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Wie sieht die Zukunft der Vermögensverwaltung aus?

12.09.2019
von SMA

Die Ausgangslage für private Investoren bleibt herausfordernd – Negativzinsen gepaart mit einem volatilen Aktienmarkt sorgen weiterhin für Unsicherheit. Wer sich angesichts dieser Situation Investment-Inspiration bei den Millionären holen möchte, sollte sich das gut überlegen. Denn die «High Networth Individuals» haben im vergangenen Jahr zwei Billionen Dollar verloren. Und dennoch: Das Vertrauen in die Vermögensverwalter bleibt ungebrochen. Doch BigTech-Unternehmen wie Amazon, Google und Co. stehen bereit, das Feld des Wealth Managements aufzumischen.

Die Welt verliert Millionäre. Zu diesem Schluss gelangt der «World Wealth Report 2019», eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung Capgemini. Demnach sei die weltweite Anzahl der sogenannten «High Networth Individuals» (HNWI) um 0,3 Prozent zurückgegangen. Währenddem sank der Wert ihres Gesamtvermögens um drei Prozent. Den grössten Vermögensrückgang (minus 4,8 Prozent) musste die Region Asia-Pacific hinnehmen, wobei vor allem China stark betroffen war. Zum Vergleich: HNWI aus Europa haben «nur» drei Prozent ihres Vermögens eingebüsst. Millionäre in Nordamerika mussten einen Verlust von rund einem Prozent hinnehmen. Weltweit gingen im Jahr 2018 zwei Billionen Dollar verloren.

Bargeld wird zur beliebtesten Anlageklasse

Die Verteilung des Vermögens auf verschiedene Anlageklassen hat sich gemäss «World Wealth Report 2019» markant verändert: Im ersten Quartal 2019 wurden die Aktien durch Bargeld ersetzt, womit letzteres 28 Prozent des Finanzvermögens ausmachte, während die Aktien mit knapp 26 Prozent (ein Rückgang von fünf Prozentpunkten) auf die zweite Position im Ranking der Anlageklassen rutschten. Der volatile Aktienmarkt führte dazu, dass etwas mehr in alternative Anlagen investiert wurde. Namentlich in strukturierte Produkte, Hedgefonds, Derivate, Fremdwährungen, Rohstoffe sowie Private Equity. Mit einem Anstieg um vier Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr waren im ersten Quartal dieses Jahres 13 Prozent des HNWI-Vermögens in dieser Anlageklasse gebunden.

Die rückläufigen Vermögen der HNWI stellen den zuständigen Wealth Managern kein gutes Zeugnis aus. Sollte man zumindest meinen. Doch der «World Wealth Report 2019» zeichnet ein anderes Bild: Trotz monetärer Einbussen stieg das Vertrauen und die Zufriedenheit der Millionäre in ihre Vermögensverwaltungsgesellschaften gegenüber dem Vorjahr um drei Prozentpunkte auf fast 82 Prozent an. Die Studienverfasser betonen allerdings, dass sich Wealth Manager künftig stärker werden anstrengen müssen, um den steigenden Kundenbedürfnissen gerecht zu werden.

Die Techfirmen kommen

Denn man erwartet, dass sogenannte «BigTechs» aufgrund ihrer digitalen Fähigkeiten zu den grössten Herausforderern der Branche gehören werden. Bei diesen Firmen handelt es sich um datengetriebene Technologieunternehmen, die bis anhin nicht im Feld der Finanzdienstleistungen tätig sind, wie Amazon, Google oder Facebook. Diese Unternehmen verfügen einerseits über enorme finanzielle Ressourcen und sind gleichzeitig in der Lage, dank Big Data sehr spezifische und individuelle Finanzdienstleistungen zu erbringen. Gemäss «World Wealth Report 2019» sind genau solche Angebote ausschlaggebend: Weniger als die Hälfte der weltweiten HNWIs ist mit den aktuellen mobilen und Online-Plattformen der heutigen Vermögensverwalter zufrieden. 85 Prozent fordern mehr digitale Interaktion, wenn sie auf Portfolioinformationen zugreifen.

Dem Bericht zufolge müssten Vermögensverwalter vermehrt Investitionen in fortschrittliche Technologien tätigen, um eine bessere Kundenzufriedenheit zu gewährleisten. Während sich bei den Asset Managern Führungskräfte und Vermögensverwalter darüber einig sind, dass Künstliche Intelligenz (KI) einen grossen Einfluss auf die Branche haben wird, gaben nur fünf Prozent der befragten Unternehmen an, dass sie KI-Strategien in allen Kernbereichen umgesetzt haben. Damit es zu einem nachhaltigen Wachstum in diesem disruptiven Umfeld kommt, müssen Unternehmen drei Schlüsselstrategien verfolgen: die Erwartungshaltung zwischen Vermögensverwaltern und Kunden überbrücken, die IT-Strategie neu definieren und ein integriertes Ökosystem nutzen.

Welche Strategie ist für mich geeignet?

Mittel- bis langfristig wird sich die private Vermögensverwaltung also merklich wandeln. Die Anbieter sind zudem gefordert, die digitale Transformation erfolgreich umzusetzen. Was können Privatinvestoren aber heute tun, um ihr Vermögen sinnvoll anlegen zu können, bzw. anlegen zu lassen? Fachleute raten, zu Beginn Angebote zu vergleichen und sich für eine Vermögensverwaltungs-Institution zu entscheiden, die einem zusagt und eine lohnende Strategie verfolgt. Wie aber sieht eine solche aus? Verschiedene Fachleute empfehlen, mit vergleichsweise geringen Risiken durch Investitionen in einen Offenen Immobilienfonds oder konservative Multi-Asset-Fonds das eigene Geld zu vermehren. Hier ist aber der lange Anlagehorizont von zehn Jahren zu beachten. Wer hingegen auf eine merkliche Rendite aus ist, wird wohl auf absehbare Zeit nicht an Aktien vorbeikommen. Diese sind wegen ihrer Unberechenbarkeit allerdings auch mit deutlich höheren Risiken behaftet.

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