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Rabattschlacht an Black Friday – wer kauft was wo?

24.11.2020
von Kevin Meier

Der Black Friday hat sich auch hierzulande etabliert. 2020 jährt sich der Konsumfeiertag zum sechsten Mal. Doch wie sieht das Kaufverhalten an diesem Tag aus und was könnte dieses Jahr anders sein?

Black Friday und Cyber Monday stehen wieder vor der Tür und einige bereiten sich bestimmt schon darauf vor. Schliesslich bemühen sich immer mehr Händler um die Aufmerksamkeit der Kundschaft. Auch ein widerspenstiges Publikum könnte durch den ein oder anderen Rabatt in Versuchung geführt werden. Doch welches Kaufverhalten an Black Friday von Herr und Frau Schweizer hat sich in den letzten Jahren herauskristallisiert? Und welchen Einfluss könnte das Coronajahr darauf haben? Die Black-Friday-Expertin und Gründerin der Plattform Blackfridayschweiz.ch, Tamara Haag, liefert Fakten zu den Fragen.

Die gefragtesten Produkte

In der Schweiz sind drei Produktsparten an Black Friday besonders beliebt: Fashion, Elektronik und Beauty. Im Bereich Beauty und Kosmetik sind besonders Parfums und Make-up gefragt, aber auch Geschenke-Sets. «Hier werden sehr grosszügige Angebote und Rabatte aufgeschaltet», erklärt Haag den Trend. In der Sparte Elektronik und Technik werden vor allem Konsolen, Fernseher und Smartphones gekauft. Zudem beobachtet Haag auch, dass Erotik-Toys immer beliebter werden.

Am Cyber Monday sieht es ähnlich aus. An diesem Tag bieten in der Regel weniger Shops Rabatte an. Im Bereich der Elektronik gibt es nur wenige Unterschiede zwischen den beiden Tagen. Viele Elektronik-Händler halten die Rabatte bis Montag oder lancieren zumindest sehr ähnliche. «Die Leute kaufen also auch am Montag vorwiegend Elektronik-Produkte», so Haag.

Die Leute sind deutlich kauffreudiger als am Singles Day. Tamara Haag

Neue Lieblinge?

Es stellt sich natürlich die Frage, ob sich die Liste der gefragtesten Produkte der Schweiz in den letzten fünf Jahren verändert hat. Haag hat keine auffälligen Veränderungen feststellen können, «ausser, dass natürlich jedes Jahr die neueren Versionen der Produkte gekauft werden». Fünf Jahre sind vielleicht ein zu kurzer Zeitraum, um solche Verschiebungen deutlich zu erkennen. Deutlich aus den Statistiken abzulesen sei vorwiegend, dass die allgemeine Angebots- und Markenvielfalt zugenommen habe. Mit dem Vorstoss von Huawei und Xiaomi in den europäischen Markt, sind auch deren Smartphones an Black Friday immer beliebter. Ein stetig wachsendes Interesse sei auch bei Adventskalendern mit Erotik-Toys zu beobachten.

Ohne Moos, nix los

Wie viel Geld wandert dabei über die Ladentheke? Haag berichtet, dass hierzulande an Black Friday Kauflaune herrscht: «Die Leute sind deutlich kauffreudiger als am Singles Day, der ebenfalls im November stattfindet.» Zudem sei wegen der Coronakrise mit noch mehr Rabatten zu rechnen – vor allem online. Wenn man sich Anschaffungen für den Black Friday aufhebt, kommen auch schnell grössere Beträge zusammen. Laut einer Umfrage von Blackfridayschweiz.ch rechnen einige damit, dass sie über 600 Franken ausgeben werden. Grösszügige Angebote scheinen also die Kaufbereitschaft deutlich zu erhöhen.

Diverse Kundschaft

Weil immer mehr Händler und Marken Black-Friday-Angebote lancieren, wird auch die Kundschaft heterogener. Schliesslich ziehen verschiedene Sparten auch ein anderes Publikum an. Jüngere Frauen werden beispielsweise von Parfums angezogen, während junge Männer sich auf den Bereich der Elektronik konzentrieren. Es sei aber keinesfalls nur eine junge Kundschaft angesprochen; das Interesse wächst auch bei Menschen mittleren Alters. Die Kundschaft, die vom Black Friday profitieren möchte, fasst Haag trotz der wachsenden Diversität wie folgt zusammen: «Grundsätzlich sind es Leute, die auch unter dem Jahr gerne nach Schnäppchen Ausschau halten und Preise vergleichen».

Das Geschäft des Jahres für Anbieter?

Die Vorstellung, dass sich die Läden mit dem Black Friday den Jahresgewinn aufbessern, hat sich in den Köpfen festgesetzt. Haag relativiert: «Für viele Händler ist es ein Nullsummenspiel, denn durch die Rabatte entstehen tiefere Margen.» Mit einem Gewinnanstieg sei wegen Black Friday und Cyber Monday nicht zu rechnen – insbesondere im Elektronikbereich kommen Anbieter eher schlecht weg. Für Haag gibt es dennoch Vorteile für die Shops. Denn gerade für neuere Anbieter biete sich die Chance, Neukunden zu gewinnen und die Kundenfrequenz zu erhöhen.

Für viele Händler ist es ein Nullsummenspiel. Tamara Haag

Der Einfluss der Pandemie

Dieses Jahr könnte der Black Friday aufgrund der Coronapandemie etwas anders ablaufen. In der aktuellen Umfrage von Blackfridayschweiz.ch hat sich gezeigt, dass mehr Menschen online auf Schnäppchenjagd gehen wollen. Im Vergleich zum letzten Jahr ist das eine deutliche Veränderung. 2019 bevorzugtennoch 67 Prozent den stationären Handel. Dieses Jahr möchten beinahe so viele, rund 65 Prozent, lieber online von den Angeboten profitieren. Natürlich eignen sich nicht alle Bereiche gleich gut für einen Onlinekauf: Mode zu bestellen ist alltäglich, Möbel werden aber lieber erst noch in Echt bestaunt und angefasst.

Druck auf die Shops

Der Wechsel zu Onlineshops mag auch auf andere Weise dem Coronavirus geschuldet sein. Viele Unternehmen, allen voran kleinere, sahen sich dieses Jahr gezwungen, eine Onlinepräsenz aufzubauen. Ausserdem hat sich der Druck auf Shops erhöht, ebenfalls Angebote zu lancieren, um während dieser Zeit nicht an Relevanz zu verlieren. Haag beschreibt die Situation so: «Bei immer mehr teilnehmenden Händlern wird es immer wichtiger, sich eine gute Aktion zu überlegen, die sich sowohl für die Kundschaft lohnt als auch für den Shop selbst.»

Wieso sind Outlets zum Shoppen so beliebt? Mehr dazu hier.

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