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Innovation Sicherheit

Lernende haben ein erhöhtes Unfallrisiko

04.11.2020
von SMA

Jeder achte Lernende erleidet während seiner Ausbildung einen Berufsunfall. Die Zahlen der Suva zeigen, dass der Einstieg in die Berufswelt nicht nur interessant, sondern auch gefährlich sein kann. Anfang August haben mehrere Tausend Jugendliche den Start in das Berufsleben gewagt. Warum Berufseinsteiger besonders unfallgefährdet sind und wie man die Sicherheit für Lernende erhöht.

Im August begann für viele Jugendliche ein neuer Lebensabschnitt. Während manche eine weiterführende schulische Ausbildung bevorzugten, wagten andere den Einstieg in das Berufsleben. Jedes Jahr sind es laut Bundesamt für Statistik (BfS) über 60 000 Jugendliche, die sich für eine Berufslehre entscheiden. 2019 verzeichnete das BfS gesamthaft rund 213 000 Jugendliche, die in einem Lehrverhältnis standen.

Lernende verunfallen doppelt so häufig

Dass der Einstieg ins Berufsleben auch mit Gefahren verbunden ist, zeigen die Zahlen der Suva. Denn das Risiko bei der Arbeit zu verunfallen, ist bei Lernenden 50 Prozent höher als bei den übrigen Arbeitnehmenden. In der Freizeit ist das Unfallrisiko sogar doppelt so hoch. Gesamthaft sind es im Schnitt 25 000 Lernende, die in der Schweiz jährlich verunfallen, zwei von diesen Unfällen enden gar tödlich.

In der Freizeit ist das Unfallrisiko sogar doppelt so hoch.

Meist geschehen die Unfälle bei klassischen handwerklichen Arbeiten. Rund 40 Prozent der Unfälle passieren bei Arbeiten von Hand oder mit der Maschine. Beispielsweise bei handwerklichen Tätigkeiten wie Bohren, Schleifen, Schmirgeln oder an Maschinen beim Fräsen und Drehen. Am häufigsten werden Lernende von Fremdkörpern wie Splitter oder Spänen getroffen. Auch Schnittverletzungen sind häufige Unfallhergänge.

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Wichtige Vorbilder haben grossen Einfluss

Die Gründe warum Lernende häufiger verunfallen liegen auf der Hand. Für Berufseinsteiger ist alles neu, sie sind sich nicht gewohnt, mit Handwerkzeug und Maschinen umzugehen. Ausserdem unterschätzen viele die Gefahren oder überschätzen die eigenen Fähigkeiten. Viele Unfälle passieren zudem, weil Lernende sich nicht trauen, bei Unsicherheiten nachzufragen. Darum haben Berufsbildner, Vorgesetzte aber auch Mitarbeitende eine zentrale Rolle. Diese dienen als Vorbilder und haben die Aufgabe, die Lernenden an die Sicherheitskultur des Unternehmens heranzuführen.

In diesem Zusammenspiel nimmt der Berufsbildner eine Schlüsselrolle ein. Er ist dafür verantwortlich, dass die Lernenden über die lebenswichtigen Regeln der Suva Bescheid wissen und diese Regeln systematisch instruiert und regelmässig wiederholt werden. Dazu gehört auch die Anwendung der persönlichen Schutzausrüstung (PSA). Bei der praktischen Umsetzung empfiehlt es sich, dass die Berufsbildner den Sicherheitsberater des Unternehmens einzubeziehen, damit die Lernenden von dessen Wissen profitieren und aus erster Hand am Ort des Geschehens erleben, wo die Gefahren auf der Baustelle oder im Betrieb lauern. Nicht zuletzt können die Mitarbeitenden ihren Teil dazu beitragen, die Sicherheit für Lernende zu erhöhen, indem sie sich selbst an die Regeln halten und die Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger darauf hinweisen, wenn lebenswichtige Regeln verletzt werden.

Gut zu wissen

Keine Arbeit ist so wichtig, dass man dafür einen Unfall oder gar sein Leben oder das Leben seiner Arbeitskollegen riskieren muss.

Um Unfälle bei Lernenden nachhaltig zu verhindern, sind folgende Punkte wichtig:

  • Lernende sagen bei Gefahr und in unsicheren Situationen STOPP und klären gemeinsam mit dem Vorgesetzten die Situation.
  • Die Vorgesetzten und Berufsbildner führen Lernende systematisch in die Sicherheitsregeln ihres Berufs und Betriebs ein. Sie sind Vorbilder und wiederholen Schulungen zum Thema Sicherheit in regelmässigen Abständen.
  • Lernende sind sich aufgrund ihrer Einführung durch Vorgesetzte und Berufsbildner der Risiken am Arbeitsplatz und in der Freizeit bewusst und tragen konsequent ab dem ersten Ausbildungstag ihre persönliche Schutzausrüstung.

Text Adrian Vonlanthen

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