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Botswana – ursprünglich und nachhaltig

18.05.2019
von Moreno Oehninger

Wer das ursprüngliche Afrika erleben, aber dennoch nicht auf Luxus verzichten möchte, der findet in Botswana sein Urlaubs-Mekka. Nicht nur ist es ein Traum für alle Safariliebhaber, sondern setzt mit der Artenvielfalt und dem nachhaltigen Tourismus Massstäbe für den ganzen Kontinent. «Fokus» zeigt, weshalb Botswana so einzigartig ist.

Botswana wirbt mit dem Slogan «Afrikas bestgehütetes Geheimnis». In der Tat ist die «Schweiz Afrikas» vom Massentourismus verschont geblieben. Vielmehr gilt es als eine unberührte Safaridestination und überzeugt mit ursprünglicher Natur sowie einer  immensen Artenvielfalt. Nebst den öffentlichen Nationalparks vergibt das Land sogenannte private Konzessionen. Das bedeutet, dass ein Unternehmen die Rechte an einem Gebiet pachtet – für ungefähr zehn Jahre. Solche privat verwaltete Konzessionen bieten für Touristen einen enormen Mehrwert. Nebst den klassischen Safariarten mit dem Jeep oder dem Flugzeug, kann man hier mit privaten Guides Walking-, Canoeing- oder sogar Horseback-Safaris machen. Auch eine Ranger Experience kann man in verschiedensten Camps buchen, in denen man die Grundlagen des Rangerberufes erlernen kann.

Das Okavango-Delta

Tourismus zählt nebst dem Diamantengeschäft zum wichtigsten Wirtschafszweig des Landes. Ein beliebtes Reiseziel ist die Kalahari-Wüste, welche 80 Prozent des ganzen Landes bedeckt. Die Bezeichnung Wüste ist eigentlich falsch, denn die Kalahari ist eine Trockensavanne und weist unterschiedlichste Vegetationsformen auf. Sie zählt zu den grössten Naturschutzgebieten der Welt, in welchem sich Savannen, Halbwüstenlandschaften, Grasland und sogar Dünenformationen abwechseln. Das Juwel der Kalahari-Wüste, wie es oft genannt wird, ist aber das Okavango-Delta. Hier erwacht die Trockensavanne zum Leben. Inmitten der kargen Landschaft präsentiert sich eine wunderschöne Wasserwelt. Aus dem angolanischen Hochland trägt der Okavango via Namibia Unmengen an Wasser in das Kalahari-Becken, in welchem es dann versickert. Das macht das Okavango-Delta zum grössten Binnendelta der Welt, welches das ganze Jahr hindurch bereist werden kann. Während der Regenzeit erwacht die Vegetation zum Leben, bietet üppige Nahrung und in der Trockenzeit versammeln sich die Tiere an den verbleibenden Wasserstellen des Deltas.

Ein beliebtes Reiseziel ist die Kalahari-Wüste, welche 80 Prozent des ganzen Landes bedeckt.

Das Fortbewegungsmittel ist das Mokoro, ein traditionelles Einbaumboot, welches man aus dem Stamm des Leberwurstbaumes herstellte. Um die Abholzung zu stoppen, werden sie aber mittlerweile aus Fiberglas hergestellt. Alternativ kann man das Delta auch mit einer Flugsafari erkunden.

Chobe Nationalpark

Der älteste Nationalpark Botswanas (gegründet 1967) ist die Heimat riesiger Elefantenpopulationen und bietet alles, von unberührten Sumpflandschaften in Linyanti bis zu rauer Wildnis in Savuti. Beobachten kann man hier vor allem Zebras, Elefanten, Löwen und Hyänen. In der Savuti können Touristen auch die jahrtausendealten Felsmalereien am Bushman Painting Hill bestaunen. Im Nationalpark gelten aber die Regeln der nationalen Parkbehörde. Walking-Safaris oder Fahrten im berühmten Mokoro sind nicht erlaubt. Zudem müssen alle Touristen bei Einbruch der Dunkelheit zurück in ihrer Lodge sein.

Aufgrund der geografischen Nähe sind sogar die Viktoria Fälle gut erschliessbar, welche im Staatsgebiet von Zimbabwe und Sambia liegen. Mit spektakulären Rundflügen sieht man den gigantischen Zambezi Fluss auf einer Breite von zwei Kilometern imposant in die Tiefe stürzen. Ein Highlight, und Naturschauspiel zugleich.

Nachhaltigkeit wird gross geschrieben

Umweltfreundlicher, nachhaltiger Tourismus wird nirgends so vorgelebt wie im Land der Elefanten. Rund 40 Prozent des Landes stehen unter Schutz. Die Camps dürfen die privaten Konzessionen nur ersteigern, wenn sie sehr strenge Richtlinien befolgen. Eine Unterkunft darf höchstens zwölf Zimmer anbieten, die Camps müssen in die Landschaft integriert werden und die Baumaterialien sind ausschliesslich Holz und Zeltplanen. Das Ziel: den ökologischen Fussabdruck möglichst gering zu halten. Da viele der Lodges sehr abgeschieden sind, gewinnen bereits viele Unterkünfte ihre Energie aus natürlichen Ressourcen. Das Zarafa Camp setzt dabei beispielsweise auf Solarenergie. Gäste der Chobe Game Lodge gehen sogar schon mit elektrischen Geländefahrzeugen und Booten auf Safari.

In der Savuti können Touristen die jahrtausendealten Felsmalereien am Bushman Painting Hill bestaunen.

Vorbild für den ganzen Kontinent

Die Ergreifung solcher Massnahmen war nur möglich durch die funktionierende Demokratie und die politische Stabilität, welche Botswana zu einem Vorzeigeland in Afrika machen. Nach der Unabhängigkeit von Grossbritannien im September 1966 fand man im Land riesige Diamantvorkommen, welche der damalige Präsident sofort zum Allgemeinbesitz erklärte. Die Einnahmen aus dem Diamantgeschäft steckt der Staat vorbildlich in Bildung, Infrastruktur und Gesundheit. Dadurch konnte Botswana eine steile wirtschaftliche Entwicklung hinlegen, vom Drittweltland zum Vorbild für den ganzen Kontinent. Auch die Korruption ist vergleichsweise tief. Im Korruptionsindex von Transparency International von 2017 wird der Staat im südlichen Afrikas weniger korruptionsanfällig eingeschätzt als Italien und Spanien.

Aufgrund dieser politischen Stabilität kann das Land viele ausgezeichnete Naturschutzinitiativen schnell und effizient umsetzen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Wiederansiedlung der Nashörner in Botswana. Vor rund 19 Jahren wurde das erste Nashorn angesiedelt und heute leben wieder über 200 Exemplare im Okavango-Delta. Mittlerweile versucht das Unternehmen «Wilderness Safaris» auch das ursprünglich im Delta beheimatete Spitzmaulnashorn von Südafrika umzusiedeln, von welchem nur noch rund 3000 Tiere existieren. Dass die Artenvielfalt den Botswanern am Herzen liegt, zeigt sich dadurch, dass sogar die Streitkräfte der Botswana Defense Force in den Gegenden patrouillieren, um vor allem die Nashörner vor Wilderern zu schützen.

«Low Impact Tourismus»

All diese Punkte machen Botswana zu einer wunderschönen und ursprünglichen Reisedestination, die für jeden etwas zu bieten hat. Mit ungefähr 450 verschiedenen Vogelarten ist das Land rund um das Okavango-Delta überdies ein Geheimtipp für jeden Vogelliebhaber. Um die heimische Artenvielfalt schützen zu können, setzt man in Botswana auf den sogenannten «Low Impact Tourismus». Der Mix von luxuriösen Camps und Wildnis pur bieten ein Reiseerlebnis, welches man nie mehr vergisst.

Text: Moreno Oehninger

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