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Nachhaltigkeit Innovation KMU

Energieeffizienz im (Büro)-Alltag

12.04.2019
von Moreno Oehninger

Schülerinnen und Schüler bleiben dem Unterricht fern und demonstrieren auf der Strasse. Was sie fordern? Die Ausrufung des Klimanotstandes in den Schweizer Städten. Damit soll das Thema Klimawandel endlich wieder in den Vordergrund rücken. Doch nicht nur im Autoverkehr, in der Industrie oder der Landwirtschaft kann man zur Emmissionsreduktion beitragen, sondern jeder Einzelne kann etwas dagegen unternehmen – im Büro sowie zu Hause.

Das Schlagwort hierfür lautet Energieeffizienz. Das bedeutet einfach gesagt: Je niedriger die verbrauchte Energie zur Erreichung des Nutzes ist, desto effizienter wird die Energie genutzt. Dieses Prinzip lässt sich beispielsweise auf alle elektronischen Geräte im Büro sowie in den eigenen vier Wänden anwenden. So kann man mit minimalem Aufwand den Energieverbrauch immens optimieren.

Energieeffizienz ist rentabel

Dass es für Unternehmen nicht nur wirtschaftlich profitabel ist, die Energieeffizienz zu steigern, sondern die Betriebskosten senken kann, bestätigt auch Gian Cavigelli, Teamleiter der EKZ-Energieberatung: «In den meisten Fällen können bereits durch kleinere Massnahmen wie der Optimierung der Gebäudetechnik bis 15 Prozent Energiekosten gesenkt werden. Dies zahlt sich innert kürzester Zeit aus.»

EDV-Nutzung optimieren

Computer, Drucker und Kopierer, das sind die Stromfresser schlechthin im Büro. Den grössten Teil der Energie, meistens über 50 Prozent, verbrauchen diese aber im Stand-by Modus, also dann, wenn das Gerät zwar eingeschaltet, aber nicht benutzt wird. Wenn die Geräte nach getaner Arbeit nicht vom Stromnetz getrennt werden, fressen diese weiter Energie – die Nacht hindurch oder auch an den Wochenenden.

Wenn man bereits beim Heizen anstatt auf 22 Grad nur auf 20 Grad erwärmt, spart man rund zwölf Prozent Energie.

Der beste Weg Energie einzusparen ist also, seine eigenen Abläufe und Prozesse zu überprüfen. Dafür ist eine Sensibilisierung der Mitarbeiter essentiell. Dies bestätigt auch Gian Cavigelli: «Die Mitarbeiter tragen erheblich zur Verbesserung der Energieeffizienz bei. Es lohnt sich, die Mitarbeitenden zu sensibilisieren, denn bei der täglichen Arbeit kann man oft auf einfache Weise Energie sparen.»

Die Computer bieten bereits zahlreiche Möglichkeiten, Energie zu sparen. Nur schon wenn man auf den Bildschirmschoner verzichtet oder beim PC nach fünf Minuten der Ruhezustand einsetzt, spart man enorm viel Strom. Anstatt mehrere Drucker, Scanner und Kopierer in verschiedenen Büros zu nutzen, ist ein zwar teureres, aber viel sparsameres Multifunktionsgerät besser geeignet. Steckerleisten mit Schalter, aber auch Zeitschaltuhren trennen am Feierabend den Arbeitsplatz vom Stromnetz und optimieren somit den Energieverbrauch.

Auf Energie-Zertifikat achten

Beim Zulegen oder Ersetzen des Inventars empfiehlt es sich, auf anerkannte Zertifikate zu achten. Das amerikanische Energy Star Label bescheinigt beispielsweise, dass die gekennzeichneten Geräte energiesparend sind. So können Unternehmen bereits beim Kauf energieeffiziente Geräte erkennen.

Leider pflücken sich die meisten nur das raus, was sie nicht einschränkt.

So spart die Privatperson Energie

Auch privat bieten sich viele Möglichkeiten, Energie zu sparen und Vorgänge oder Geräte zu optimieren. Leider pflücken sich die meisten nur das raus, was sie nicht einschränkt. Aber es ist durchaus attraktiv, energieeffizient zu sein. Es komme auf die Einstellung an, meint Felix Nipkow, Projektleiter der Schweizerischen Energie-Stiftung. «Es stellt sich die Frage: Möchte man lieber Teil des Problems oder Teil der Lösung sein?» Energieeffizient zu sein bedeute nicht Verzicht, sondern bewusste Konsumation. Mit dem gesparten Geld könne man beispielsweise das Arbeitspensum reduzieren, um mehr Freizeit zu geniessen.

Dies fängt in den eigenen vier Wänden an. Wenn man bereits beim Heizen anstatt auf 22 Grad nur auf 20 Grad erwärmt, spart man rund zwölf Prozent Energie. Dabei ist dies erst noch gesünder, da die Luft nicht so trocken ist. «Lieber kurz und heftig lüften, statt mit Kippfenstern über längere Zeit», rät Nipkow. Elektroheizungen sollte man schleunigst auswechseln, da diese unglaublich ineffizient sind und enorm viel Strom benötigen. Die nächste Hürde, die es zu bewältigen gilt, ist die Beleuchtung. Denn rund 15 Prozent des gesamten Energiebedarfs entfallen dafür. Am besten verwendet man LED-Lampen oder Energiesparlampen. Moderne Leuchtmittel verbrauchen nicht nur viel weniger Energie als Glühbirnen oder Halogenlampen, sondern halten oftmals auch um ein Vielfaches länger. Bei Treppenhausbeleuchtungen und ähnlichen Anwendungen können Bewegungsmelder sicherstellen, dass Energie nicht unnötig verschwendet wird.

Bestgeräte kaufen

Beim Kauf von neuen elektronischen Geräten sollte man Webseiten miteinbeziehen. Seiten wie www.topten.ch
beispielsweise sind unabhängige Plattformen. Sie listen die effizienten, umweltfreundlichen und qualitativ hochstehenden Produkte auf – vom Kühlschrank bis zum Auto. Langlebigkeit und Reparierbarkeit sind ausserdem wichtige Merkmale, auf welche man achten sollte, um effizient Energie zu sparen.

Liegenschaftsbesitzer können zudem ihr Eigenheim jederzeit einer Energieberatung unterziehen, um sich über die Möglichkeiten von energetischen Sanierungen, Photovoltaikanlagen und dergleichen zu informieren.

Im Rahmen der Energiestrategie 2050 sind wir aber bereits auf guten Wege, wie der Bund selbst im Monitoringbericht verlauten liess. Der Endenergieverbrauch sowie der Stromverbrauch pro Kopf haben bereits die Zielwerte von 2020 erreicht. Mit den geschilderten Massnahmen können Privatpersonen und Firmen ihren Beitrag leisten und somit massgeblich dazu beitragen, dass die Schweiz auf dem richtigen Weg bleibt.

Text: Moreno Oehninger

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