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Gesundheit geht über alles

08.06.2019
von Sonya Jamil

Die Schweiz ist krank. Seien es chronische Krankheiten, rheumatische Beschwerden oder Kopfschmerzen: Die Liste der Schweizer Volksleiden ist lang und der Alltag der betroffenen Menschen geprägt von Schmerzen.

Der eigene Gesundheitszustand wird gerne einmal ignoriert, schliesslich will man in der heutigen Leistungsgesellschaft  funktionieren und sein Bestes geben. Dies geht so lange gut, bis der Körper streikt. 2018 waren laut dem Bundesamt für Statistik 78 Prozent der Schweizer Bevölkerung aufgrund Krankheit oder Unfall bei der Arbeit abwesend.

Chronische Krankheiten

Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen und Erkrankungen des Bewegungsapparates gehören zu den fünf häufigsten chronischen Krankheiten. Diese sind auch bekannt als nichtübertragbare Krankheiten, kurz NCD für non-communicable disease. Ein Viertel der Schweizer Bevölkerung ist davon betroffen. Durch die steigende Zahl der immer älter werdenden Menschen bleiben die chronischen Krankheiten auch in Zukunft ein Problem. Mit steigendem Alter nehmen nebst dem die Mehrfacherkrankungen zu. Bei den 50-Jährigen sind 10 Prozent betroffen, bei den 80-Jährigen bereits über 30 Prozent. Das Führen eines gesunden Lebensstils kann einer chronischen Krankheit vorbeugen. Das Bundesamt für Gesundheit will mit einer gesundheitsfördernden Strategie gegen die Volksleiden ankämpfen und so das Gesundheitssystem und die Finanzwelt entlasten. Schliesslich ist vorbeugen besser als heilen.

Durch die steigende Zahl der immer älter werdenden Menschen bleiben die chronischen Krankheiten auch in Zukunft ein Problem.

Die Volkskrankheit schlechthin

Muskeln, Sehnen, Gelenke, Knochen oder Bindegewebe: Erkrankt der Bewegungsapparat, liegt es oftmals am Rheuma. Die chronischen Schmerzen und Schwellungen stehen zuoberst auf der Liste der Volksleiden. In der griechischen Antike vertrat man den Glauben, dass Rheuma von schleimigen Säften komme, die durch den Körper fliessen und sich in unterschiedlichen Körperregionen bemerkbar machen. Rheuma bedeutet übersetzt Fluss oder Strömung. Deshalb wird dieses Volksleiden gerne auch als fliessender Schmerz beschrieben.

Die moderne Medizin kennt bis zu 200 rheumatische Erkrankungen. Zu den häufigsten gehören unter anderem die Arthritis, die Arthrose oder die Gicht. Es spielt keine Rolle ob Jung oder Alt, Rheuma kann jeden treffen. Dies kann auch Sophia Moser bestätigen: Im Alter von zwölf Jahren bekam sie von einem Tag auf den anderen eine juvenile idiopatische Arthritis. Die Kniegelenke hatten sich entzündet und die Schmerzen waren mit der Zeit so stark, dass sie nicht mehr laufen konnte und für einige Monate einen Rollstuhl brauchte. Die Rheumatologen, die bis zu diesem Zeitpunkt mit Wärme-und Kältepflastern gearbeitet hatten, setzten sie nach mehreren MRIs unter medikamentöse Behandlung in Form von Spritzen. Diese linderten die Schmerzen und heute kann die Mittzwanzigerin glücklicherweise wieder schmerzfrei laufen.

Die Fachärzte befürchteten zunächst, dass die Entzündung sich auch in ihre Kiefergelenke ausgebreitet hatte, was nicht der Fall war. Insbesondere bei Rheuma-Patienten ist es sehr wichtig, auf ihre Zahnpflege zu achten, da die Mundbakterien einen Einfluss auf die rheumatische Erkrankung haben können und umgekehrt.

In der Schweiz leben zwei Millionen Einwohner mit rheumatischen Beschwerden. Und das kommt teuer: Laut Studien belaufen sich die medizinischen Gesamtkosten jährlich auf 23 Milliarden Franken. Wer die Diagnose Rheuma bekommt, der muss möglicherweise sein Leben lang damit leben. Etwas Gutes hat die Sache dann aber doch: Laut Medizinern kann eine rheumatische Arthritis vor Alzheimer schützen. Rheuma setzt im Körper nämlich ein Eiweiss namens CM-CSF frei, welches nicht zulässt, dass es zu den Alzheimer typischen Ablagerungen kommt.

Wer von Clusterkopfschmerzen betroffen ist, beschreibt den Schmerz wie 20 Hornissenstiche in den Kopf.

Wenn der Durchblick fehlt

Egal ob kurz- oder weitsichtig: Morgens setzen sich Herr und Frau Schweizer als erstes die Brille auf die Nase. Studien letzten Jahres zeigen, dass bereits jedes dritte Kind in der Schweiz während der Schulzeit eine Sehhilfe benötigt. Schuld sei fehlendes Tageslicht. Glücklicherweise schaffen Brille oder Kontaktlinsen heutzutage Abhilfe und man kann mehr oder weniger unbeschwert durch den Alltag gehen. Im Alter steigt die Zahl der Sehbeeinträchtigten; so wird sie vom Schweizerischen Zentralverein für Blindenwesen auf 15 bis 50 Prozent geschätzt. Die Zahl hängt stark davon ab, wie man eine Sehbeeinträchtigung definiert. Die altersbedingte Makula-Degeneration, kurz AMD, ist die häufigste Sehbehinderung im Alter. Die zentrale Stelle des scharfen Sehens ist dabei betroffen. So kann man zwar die Umgebung wahrnehmen, nicht aber einen Text oder ein Gesicht. Wird eine AMD diagnostiziert, ist es ratsam, eine Beratungsstelle für sehbehinderte Menschen aufzusuchen.

Den Kopfschmerzen die Stirn bieten

Das Volksleiden ist bekannt: Ein Drittel der Schweizer Bevölkerung klagen aus unterschiedlichsten Gründen über Kopfschmerzen. Nicht selten führen eine Sehschwäche und die fehlende Korrektur zu Kopfschmerzen. Zu diesem Zeitpunkt sind mehr als 200 verschiedene Arten von Kopfschmerzen bekannt. Insbesondere die Migräne, welche bei 20 Prozent der Frauen und 10 Prozent aller Männer auftritt, kann den Betroffenen das Leben erschweren. Nebst der Migräne gehören die Spannungs- oder Clusterkopfschmerzen zu den häufigsten Kopfschmerzarten. Wer von Clusterkopfschmerzen betroffen ist, beschreibt den Schmerz wie 20 Hornissenstiche in den Kopf. Dieser einseitige Kopfschmerz tritt oftmals ohne Vorwarnung auf und ist für Betroffene unerträglich. Im Gegensatz zur Migräne leiden fünf mal mehr Männer als Frauen darunter, deshalb gilt die Krankheit auch als Männer-Kopfweh.

Gesundheit ist das Wichtigste im Leben. Schmerzen sollten nie den Alltag eines Menschen bestimmen. Fachärzte und Beratungsstellen können die betroffene Person dabei unterstützen, trotz Einschränkungen uneingeschränkt zu leben.

Text: Sonya Jamil

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