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Diversität bringt Unternehmen vielfältige Vorteile

15.09.2020
von SMA

Firmen, die bei ihrer Belegschaft auf Vielfalt achten, profitieren gleich mehrfach: Nicht nur werden sie als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen, Studien belegen zudem, dass sich Diversität positiv auf die Profitabilität auswirken kann. Doch trotz dieser Vorzüge herrscht in deutschen Unternehmen immer noch Nachholbedarf. Warum?

Wer in einem deutschen Unternehmen das Büro der Führungskraft betritt, hat gute Chancen, darin einen Mann um die 50 anzutreffen. Besonders in DAX-kotierten Unternehmen ist die Diversität in Sachen Geschlecht und Alter gemäß verschiedenen Erhebungen alles andere als ausgeprägt.

Dabei handelt es sich um eine verpasste Chance. Denn es gibt Studien, die belegen, dass Betriebe mit einer durchmischten Belegschaft und Führungsetage auch wirtschaftlich erfolgreicher sind. Das internationale Beratungsunternehmen McKinsey etwa zeigt in einer Analyse auf, dass Unternehmen mit hoher Geschlechtervielfalt eine um 25 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit aufweisen, überdurchschnittlich profitabel zu sein. Im Jahr 2014 lag dieser Wert noch bei 15 Prozent.

Besonders in DAX-kotierten Unternehmen ist die Diversität in Sachen Geschlecht und Alter gemäß verschiedenen Erhebungen alles andere als ausgeprägt.

Nebst den ökonomischen Vorteilen sind auch die ideologischen nicht unerheblich: Firmen, die sowohl Männer als auch Frauen in gleichwertigen Positionen beschäftigen sowie die kulturelle Vielfalt im Unternehmen fördern, werden als die attraktiveren Arbeitgeber angesehen. Dies, weil sie eine offene, von Fairness geprägte Firmenkultur demonstrieren. Diese Attraktivität gewinnt im sich zuspitzenden Kampf um Fachkräfte immer mehr an Relevanz.

Es besteht noch Luft nach oben 

Trotz dieser Vorzüge gibt es in deutschen Unternehmen in Sachen Diversität Nachholbedarf. Die Job-App »Truffls.de« hat genau das in einer vielbeachteten Untersuchung aufgezeigt. Gemeinsam mit dem Kölner Marktforschungsinstitut respondi wurden 1000 Arbeitnehmer/-innen dazu befragt, wie wichtig ihnen das Thema Diversity bei der Wahl des Arbeitgebers ist. Die Studie belegt, dass die Vielfalt im Betrieb weiterhin ein Tabuthema in Vorstellungsgesprächen darstellt und die wenigsten Arbeitskräfte sich trauen, die Haltung des Unternehmens dazu offen anzusprechen. Zudem gebe es immer noch nicht genügend weibliche Führungskräfte – obwohl für mehr als 90 Prozent der Befragten das Geschlecht der Führungskraft egal ist.

Homeoffice könnte den Wandel ankurbeln

Interessanterweise könnte ausgerechnet die Coronapandemie dazu beitragen, dass Frauen vermehrt wieder den Einstieg ins Berufsleben finden. Eine Studie der Cambridge University namens »Working Paper No. 26947«, zeigt bspw. auf, dass sich die Arbeitswelt gerade grundlegen wandelt – und dass Frauen davon deutlich profitieren könnten. »Denn dadurch, dass aktuell so viele Väter im Homeoffice sind wie nie zuvor, erwarte ich, dass sich auch langfristig Männer mehr an der Kinderbetreuung beteiligen werden. Das würde dann zu mehr Geschlechtergerechtigkeit führen«, sagt Michele Tertilt, Co-Autorin der Studie und Ökonomie-Professorin an der Universität Mannheim gegenüber dem Handelsblatt.

Dort sprach man zum Thema auch mit Daniel Dettling, Leiter des Berliner Zukunftsinstituts und Autor des Buches »Zukunftsintelligenz. Der Corona-Effekt auf unser Leben«. Er betont: »Macht die Pandemie jetzt kaputt, was sich Frauen jahrzehntelang erkämpft und erarbeitet haben? Nein. Gegen die Momentaufnahme spricht die Macht des Wandels.«  Der Politikwissenschaftler Dettling sieht es als erwiesen an, dass »Corona auch in der Geschlechterfrage zum Game Changer« wird.

Die Arbeitswelt würde derzeit radikal umgekrempelt: In der neuen Normalität werde das Homeoffice zur Regel und stundenlange Präsenzsitzungen und Veranstaltungen zur Ausnahme. Und da Frauen für Daniel Dettling die Fähigkeit zur Selbstdisziplin und Selbstorganisation, den selbstbewussten Umgang mit Unsicherheit und Komplexität besser als Männer beherrschen, sei es für ihn klar, dass Frauen die Männer auch ökonomisch in den nächsten 20 Jahren überholen werden. Damit würde nicht nur die Diversität in der deutschen Unternehmenslandschaft zunehmen – das derzeit noch vielerorts brachliegende Potenzial weiblicher Arbeitskräfte würde auch dazu beitragen, die Folgen des Fachkräftemangels abzufedern.

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