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Luca Hänni hält die Augen offen und traut sich was

31.10.2019
von Lea Zoss

Schon einige Jahre tummelt er sich bereits im Musikgeschäft und alles begann, als er mit 17 Jahren die Casting-Show «DSDS« gewann. Luca Hänni, der Berner Erfolgsmusiker verrät im Interview, woran er gerade arbeitet und wie er es schafft, so lange erfolgreich im Musikbusiness tätig zu sein.

Luca Hänni, du hast den erfolgreichen vierten Platz am Eurovision Song Contest 2019 erreicht. Welche neuen Türen haben sich dadurch für dich geöffnet?

Ganz viele! Die grössten Unterschiede zu vorher sind sicher die Wahrnehmung und Etablierung im Musikgeschäft. Beim ESC musste ich etwas wagen und konnte so schliesslich einige Menschen überzeugen. Das war nötig, damit ich weitere grosse Shows machen kann.

Du hast preisgegeben, dass du deutsche Songs aufgenommen hast. Worum geht es denn in diesen Liedern?

Ich habe etwa zehn deutsche Lieder aufgenommen. In den Songs erzähle ich aus meinem Leben. Auf Deutsch scheint mir das authentischer und sympathischer, denn Englisch mache ich lieber tanzbare Musik. Als ich die deutschen Songs aufnahm, ist der ESC dazwischengekommen und ich habe mich darauf konzentriert. Danach habe ich mich entschieden, nochmals etwas Englisches zu machen und die Single «Bella Bella» veröffentlicht. Denn so kann jeder das hören, was einem am besten gefällt.

Auf Englisch mache ich lieber tanzbare Musik.

Hast du die Songs selbst geschrieben?

Ja, aber meistens habe ich Unterstützung. Die deutschen Songs habe ich mit meinem langjährigen Studienkollegen, Matthias aus Berlin, geschrieben. Mit ihm schrieb ich damals schon mein zweites Album. Für die englischen Lieder arbeite ich aber mit einem anderen Team zusammen.

Ausserdem gehst du diesen Herbst auf Tour. Worauf freust du dich am meisten?

Ich kann es kaum erwarten, eine neue Show auf die Bühne zu bringen. Ein kleiner Vorgeschmack davon war das Energy Air. Ich finde es toll, eine neue Show zu erproben. Man muss immer viele Dinge bedenken und es ist ein sehr spannender sowie kreativer Prozess. Ich muss entscheiden, welche Songs ich singen will, dann wird mit der Band geprobt und eine Choreografie einstudiert.

Du hast bereits unzählige Konzerte gegeben. Was ist das Witzigste, was je an einem deiner Auftritte passierte?

Bei einem Tourabschluss lässt sich das Team immer etwas einfallen. Einmal hat das ganze Team dem Schlagzeuger einen Streich gespielt und sein Instrument mit Mehl überschüttet. Anschliessend haben sie seine Instrumente vertauscht. Der Schlagzeuger konnte dann nichts mehr sehen. Ich stand dann etwas verwirrt auf der Bühne, weil es nicht mehr so gut klang (lacht). Beim letzten Konzert erlaubt man sich solche Dinge schon mal.

Ich mag die Berge und baden tue ich auch sehr gerne.

Wo trifft man Luca Hänni typischerweise an einem Sonntagnachmittag?

Draussen irgendwo, denn da entspanne ich am liebsten. Ich mag die Berge und baden tue ich auch sehr gerne. Und an einem idealen Sonntag laufe ich zu einem Bergsee, schwimme darin und verbringe einen gemütlichen Nachmittag dort. Ab und zu schaue ich auch gerne einen Film oder koche etwas Leckeres.

Die Casting-Show DSDS verschaffte dir
grosse Medienpräsenz, du wurdest dadurch schon im Alter von 17 Jahren berühmt.
Inwiefern hat die Berühmtheit deine Jugend beeinträchtigt?

Extrem, aber ich kannte es nicht anders. Ich war knapp zwei Jahre in der Lehre auf dem Bau und dann wurde ich wie aus dem Nichts berühmt. Ich war etwa ein Jahr bei DSDS und habe somit in dieser Blase der Fernsehshow gelebt. So bin ich schliesslich ins Musikbusiness hineingerutscht. Ich denke aber, dass ich ziemlich gut damit umgehen konnte und mich nicht verstellen musste.

Was ist wichtig, damit man es vom Teenie-Star zum Profi schafft?

Dranbleiben! Denn es braucht viele verschiedene Geschichten, damit man andere Menschen von sich überzeugen kann. Mit der Zeit wird man ernsthafter, weil man beginnt das Ganze zu begreifen. Wenn man dann immer dranbleibt, sollte es eigentlich klappen, aber steuern kann man den Erfolg schlussendlich nicht.

Vor DSDS hast du eine Lehre zum Maurer angefangen. Wärst du noch immer eine Hilfe auf dem Bau?

Einige Sachen könnte ich wahrscheinlich schon noch (lacht). Mittlerweile habe ich aber sicher viel vergessen.

Was würdest du einem Jugendlichen raten, der kurz vor dem Berufseintritt steht?

Mein Tipp ist, immer die Augen offenzuhalten und auch mal etwas zu wagen. Wenn man etwas beginnt, sollte man das dann aber durchziehen.

Wie warst du selbst als Jugendlicher? Beschreibe dich in drei Worten.

Zappelig – ich konnte nie stillsitzen, unternehmenslustig und vergesslich. Ich habe mich ab und zu mit drei Kollegen gleichzeitig verabredet (lacht).

Es ist hauptsächlich deine Stimme, die dir Erfolge beschert. Erinnerst du dich an dein erstes Lied, das du vor Publikum gesungen hast?

Ja, das war in der neunten Klasse, am Schulabschluss. Ich habe mit meiner besten Freundin «Gotta Find You» aus Camp Rock gesungen. Letztens habe ich gerade Aufnahmen davon gefunden. Die Choreo dazu war, dass ich ihre Hand nehme. Das war auch schon alles, das Highlight des gesamten Auftritts.

Du singst nicht nur Songs, sondern schreibst auch welche. Was fällt dir schwerer?

Eindeutig das Schreiben. Meistens habe ich eine Melodie im Kopf und dann versuche ich sie im Studio umzusetzen. Wenn die Melodie traurig klingt, überlege ich, was ich für ein trauriges Erlebnis hatte und schreibe dann den Text.

Was war die schwierigste Entscheidung deiner beruflichen Laufbahn?

Die erste schwierige Entscheidung, die ich treffen musste, war, als ich bei DSDS weiterkam. Ich musste mich entscheiden, ob ich weitermachen wollte oder wieder zurück zu meiner Lehre gehen sollte. Grundsätzlich finde ich aber jede Entscheidung schwierig.

Du hast dir in Las Vegas ein Tattoo stechen lassen. «Be the change you want to see in the world» heisst es nun auf deinem Unterarm. Welche Bedeutung hat diese Quote für dich?

Für mich bedeutet es, dass man seine Komfortzone verlassen und aus sich herauskommen soll. Als ich in Las Vegas war, habe ich den Spruch gesehen und mir spontan das Tattoo stechen lassen.

Jetzt bin ich selbst gespannt, wie es weitergeht.

Was würdest du tun, wenn deine Musikkarriere nicht so erfolgreich wäre?

Ich habe 2012 begonnen, Musik zu machen und irgendwann habe ich meine Schiene gefunden. Jetzt bin ich selbst gespannt, wie es weitergeht. Wenn niemand mehr meine Musik hören möchte, würde ich wahrscheinlich mehr produzieren und Songs schreiben.

Beende die folgenden Sätze:

Ich kann nicht leben ohne… Musik und meine Freunde.

Meine Freunde sind… toll und natürlich wichtig! Ich habe nicht so viele, aber diejenigen, die ich habe, sind super.

Ich ärgere mich am meisten über… Sachen, die nicht funktionieren. Ich kann sehr vernarrt sein, wenn etwas nicht klappt.

Ich lache, wenn… ich glücklich bin. Manchmal habe ich tollpatschige Momente, wie beim letzten Videodreh, da hatte ich einen Lachanfall.

Das Leben ist zu kurz, um… auf etwas zu verzichten oder Orte nicht zu sehen. Wenn ich alt bin möchte ich zurückblicken und zufrieden sein mit dem, was ich erlebt habe.

Nimm bitte Stellung zu den folgenden Schlagzeilen:

«Luca Hänni zieht sich vor 40 000 Fans aus.» (Schweizer Illustrierte 8.9.2019)
Ja, das kann schon mal passieren. Wenn es heiss ist… Es war aber nur eine Jacke und ich hatte noch etwas an (lacht). Es ist immer witzig, wie diese Schlagzeilen entstehen.

«Luca, warum tust du dir das an?» (Blick 17.7.2019)
Da ging es darum, dass sich alle fragten, weshalb ich am ESC teilnehmen wollte. Ich musste mir viele solche Fragen anhören, nicht nur vom Blick.

«Luca Hänni übernachtet mit Michèle im Wald» (MSN, 2.9.2019)
MSN gibt es noch (lacht). Ich mag Abenteuer und meine Freundin auch. Deshalb unternehmen wir ab und zu gerne Outdoor-Aktivitäten.

Interview Lea Zoss

Bilder muve recordings

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