preis, den die Digitalisierung fordert. Kleinere Betriebe könnten sich den digitalen Wandel und damit die Automatisierung ihres Betriebs häufig schlichtweg nicht leisten. Die Folge: KMU setzen – oft aus Angst davor, den digitalen Anschluss zu verpassen – meist punktuelle und unkoordinierte Digitalisierungsmassnahmen um. Dieses Vorgehen kostet zwar weniger; nützt aber auch ebenso wenig. Denn werden neue digitale Hilfsmittel nicht in ein übergeordnetes Konzept eingegliedert, verpufft deren potenzielle Wirkung schnell.

Ein gewaltiger Hemmschuh ist häufig der Preis, den die Digitalisierung fordert.

Doch die Kosten sind nur ein Teil des Problems. So ist in kleinen und mittelgrossen Firmen häufig auch nicht das notwendige Know-how vorhanden, um die digitale Transformation einzuleiten und den Prozess sinnvoll zu begleiten. Denn wie Experten in Sachen Industrie 4.0 stets betonen: Es reicht nicht, nur den technischen Aspekt im Betrieb zu fokussieren, man muss auch die menschliche Komponente berücksichtigen. Dies setzt neben eines tiefgreifenden Technologieverständnisses auch Kompetenzen im «Chance Management» voraus.

Kaum dezidierte KMU-Lösungen

Ein weiterer Grund, warum hiesige Unternehmen in Sachen Digitalisierung eher hinterherhinken: Das Angebot von Digitalisierungslösungen, die auf die Bedürfnisse von KMU zugeschnitten sind, ist sehr überschaubar. Sowohl Hard- wie auch Softwarelösungen zielen meist auf Grossunternehmen und deren Möglichkeiten ab.

Hier lässt sich allerdings ein Wandel beobachten. Innovative Unternehmen erkennen vermehrt den Bedarf der Branche nach externen Spezialisten, die KMU mit kostengünstigen Lösungen bei der digitalen Transformation unterstützen. Insbesondere «intelligente» Softwarelösungen können mittelständischen Betrieben mehr Handlungsspielraum verschaffen; zum Beispiel bei der Erstellung von Offerten und dem Organisieren von Aufträgen. So kann eine spezialisierte Software bspw. das Aufsetzen von Angeboten durch «Machine Learning» erleichtern. Dabei «lernt» die Software aufgrund der Handhabung des Users, welche Schritte essenziell sind und wie man den gesamten Ablauf erleichtern kann. Demensprechend handelt es sich bei solchen Anwendungen nicht einfach nur um erweiterte ERP-Anwendungen – sondern um echte Industrie-4.0-Lösungen, die dank des Angebots «as a service» Orts- und Geräte-unabhängig jederzeit verfügbar ist.

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