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Editorial Schweiz Reisen Winter

Daniela Schmuki freut sich, trotz allem, auf den Winter

28.11.2020
von SMA

Daniela Schmuki

Daniela Schmuki

«Schnee und Iis, Schnee und Iis, alles glitzered silberwiis», so und ähnlich wurde bei uns zu Hause schon im Sommer gesungen, sogar bei über 30 Grad im Schatten. Meine kleinen Kinder verstehen zwar noch nicht ganz, was es mit den Jahreszeiten auf sich hat, umso grösser ist aber ihre Vorfreude. Und ich lasse mich liebend gern mitreissen. Natürlich, im sommerlich warmen September schien nur schon der Herbst weit weg. Doch bald schon gab es den einen oder anderen Wintereinbruch in den Bergen. Im Oktober folgte lange Zeit sehr kühle Witterung.

Fast täglich löcherte mich meine bald vierjährige Tochter, wenn denn nun endlich Schnee bis «aufs Gras» falle, also bis zu ihr ins Flachland herunter. Sie freut sich so aufs Skifahren, Schlitteln und Herumtoben in der weissen Pracht. Seriöse Wetterprognosen gehen kaum weiter als eine Woche in die Zukunft. Die Unsicherheit nimmt von Tag zu Tag zu und hängt zudem stark von der Wetterlage ab. So kann ich leider noch keine Aussage machen, wann es wo wie viel schneien wird in diesem Winter.

Ich bin begeistert, wie facettenreich Winterausflüge
sein können. Daniela Schmuki, Meteorologin SRF Meteo

Mir persönlich ist es ganz recht, macht sich der Schnee erst langsam bemerkbar. Ich brauche etwas Zeit zum «Umstellen»: Wir Meteorologen arbeiten jeweils in einem Sommer- oder Wintermodus. In der warmen Jahreszeit beschäftigen uns zum Beispiel täglich Fragen nach der Quellbewölkung und Gewitterneigung. Und ein spannendes Detail: Auch im Sommer entsteht ein grosser Teil unseres Niederschlages als Schnee. Weil aber die Luft bis in grosse Höhen so warm ist, dass der Schnee fast überall in der Schweiz zu Regen schmilzt, ist die Schneefallgrenze uninteressant. Jetzt ist es also wieder an der Zeit, genau zu analysieren, in welchem Tal es wie weit herunter schneien könnte.

Auch Nebel und Hochnebel mit Obergrenze und Auflösungschancen werden ausgiebig diskutiert. Besonders genau verfolgen wir die Berechnungen der Schneefallgrenze im Dezember: SRF Meteo publiziert sogar jeweils ein Weihnachtsorakel. Wir hoffen immer, das unbeliebte, statistisch aber leider häufige Weihnachtstauwetter bleibt für einmal aus, sodass auch die Unterländer weisse Weihnachten feiern dürfen.

Schnee ist bei uns intern immer ein grosses Thema: Einige meiner Gspändli sind wahre Wintersportfanatiker. Andere schätzen eher die gemütliche Seite der kalten Jahreszeit bei einem wärmenden Glühwein oder einem Jass in der Skihütte. Wobei die soziale Komponente wohl diese Saison eine grosse Herausforderung sein wird, in Zeiten von Corona. Zum Glück findet ein grosser Teil des Wintersports draussen statt, die unzähligen Winterwanderwege nicht zu vergessen. Und apropos Wintersport: Früher liess ich an einem sonnigen Skitag keine Abfahrt aus. Zum Zmittag gab es höchstens ein Sandwich auf dem Sessellift. Als Familie entdecken wir die Schweizer Berggebiete gerade neu. Ich bin begeistert, wie facettenreich Winterausflüge sein können. Im Vergleich zu früher bin ich schon nach zwei bis drei Stunden auf der Piste komplett happy. Ich finde es genauso schön, den Kinderwagen durch verschneite Wälder und wunderschöne Landschaften zu schieben, oder neben dem Zauberteppich Wendy Holdener zu spielen.

Trotz allem, machen wir es doch wie die Kinder und lassen uns die Wintervorfreude nicht nehmen.

Text Daniela Schmuki Foto SRF

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