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«In Sachen Energie leben wir in einer spannenden Zeit»

16.11.2018
von SMA

Die Ausgangslage ist alles andere als ideal: Während die Weltwirtschaft wächst und der Energieverbrauch steigt, müssen die Treibhausgasemissionen dringend reduziert werden. Um dies zu erreichen, ist ein tief greifendes Umdenken nötig – und das entsprechende Handeln. Der Energie- und Mineralölkonzern BP möchte genau das tun. Wir wollten von Martin Thomsen, General Manager von BP (Switzerland), erfahren, welche Ziele sich BP steckt und wie man diese erreichen kann.

Martin Thomsen, General Manager von BP (Switzerland)

Martin Thomsen, General Manager von BP (Switzerland)

Martin Thomsen, im Februar dieses Jahres hat BP den «BP Energy Outlook 2018» publiziert. Worum handelt es sich dabei genau?

Jedes Jahr erstellen wir mit dem «BP Energy Outlook» eine Prognose über die Zukunft des weltweiten Energieverbrauchs. Wie setzt sich der Energiemix der Zukunft zusammen? Und welche Auswirkungen hat das auf die CO2-Emissionen? Diesen und weiteren Fragestellungen gehen die Volkswirtschafter der internationalen BP Gruppe in der Studie nach. Der Zeithorizont unserer Prognose reicht bis ins Jahr 2040. Das ist ein interessanter Zeitraum, denn bis dahin möchte die Schweiz ihr Gesamtverkehrssystem effizienter machen. Und nur zehn Jahre später, sprich 2050, will die EU ihre Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 1990 um mindestens 80 Prozent reduziert haben. Man kann also sagen, dass wir mit dem «BP Energy Outlook» einen relevanten Kompass und Gradmesser für die Energiezukunft zur Verfügung stellen.

Und was sagt dieser Gradmesser?

Unter anderem, dass wir uns in einer Zwickmühle befinden: Unsere Experten gelangen zum Schluss, dass die weltweite Wirtschaftsleistung bis 2040 jährlich um drei bis vier Prozent ansteigt. Dieses globale Wirtschaftswachstum benötigt Energie, und zwar reichlich. Damit nimmt ebenfalls der CO2-Ausstoss zu, und dies um zehn Prozent – obschon erneuerbare und CO2-arme Energien künftig eine zentralere Rolle bei der Versorgung spielen.

Das ist in der Tat eine Zwickmühle.

Dieses Grundproblem, einerseits Wirtschaftswachstum zu ermöglichen und andererseits CO2 zu reduzieren, stellt eine zentrale globale Herausforderung dar. Darum ist es entscheidend, dass sämtliche Akteure bereit sind, sich einzubringen und erforderliche Massnahmen zur CO2-Verminderung zu ergreifen. BP bekennt sich vollumfänglich dazu und unterstützt eine internationale strategische Diskussion.

Sie haben die zunehmende Relevanz von CO2-armen Energien angesprochen. Wie wird sich der Energiemix verändern?

Der globale Energiemix wird bis 2040 so vielseitig sein wie niemals zuvor. Öl, Erdgas, Kohle sowie nicht-fossile Energieträger besitzen dann jeweils einen Anteil von ungefähr 25 Prozent am weltweiten Energieverbrauch. Die Nachfrage nach Öl wird über den grössten Teil des «Outlook»-Beobachtungszeitraums zwar steigen, aber gegen Ende hin ein Plateau erreichen. Die Nachfrage nach Erdgas wird stark zunehmen und zusammen mit Öl rund die Hälfte des weltweiten Energiebedarfs decken. Interessant: Mehr als 40 Prozent des gesamten Wachstums der Energienachfrage werden durch erneuerbare Energien befriedigt, sprich durch Solar-, Wind- und Wasserenergie. Das ist das erste Mal in der Geschichte, dass wir über einen so diversifizierten Energiehaushalt verfügen werden.

Unsere Experten gelangen zum Schluss, dass die weltweite Wirtschaftsleistung bis 2040 jährlich um drei bis vier Prozent ansteigt. Dieses globale Wirtschaftswachstum benötigt Energie, und zwar reichlich.Martin Thomsen, General Manager BP Switzerland

Und dennoch werden wir, gemäss Ihren Experten, die Klimaziele nicht erreichen.

Gemessen an den heutigen Prognosen zeichnet sich das in der Tat ab. Die wachsende Energienachfrage wird zu rund der Hälfte von der Industrie verursacht, dann folgen Haushalte und der Verkehrssektor. Die Industrie wächst vor allem in Entwicklungsländern, weil wir erleben werden, dass sich die Schwerindustrie zunehmend nach Indien und Afrika verlagert. Europa ist in Sachen Energienutzung der effizienteste Kontinent der Welt und wird bis 2040 nur noch so viel Energie verbrauchen wie 1975, obwohl das Bruttosozialprodukt mehr als drei Mal so hoch sein wird wie damals! China reduziert durch seine zunehmende Regulierung sowie die laufende Transformation von Kohle zu Gas seine Emissionen ebenfalls merklich.

Nebst Industrie und Gebäuden ist auch der Verkehr ein CO2-Produzent und Energieverbraucher.

Das ist korrekt, aber der Einfluss des Bereichs «Mobilität» fällt vergleichsweise gering aus. Das hat vor allem damit zu tun, dass die Fahrzeuge in ihrem Verbrauch immer effizienter werden. Die technische Entwicklung sowie die verschiedenen Innovationen in der Automobilbranche führen zu erstaunlichen Prozessen: So wird sich bis 2040 der Bedarf an Personen- und Güterverkehr verdoppeln – wobei der Energiebedarf aber nur um 25 Prozent zunehmen wird. Zudem sind moderne Treibstoffe ebenfalls schon heute viel ergiebiger, sodass man beispielsweise pro Liter Benzin deutlich mehr Kilometer zurücklegen kann.

Der grösste Teil der Nachfrageerhöhung im Verkehrssektor entsteht jedoch in der Luftfahrt, der Seefahrt und im Schienenverkehr sowie durch Lkws. Deshalb wird der Verkehrssektor weiterhin durch die Nutzung von Öl dominiert – zu ungefähr 85 Prozent im Jahr 2040. Und dann spielt natürlich die Entwicklung im Bereich der E-Fahrzeuge eine gewichtige Rolle.

elektrofahrzeuge ©BP

Elektrofahrzeuge ©BP

Wie fällt diesbezüglich Ihre Prognose aus?

Während die Elektrofahrzeuge heute nur ein bescheidenes Prozent des weltweiten Fuhrparks ausmachen, beträgt dieser Wert im Jahr 2040 etwa 15 Prozent, das sind dann mehr als 300 Millionen Elektrofahrzeuge bei einer Gesamtzahl von nahezu zwei Milliarden Kraftfahrzeugen weltweit.

Ein klarer Anstieg, aber dennoch weniger, als sich wahrscheinlich viele erhoffen würden.

Das stimmt, aber wichtiger ist die Tatsache, dass künftig 30 Prozent aller gefahrenen Kilometer in E-Fahrzeugen zurückgelegt werden, obwohl sie nur 15 Prozent des weltweiten Fuhrparks ausmachen. Das hat damit zu tun, dass sich der «Nutzungsgrad» der Fahrzeuge verändert – weil wir unser Verhalten ändern. Shared-Mobility-Konzepte sowie autonom verkehrende Transportmittel begünstigen diese Entwicklung enorm. Wir behalten das sehr genau im Auge und wollen diese Entwicklung aktiv mitgestalten.

Das bringt uns zur Frage, wie die im «BP Energy Outlook» beschriebenen Szenarien Ihr eigenes Kerngeschäft verändern.

Mit unserem «BP Energy Outlook» sprechen wir die grossen Energieherausforderungen der Zukunft direkt und ehrlich an. Wir als Erdöl- und Energiekonzern nehmen diese Herausforderungen sehr ernst. Und natürlich bedeuten die beschriebenen Szenarien, dass wir uns verändern und dafür die notwendige Agilität aufbringen müssen. Dieser Prozess wird sich aber nicht von heute auf morgen, sondern vielmehr kontinuierlich vollziehen – wir werden eine Evolution, keine Revolution durchlaufen. Ein wesentlicher Teil dieser Evolution ist unsere Strategie «RIC».

Mit unserem ‹BP Energy Outlook› sprechen wir die grossen Energieherausforderungen der Zukunft direkt und ehrlich an.Martin Thomsen, General Manager BP Switzerland

Was umfasst diese Strategie?

«RIC» steht für «Reduce» (Reduzieren), «Improve» (Verbessern) und «Create low carbon businesses» (Erweiterung des Angebots). Im Rahmen dieser Leitlinien haben wir von BP uns diverse Ziele auf dem Weg in eine emissionsärmere Zukunft gesteckt: Wir werden zum Beispiel unsere Emissionen aus unserer operativen Tätigkeit netto nicht weiter erhöhen, und bereits bis 2025 werden wir unsere eigenen Treibhausgasemissionen um 3,5 Millionen Tonnen reduziert haben – und dies trotz weiter angestrebtem Wachstum. Das zeigt, wie ernst uns diese Angelegenheit ist.

Zweitens schauen wir deshalb auch – und jetzt bin ich bei «Improve» –, dass wir den CO2-Fussabdruck unserer Produkte verringern, um damit unseren Kunden zu helfen, auch ihre Emissionen zu senken. Und drittens planen wir, unser Portfolio zu erweitern, indem wir in Wind- und Solarenergie investieren, an unseren Tankstellen eine Infrastruktur für Elektrofahrzeuge schaffen und die Produktion von Bio-Treibstoff fördern. Unter den internationalen Öl- und Gasunternehmen betreibt BP weltweit den grössten Geschäftsbereich mit erneuerbaren Energien.

Drei Fenster zur Energiewende ©BP

Drei Fenster zur Energiewende ©BP

Wie wird sich Ihre Rolle als General Manager von BP (Switzerland) verändern?

Meine Aufgabe besteht in erster Linie darin, sicherzustellen, dass die Menschen mit Energie versorgt werden und ihren Mobilitätsbedürfnissen nachgehen können. Die Art und Weise, wie wir das tun, wird sich wandeln. Wir werden weiterhin unseren Kundinnen und Kunden das bestmögliche Einkaufserlebnis an unseren Tankstellen bieten, das wir als Unternehmen erbringen können. Dabei geht es nicht nur darum, das Fahrzeug aufzutanken, sondern den Menschen im wahrsten Sinne des Wortes dabei zu helfen, selber «aufzutanken» – etwa bei einer Tasse guten Kaffees und einem leckeren Snack in unseren Wild Bean Cafés. Unser Anspruch an die Qualität dieser Erlebnisse bleibt unverändert hoch, und meine Aufgabe ist es, diese Qualität in der Schweiz auch in Zukunft zu garantieren.

Zur Person.

Der 47-jährige Martin Thomsen ist seit Juli 2017 Länderchef von BP in der Schweiz. Er leitet zudem das Retail Cluster Schweiz, Österreich und Türkei. Der deutsch-brasilianische Staatsbürger stiess 2005 zum BP Konzern und übernahm während seiner Karriere diverse Aufga- ben innerhalb der Unternehmensgruppe.

Über BP (Switzerland).

Die Geschäftstätigkeit der BP in der Schweiz besteht vorwiegend im Handel mit Mineralölprodukten. Die Marketingaktivitäten des Unternehmens umfassen den Vertrieb von Treib- und Schmierstoffen über ein eigenes Tankstellennetz, von Heizöl und Flugtreibstoff sowie die Versorgung und Logistik. In der Schweiz ist das Unternehmen mit den Marken BP und Castrol vertreten.

Weitere Informationen unter bpswitzerland.ch

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