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Erholung Gesundheit

Mythos Schönheitsschlaf: Was wirklich schön macht

14.03.2019
von Katharina Haberling

Jeder träumt davon, morgens ausgeschlafen aufzustehen und mit voller Kraft und Energie in den neuen Arbeitstag zu starten. Ausgiebiger Schlaf wirkt sich positiv auf unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden, und auf unsere Mitmenschen aus. Ob der sogenannte Schönheitsschlaf dabei wirklich schön macht, wird noch heute diskutiert.

Erholsamer Schlaf sorgt dafür, dass sich unser Körper und sogar unser Hautbild über Nacht verfeinert. Dies lässt uns schon am frühen Morgen erstrahlen. Ausreichend Schlaf wirkt sich also massgebend auf unsere Schönheit, beziehungsweise Ausstrahlung aus – oder? In den Medien zumindest wird immer wieder beworben, dass wir uns durch verschiedene Beautyprodukte schön schlafen können. Die richtige Augenmaske reduziert die kleinen Fältchen am Auge, eine Anti-Aging-Nachtcreme strafft die Haut, und wer über Nacht ein paar Pfunde verlieren will, muss mal eben seinen ganzen Ernährungsplan umwerfen. Forscher allerdings sind sich bis heute uneinig darüber, wie sich der sogenannte Schönheitsschlaf wirklich auswirkt. Ein Mythos? Oder steckt tatsächlich etwas hinter dem Dornröschenschlaf?

Nicht Beautyprodukte allein bringen Schönheitsschlaf

Dass Schlaf schön macht stimmt gewissermassen. Ob aber durch verschiedene Beautyprodukte, darüber lässt sich streiten. Jeder kennt es: Hat man nicht gut geschlafen, macht sich das im Gesicht durch Augenringe, gerötete Augen oder blasse, fahle Haut bemerkbar. In der Nacht werden verschiedene Hormone ausgeschüttet, unter anderem Melatonin und Somatotropin, die für eine Regeneration und Reparatur unserer Hautzellen sorgen. Wird die Tiefschlafphase unterbrochen oder fällt der Schlaf zu kurz aus, verhindert dies die Ausschüttung der Hormone und das macht sich folglich auf der Haut bemerkbar. Wer also erholsam schläft, wird auf natürliche Weise schön. Eine glatte Haut wird man zwar nicht für immer behalten, der Prozess der natürlichen Hautalterung lässt sich allerdings hinauszögern.

Wer also erholsam schläft, wird auf natürliche Weise schön.

Gesundheit steht an erster Stelle

Schönheit durch Schlaf zu erlangen ist längst nicht alles. Am meisten wirkt sich unsere Nachtruhe auf die Gesundheit aus und das wird oftmals unterschätzt. «Wir wissen, dass Schlaf wichtig ist zur Stärkung des Immunsystems und für die Regulierung unseres Stoffwechsels», sagt Dr. Esther Werth, Spezialistin für Schlafforschung und Neurologie am Universitätsspital Zürich. Im Vergleich zum Tag verändern sich nachts unsere geistigen als auch physischen Funktionen, die sehr wichtig für die Erholung sind. Neben der Atmung ruht der Kreislauf und Tätigkeiten diverser Organe verändern sich. Unser Gedächtnis verarbeitet die Erlebnisse des Tages sowie Ängste, Wünsche und Hoffnungen. Auch Stress wird im Schlaf abgebaut. Schläft man unruhig oder zu wenig, hat der Körper keine Chance, alle regulären Prozesse und wichtigen Schlafphasen zu durchlaufen. Auf Dauer kann das zu Schlafstörungen oder gar Schlafkrankheiten führen.

Schlechter Schlaf ist keine Seltenheit

Umso beunruhigender ist es, dass in der Schweiz ein Viertel der Bevölkerung unter Schlafstörungen leidet. Pathologische Schlafstörungen treten dabei bei sechs Prozent auf und bedeuten, dass man sowohl häufig von unruhigem Schlaf als auch von mehrmaligen Erwachen in der Nacht betroffen ist. Die Schweizerische Gesundheitsbefragung im Jahr 2012 hat ergeben, dass acht von 100 Personen Medikamente einnehmen müssen, um überhaupt einschlafen zu können. Lediglich fünf Prozent der Bevölkerung schläft problemlos ein, hat einen ruhigen Schlaf und wacht nicht vorzeitig oder mehrmals in der Nacht auf. Schlafstörungen entstehen beispielweise durch Bluthochdruck oder auch durch psychische Probleme wie Depressionen. Stress bei der Arbeit oder im Alltag; Alkohol und Lärm führen ebenfalls dazu.

Unser Gedächtnis verarbeitet die Erlebnisse des Tages sowie Ängste, Wünsche und Hoffnungen.

Insomnie, Narkolepsie und Schlafapnoe

Neben diversen Schlafstörungen ist die Liste verschiedener Schlaferkrankungen ebenfalls lang. Die weit verbreitetste Krankheit ist die Insomnie. Dabei handelt es sich um Ein- und Durchschlafstörungen. Eine weitere, teils noch unbekannte Schlafkrankheit ist Narkolepsie. Rund 2500 Menschen in der Schweiz leiden darunter. Dabei handelt es sich um eine stark gestörte Steuerung des Schlaf-Wach-Rhythmus. Betroffene verfallen des Öfteren in eine Tagesschläfrigkeit, die bis hin zu schlagartigen Einschlafattacken führen kann. Schläft der Narkoleptiker nicht einige Minuten oder erholt sich, verfällt er in einen gefährlichen Halbschlaf mit unkontrollierten Handlungen.

Bei Narkolepsie erkranken einige Menschen ausserdem an sogenannten Kataplexien. Dies ist ein plötzlicher, kurzzeitiger Verlust der Muskelspannung. Ausgelöst wird dieser durch starke Emotionen wie Freude, Lachen, Ärger oder auch Überraschung. Menschen, die an Schlafapnoe bzw. dem Schlafapnoesyndrom leiden, haben in der Nacht mit plötzlichen Aussetzern der Atmung zu kämpfen. Dies führt zu einer unzureichenden Sauerstoffsättigung im Blut und damit zu Aufwachreaktionen des Gehirns. Der Schlafende merkt nichts davon, jedoch beeinflussen diese Atempausen den Tiefschlaf negativ. Ursachen für diese Krankheit sind unter anderem Muskeln im Rachenbereich, welche die Atemwege verengen, starkes Übergewicht, Rauchen und Alkohol. Wie bei anderen Krankheiten, gilt auch bei Schlaferkrankungen: «Es gibt viele Schlafkrankheiten von denen man die Ursache nicht oder nur teilweise kennt», berichtet Dr. Esther Werth.

So schläft es sich gut

Um Schlafstörungen und -erkrankungen zu vermeiden sowie auf Dauer durch erholsamen Schönheitsschlaf etwas für ein gutes Aussehen zu tun, gibt es einige Massnahmen, die man ergreifen kann. Und das ohne Anwendung zahlreicher Beautyprodukte. «Zum einen sollte man auf regelmässige Bettgeh- und Aufstehzeiten achten und auf Tagesschlaf verzichten, um den Schlafdruck am Abend hoch zu halten», so Dr. Esther Werth. Des Weiteren kann körperliche Bewegung tagsüber den Schlaf positiv beeinflussen.  Ist man zu spät abends sportlich aktiv, stimuliert dies das Nervensystem und man kommt erst einige Stunden später richtig zur Ruhe.

Der Schlafplatz sollte sich an einem lärmarmen, bequemen und vor allem abgedunkelten Ort befinden. Besonders gilt direkte Lichtquellen unmittelbar vor dem Schlaf zu vermeiden. Dies bestätigt ebenfalls Dr. Esther Werth: «Vor allem Bildschirmlichter von Mobilgeräten und anderen elektronischen Gegenständen wirken auf unseren Körper aktivierend und machen uns somit munter. Dadurch wird der Schlaf massgeblich gestört und auch das Einschlafen fällt schwer.» Ein gesunder Umgang mit Lebensmitteln ist ausserdem hilfreich. Dazu gehört, koffeinhaltige und alkoholische Getränke sowie schweres Essen zu vermeiden. Beherzigt man diese und weitere Tipps, braucht es für den begehrten Schönheitsschlaf eigentlich gar nicht so viel.

Text: Katharina Haberling

Eine Antwort zu “Mythos Schönheitsschlaf: Was wirklich schön macht”

  1. Hallo deine Website gefällt mir recht gut. Vor allen der punkte wie Erholung, gute Gefühle und Gesundheit.
    Weiter so und noch viel Erfolg.
    Liebe Grüße

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