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Digitalisierung Smart City Innovation

Smart City Schweiz – Moderne Herausforderungen durch Digitalisierung angehen

28.08.2020
von Kevin Meier

Smart Cities prägen bereits heute das urbane Leben. Ein Einblick in das Konzept der «schlauen Städte» und deren Ziele in der Schweiz.

Die Welt des 21. Jahrhunderts sieht sich neuartigen Entwicklungen ausgeliefert, die es anzusprechen gilt. Denn die Stadtbevölkerung wächst weltweit, was urbane Gebiete dazu veranlasst, neue Wege zu gehen, um ressourcenschonend zu wachsen, die Lebensqualität zu erhöhen und Unternehmen zu fördern.

Die tragende Rolle von Smart Cities

Laut den Vereinten Nationen machen städtische Gebiete nur zwei Prozent der globalen Landfläche aus. Jedoch findet auf dieser vergleichsweisen kleinen Fläche, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, rund 70 Prozent der Wirtschaft statt.

Gleichzeitig wird in städtischen Gebieten aber auch über 60 Prozent der weltweiten Energie konsumiert und 70 Prozent aller Emissionen und des globalen Abfalls produziert. Um diesen und weiteren Herausforderungen entgegenzuwirken, kommt dem Konzept Smart City eine zentrale Rolle zu.

Ein komplexes System

Im Zuge der Digitalisierung eröffnen sich nun neue Chancen und Herausforderungen, mit denen sich Städte und Gemeinden auseinandersetzen müssen. Die öffentliche Hand nutzt idealerweise das Potenzial der digitalen und technologischen Entwicklung und minimiert gleichzeitig deren Nachteile.

Aus diesem Grund findet in Bezug auf Städte und Gemeinden vor allem das Konzept der Smart City immer mehr Aufmerksamkeit. Der Begriff Smart City beschreibt ein scheinbar einfaches Konzept, wohinter sich aber eine komplexe Aufgabe verbirgt. Was genau diese Aufgaben beinhalten, wird von verschiedenen Instanzen unterschiedlich definiert.

Der Aufbau einer Smart City

Allgemein kann eine Smart City wie folgt beschrieben werden. Sie basiert auf drei Säulen: Technologie, Raum und Menschen. Die Technologien der Digitalisierung und Messinstrumente erheben und verarbeiten kontinuierlich Daten, womit den Akteuren eine gemeinschaftliche Wertschöpfung ermöglicht wird.

In diesem Falle bestehen die Akteure aus privaten Haushalten, Unternehmen und der öffentlichen Hand. In anderen Worten werden auf Basis von Informationstechnologien dezentral und gemeinschaftlich von Privaten, Unternehmen und der Gemeinde neue Dienstleistungen und Infrastrukturen generiert, um die Lebensqualität als Ganzes zu erhöhen.

Das heisst, Lösungen werden somit nicht von Oben vorgegeben, sondern private Personen treten als Partner der öffentlichen Hand auf. Also ist eine Smart City ein komplexes Gebilde mit vielen Teilbereichen, die zusammen eine lebenswerte Stadt bilden.

Im Zuge der Digitalisierung eröffnen sich nun neue Chancen und Herausforderungen, mit denen sich Städte und Gemeinden auseinandersetzen müssen.

Das Konzept weltweit

International unterscheidet sich der spezifische Umgang mit Smart Cities stark. Deshalb haben die Vereinten Nationen 2016 die New Urban Agenda verabschiedet, um eine globale Vision einer nachhaltigen Zukunft der Städte zu präsentieren.

Die Agenda ist allgemein mit den Zielen gehalten, dass urbane Regionen lebenswert gestaltet und Lokalregierungen als Akteure angesehen und gefördert werden. Jedoch geht in Deutschland das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung in ihrer Smart City Charta weiter.

Denn dieser Leitfaden verweist explizit auch auf das Allgemeinwohl der Bewohner, die sozialen und ökonomischen Ungleichgewichte, die Klimaneutralität und den Datenschutz.

Die Smart City in der Schweiz

In der Schweiz existiert ebenfalls ein Leitfaden zu Smart Cities, erarbeitet von einem Team der ZHAW im Auftrag des Bundesamtes für Energie.

Das Ziel des Leitfadens ist es, auch kleineren Gemeinden die Transformation in eine Smart City zu ermöglichen und bestehende Projekte zu unterstützen. Denn in der Schweiz gibt es einige Städte in der Pilotprojekt- und Institutionalisierungsphase, jedoch keine in der Etablierungsphase.

Anders als in Deutschland, wird in der Schweiz auch Smart Government und Transparenz betont. Zudem stellt der Leitfaden die Komplexität einer Smart City dar und empfiehlt eine klare Auswahl von Fokusbereichen. Ohne Priorisierung der Handlungsfelder läuft man Gefahr, die Übersicht über die Entwicklung zu verlieren und lokale Gegebenheiten zu übergehen.

Deswegen wird in der Schweiz von einer abschliessenden Definition abgesehen und stattdessen der Transformationsprozess in den Vordergrund gestellt.

Text Kevin Meier

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