schweizer fahne in den bergen
Schweiz Innovation Wirtschaft

Nun ist die Solidarität von uns Konsumenten gefordert

24.04.2020
von SMA

Die Coronakrise wird einen nachhaltigen wirtschaftlichen Schaden hinterlassen. Eine Rezession scheint unausweichlich und auch hierzulande steigen die Arbeitslosenzahlen an. Doch die Pandemie beleuchtet auch eine besondere Qualität der Schweizerinnen und Schweizer: die Fähigkeit, in schwierigen Zeiten zusammenzustehen. Wichtig wird es nun sein, dass wir als Konsumenten nach Möglichkeit die hiesigen Unternehmen unterstützen.

Aktuell werden pro Werktag rund 1500 Menschen arbeitslos und die Zahl der Kurzarbeitsgesuche schnellt in die Höhe. Diese wenig erbauliche Tatsache gab am Montag Boris Zürcher, Leiter Direktion für Arbeit im Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), gegenüber der «Handelszeitung» zu Protokoll. «So etwas haben wir noch nie gesehen, auch in schweren Rezessionen nicht.» Spitzenreiter bei der Zahl der Kurzarbeitsgesuche ist weiterhin das Tessin, dort liege für 52 Prozent der Arbeitnehmenden ein Gesuch vor. In fast allen Kantonen liegt die Quote bei über einem Drittel. Im Gastgewerbe wurde für drei Viertel der Arbeitnehmenden Kurzarbeit angemeldet.

Natürlich ist die Schweiz mit dieser Negativentwicklung nicht allein. So sieht das internationale Beratungsunternehmen McKinsey weltweit nicht weniger als 59 Millionen Jobs in Gefahr. Und Asiens Wirtschaftswachstum werde in diesem Jahr laut einem Bericht des Internationalen Währungsfonds (IWF) zum ersten Mal seit 60 Jahren infolge der Coronaviruspandemie ein Nullwachstum erleiden.

Nicht nur schwarzmalen

Diese Zahlen und Fakten stimmen wenig zuversichtlich. Dennoch wäre es angesichts der aktuellen Lage falsch, in eine kollektive Depression zu verfallen. Denn auch wenn sich die Schweiz noch lange mit den ökonomischen Auswirkungen der Pandemie herumschlagen muss, gibt es doch auch positive Faktoren und Lichtblicke. Dazu gehören u.a. die vergleichsweise niedrige Staatsverschuldung oder die eigene Zentralbank. Und während Sie diese Zeilen lesen, bereiten sich gewisse Branchen in der Schweiz wieder auf eine schrittweise Rückkehr ins normale Alltagsleben vor: Coiffeur-Salons, Arztpraxen sowie Baumärkte werden bald wieder ihre Türen öffnen und – je nachdem wie sich die Infektionskurve entwickelt – auch bald Restaurants und Cafés wieder Gäste willkommen heissen dürfen. Und mit dem bisher grössten Hilfspaket der Schweizer Regierung (zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels liegt der Beitrag bei 60 Milliarden Franken) sollen Selbstständige und Unternehmen zumindest partiell von den finanziellen Schäden der Coronakrise bewahrt werden.

Während Sie diese Zeilen lesen, bereiten sich gewisse Branchen in der Schweiz wieder auf eine schrittweise Rückkehr ins normale Alltagsleben vor.

Nun stellt sich die Frage, wie es nun nach dem Lockdown weitergehen soll – und welche Rolle wir als Konsumenten dabei spielen können. Wirtschaftsexperten rufen zur Solidarität auf und ermahnen Schweizerinnen und Schweizer, einheimische Produkte zu kaufen sowie Dienstleistungen bei Schweizer Unternehmen zu beziehen. Das hat gleich mehrere Vorteile. Der augenfälligste ist natürlich der, dass das Geld im hiesigen Wirtschaftskreislauf verbleibt und so auf nationaler Ebene Wertschöpfung generiert. Dadurch profitieren auch die Konsumentinnen und Konsumenten direkt. Je gesünder die Schweizer Unternehmenswelt ist, desto facettenreicher und besser ist das Angebot an Produkten und Dienstleistungen.

Ein kleines Loblied auf «Swiss Made»

Es gibt einen Vorteil für uns Konsumentinnen und Konsumenten. Indem wir die Schweizer Wirtschaft unterstützen und bewusst auf «Made in Switzerland» oder «Swissness» setzen, profitieren wir von der typisch schweizerischen Qualität. Nicht umsonst geniessen Artikel aus heimischer Produktion weltweit einen hervorragenden Ruf. Und dieser wird vom Schweizer Institut für geistiges Eigentum auch vehement verteidigt: Damit beispielsweise ein industrielles Produkt als «Made in Switzerland» deklariert werden darf, müssen 60 Prozent der Herstellungskosten in der Schweiz anfallen. Zudem muss mindestens ein wesentlicher Fabrikationsschritt hierzulande erfolgen.

Wie sieht das bei Lebensmitteln aus? Schliesslich wird Schweizer Qualität auch stark mit den hier hergestellten Speisen und Getränken in Verbindung gebracht. Hierfür müssten mindestens 80 Prozent des Gewichts der verwendeten Rohstoffe aus der Schweiz kommen. Grundlage für die Berechnung ist die Rezeptur und nicht die Zusammensetzung des Lebensmittels. Und auch bei der Lebensmittelherstellung muss ein wesentlicher Verarbeitungsschritt in der Schweiz erfolgen. Um eine Dienstleistung als «schweizerisch» bewerben zu dürfen, müssen Unternehmen einen «tatsächlichen Sitz der Verwaltung in der Schweiz» haben. Am Ort dieser «tatsächlichen Verwaltung» müssen massgebliche Tätigkeiten ausgeübt und massgebliche Entscheide getroffen werden, die direkt Einfluss auf die Dienstleistung haben.

Sie sehen: Wenn Sie Schweizer Produkte kaufen, dann unterstützen Sie tatsächliche auch hiesige Unternehmerinnen und Unternehmen direkt. Und ja – hiesige Produkte sind im Schnitt etwas teurer als Waren aus dem Benachbarten. Doch die Wertschöpfung, die Sie mit Ihren Einkäufen schaffen, verbleibt auf diese Weise in der Schweiz. Und kommt damit letztlich auch Ihnen wieder zugute. Werden wir unsere nationale Wirtschaft also allein dadurch in Schwung bringen, indem wir regionalen Emmentaler statt Leerdammer Käse kaufen? Mit grosser Sicherheit nicht. Aber die finanzielle Unterstützung von Schweizer Unternehmen durch uns Konsumenten stellt einen kleinen Schritt dar auf dem Weg zurück zur Normalität. Und dort möchten wir letztlich alle hin. Gemeinsam.

Text SMA

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