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Unglückszahl 13 – Mythos oder doch mehr?

08.06.2020
von Lars Meier

Viele Menschen verlassen an einem Freitag, dem Dreizehnten, nur mit grossem Unbehagen das Haus. Warum eigentlich? Ist die 13 wirklich eine Unglückszahl oder sind negative Gedanken dazu unberechtigt? Ein Überblick.

Freitag, 13. März 2020: Der Bundesrat verkündet im Zuge der Coronapandemie den landesweiten Lockdown. Es war der Tag, der unser aller Leben für die kommenden Wochen und Monate massgeblich verändert hat und uns vor nie zuvor dagewesene Herausforderungen stellte. «Kein Wunder, an solchen Tagen geschehen doch ausschliesslich Unglücke», mag sich manch einer gedacht haben.

Unglückstag Freitag

Die Angst vor Freitag, dem Dreizehnten, ist auf die Kombination aus Wochentag und Zahl zurückzuführen. Bereits in der Bibel lassen sich Hinweise auf den Freitag als Unglückstag finden. So haben Adam und Eva an einem Freitag von den Früchten vom Baum der Erkenntnis gegessen, woraufhin sie als Strafe aus dem Paradies vertrieben wurden. Ebenfalls sei Jesus laut Bibel am Tag vor Sabbat, also einem Freitag, gekreuzigt worden.

Die Zahl 13 in Erzählungen im Laufe der Zeit

Auch in der Bibel wird die Zahl 13 mit Unheil assoziiert. So waren beim letzten Abendmahl 13 Personen anwesend, von denen der dreizehnte, Judas, Jesus verraten hat. Auch in Märchen steht die Zahl nicht für Glück. So verflucht die dreizehnte Fee Dornröschen zu Tode, wobei die zwölfte Fee den Tod zu einem hundertjährigen Schlaf mildern kann. Das Unheilsmotiv um die Zahl 13 lässt sich bis in die Gegenwart verfolgen. Beispielsweise dreht sich die Filmreihe «Freitag der 13.» um einen Serienmörder, der in jedem Film aufs Neue Angst und Schrecken verbreitet. Im 2007 veröffentlichten Roman und später als verfilmte Netflix-Serie «Thirteen Reasons Why» nennt Hannah Baker dreizehn Gründe für ihren Suizid.

Das Unheilsmotiv um die Zahl 13 lässt sich bis in die Gegenwart verfolgen.

Die Zahl 13 als Glückszahl

Dennoch kann man ebenso viele positive Beispiele nennen, die mit der Zahl 13 in Verbindung stehen. So waren im Mittelalter etwa zwölf Mönche sowie ein Abt für die Gründung eines Klosters erforderlich. In dieser Situation galt die 13 als Glückszahl. Was jetzt für viele unvorstellbar klingen mag: Sogar der Freitag, der 13., galt einst als Glückstag. Denn in der altnordischen Tradition war der Freitag der Fruchtbarkeitsgöttin Freya zugewiesen, zudem war die 13 ihre Glückszahl.

Als «Vom Winde verweht» 1940 für 13 Oscars nominiert wurde, war dies ein Rekord, der erst 1951 durch «Alles über Eva» mit 14 Nominierungen gebrochen wurde. Bis heute sind 13 Nominierungen die zweitmeiste Anzahl für einen Film, die bis dato total zehn Filme erreichten, zuletzt «The Shape of Water» 2018. A propos Gewinn: Lotto, was für viele für grenzenloses Glück steht, ist ebenfalls mit der gefürchteten Zahl verbunden: 1955 war 13 die allererste gezogene Lottozahl der deutschen Lottogeschichte.

Besonders im Judentum gilt die Zahl 13 weiterhin als die Glückszahl schlechthin. Sie symbolisiert den Namen Gottes, dem im Buch Exodus dreizehn Eigenschaften zugeschrieben werden. Zudem fasste der Gelehrte Maimonides dreizehn Glaubensartikel zusammen und nicht zuletzt feiern jüdische Kinder im Alter von 13 Jahren die Bar Mitzwa beziehungsweise Bat Mitzwa.

Weil der 13. wiederum am häufigsten ein Freitag ist, geschehen besagte Unglücke auch öfters an einem Freitag als an jedem anderen Wochentag.

Nicht zuletzt darf an dieser Stelle auch der dreizehnte Monatslohn nicht fehlen – denn wer schlägt diesen schon aus?

Scheinkorrelation als ausschlaggebender Punkt

Fest steht, dass der Wochentag Freitag sowie die Zahl 13 schon seit Urzeiten zwar mit Unglück verbunden werden – allerdings nur getrennt voneinander und nie kombiniert. So geht man heute davon aus, dass sich die Angst vor dem Freitag, dem 13., erst in den 1950er-Jahren festigte. Eine Scheinkorrelation leistet ebenso einen Beitrag zur Furcht vor dem besagten Tag. So untersuchte der deutsche Physiker Heinrich Hemme um die letzte Jahrtausendwende, wie oft der Dreizehnte in einem Zeitraum von vier Jahrhunderten jeweils ein Freitag ist. Das Resultat verblüffte: Das Datum fällt insgesamt 688 Male auf einen Freitag, jedoch bloss 684 bis 687mal auf einen anderen Wochentag. Weil der 13. wiederum am häufigsten ein Freitag ist, geschehen besagte Unglücke auch öfters an einem Freitag als an jedem anderen Wochentag.

Triskaidekaphobie und Paraskavedekatriaphobie

Trotz dieser Tatsache hat die Angst vor der Zahl 13 eine so hohe Relevanz erreicht, dass sie heute sogar mit Triskaidekaphobie ihre eigene Bezeichnung trägt. Die Phobie ist auch der Grund, wieso in Hotels oft das 13. Stockwerk sowie bei gewissen Airlines die 13. Sitzreihe im Flugzeug fehlt. Auch dass man in Unterkünften oft vergeblich ein Zimmer mit der Nummer 13 sucht, ist alles andere als eine Seltenheit.

Bekannte historische Persönlichkeiten waren ebenfalls triskaidekaphobisch, darunter Mark Twain, Christoph Kolumbus sowie die US-Präsidenten Herbert Hoover und Franklin D. Roosevelt. Beim britischen Premierminister Winston Churchill nahm die Phobie so extreme Ausmasse an, dass er sich strikt weigerte in der dreizehnten Reihe eines Flugzeugs oder Theaters Platz zu nehmen.

Übrigens: Das nächste Mal fällt der 13. im November 2020 auf einen Freitag. Was dieser Tag wohl bringen wird?

Text Lars Gabriel Meier

Eine Antwort zu “Unglückszahl 13 – Mythos oder doch mehr?”

  1. Anger sagt:

    Die Arbeitszeit war einst 6 Tage x 7 Std x 48 Wochen somit hatte das Jahr 12 Monate a 4 Wochen, dafür bekam man 24 Tage Urlaub!Deshalb hat man aus Habgier den Monat 13 erfunden der somit die 52 Wochen im Jahr darstellte.Somit geht man nicht nach statt mit 67 Jahren erst mit 73Jahren in Rente deshalb ist man im Alter von 50 Jahren eigentlich schon 54Jahre alt! Damit klaut uns die Gier des 13.Monates Lebenszeit und ist somit als Dämonisch anzusehen!

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