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Wie ist der Shoppingevent Black Friday entstanden?

23.11.2020
von SMA

Es wird viel spekuliert, woher der Name des heiligsten Tages im Kalender aller Shopaholics rührt und wie er entstanden ist. «Fokus» hat recherchiert und liefert Antworten.

Seit hunderten von Jahren werden mit dem Adjektiv «schwarz» Tage bezeichnet, an welchen sich Katastrophen ereignet haben. In der Menschheitsgeschichte gibt es einige solcher Katastrophen, welche auf einen Freitag fielen. Dementsprechend viele Ereignisse wurden deshalb auch als «Schwarzer Freitag» betitelt, unter anderem die Panik von 1869, als die Finanziers Jay Gould und James Fisk ihre Verbindungen zur Finanzverwaltung ausnutzten, um den Goldmarkt zu manipulieren, welcher infolgedessen kollabierte. Auch der New Yorker Börsencrash von 1929, welcher die Grosse Depression einläutete, wird beispielsweise als Schwarzer Freitag bezeichnet. Selbstverständlich hat aber der beliebte Shopping Tag mit keiner dieser Tragödien etwas zu tun. Woher rührt also die Bezeichnung «Black Friday» in diesem Kontext?

Der wahre Ursprung des Begriffs «Black Friday»

Die früheste bekannte Verwendung des Begriffs «Black Friday» als Bezeichnung für den Tag nach Thanksgiving ist in der Zeitschrift Factory Management and Maintenance aufzufinden – und zwar in der Ausgabe vom November 1951 sowie erneut im Jahr darauf, 1952. Hierbei wurde sich auf die Praxis, dass sich Arbeiter am Tag nach Thanksgiving krankmelden, um so ein Vier-Tage-Wochenende geniessen zu können, bezogen. Ungefähr gleichzeitig wurde der Begriff «Schwarzer Freitag» (und in Zuge dessen auch «Schwarzer Samstag») von der Polizei in Philadelphia und Rochester etabliert, um die Menschenmassen und Verkehrsstaus zu beschreiben, die den Beginn der Weihnachtseinkaufszeit am Wochenende nach Thanksgiving begleiteten.

Die Verwendung des Ausdrucks verbreitete sich mit der Zeit und tauchte am 29. November 1975 erstmals in der New York Times auf. In dieser Publikation bezog sich der Ausdruck allerdings immer noch speziell auf «den geschäftigsten Einkaufs- und Verkehrstag des Jahres» in Philadelphia.

Die Verbindung des Thanksgiving Day zu den Weihnachtseinkäufen führte in den 1930er Jahren zu Kontroversen.

Als der Ausdruck Anfang der 1980er-Jahre landesweit Bekanntheit fand, schlugen Händler – um der eingangs erwähnten negativen Konnotation der Kombination von «schwarz» mit einem bestimmten Tag entgegenzuwirken – eine alternative Entstehungsgeschichte vor: Nämlich, dass Einzelhändler normalerweise den grössten Teil des Jahres unter finanziellen Verlusten leiden und ihren Gewinn während der Feiertagssaison, beginnend am Tag nach Thanksgiving, erwirtschafteten. Traditionellerweise benutzte man in der Buchhaltung rote Tinte, um negative Beträge (Verluste) und schwarze Tinte, um positive Beträge (Gewinn) auszuweisen. Der Black Friday ist nach dieser Theorie der Beginn der Periode, in der die Einzelhändler nicht mehr rote Zahlen schrieben, sondern die Gewinne des Jahres einziehen würden, welche sie als schwarze Zahlen erfassten. Der früheste bekannte veröffentlichte Hinweis auf diese Erklärung findet sich in The Philadelphia Inquirer vom 28. November 1981.

Der Black Friday ist nach dieser Theorie der Beginn der Periode, in der die Einzelhändler nicht mehr rote Zahlen schrieben, sondern die Gewinne des Jahres einziehen würden, welche sie als schwarze Zahlen erfassten.

Wie der Black Friday entstand

Der Tag nach Thanksgiving als inoffizieller Beginn der Weihnachtseinkaufssaison steht im Zusammenhang mit den Weihnachtsmann-Paraden. An den Paraden, welche traditionsgemäss an Thanksgiving stattfinden, ist am Ende des Umzuges oftmals ein Weihnachtsmann zu finden. Dahinter steckt die Idee, dass «der Weihnachtsmann angekommen ist» beziehungsweise «der Weihnachtsmann gleich um die Ecke ist». Schliesslich ist Weihnachten immer der nächste grosse Feiertag nach Thanksgiving.

Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert wurden viele dieser Weihnachtsmann- oder Thanksgiving-Paraden von Kaufhäusern gesponsert. Die Kaufhäuser nutzten die Paraden, um grosse Werbekampagnen zu starten. Mit der Zeit wurde es zu einer ungeschriebenen Regel, dass kein Kaufhaus Weihnachtswerbung macht, bevor die Parade vorbei war. Daher wurde der Tag nach Thanksgiving zu dem Tag, an welchem die Einkaufssaison offiziell begann.

Die Verbindung des Thanksgiving Day zu den Weihnachtseinkäufen führte in den 1930er Jahren zu Kontroversen. Die Einzelhandelsgeschäfte hätten gerne eine längere Einkaufssaison gehabt, aber kein Geschäft wollte mit der Tradition brechen und dasjenige sein, welches vor Thanksgiving mit der Werbung beginnt. Aus diesem Grund gab Präsident Franklin D. Roosevelt 1939 eine präsidiale Proklamation heraus, in der er Thanksgiving als vierten Donnerstag im November und nicht als letzten Donnerstag des Monats – das heisst in manchen Jahren eine Woche früher als zuvor – festlegte. Dadurch konnte die Weihnachtseinkaufszeit verlängert werden.

Mittlerweile erfreut sich der Shopping-Feiertag nicht nur in den Vereinigten Staaten, sondern in über 50 Ländern weltweit grosser Beliebtheit – darunter auch in der Schweiz.

Black Friday in der Schweiz

Die ersten Black Friday Angebote wurden in der Schweiz 2007 lanciert, fanden aber damals noch nicht allzu grosse Beachtung. Im Schweizer Mainstream angekommen ist der Konsum-Feiertag erst 2015.

Denn in jenem Jahr nahm Manor als erster grosser Einzelhändler an der Einkaufsveranstaltung teil. Dabei erzielte das Kaufhaus dreimal höhere Umsätze als an einem normalen Freitag. Deswegen folgten im Jahr 2016 viele Kaufhäuser dem Vorbild Manors mit speziellen Rabattaktionen. Die Kundennachfrage war jedoch so gross, dass einige Websiten, wie jene von Melectronics, Media Markt oder Microspot für mehrere Stunden überlastet waren. Dass der Black Friday auch hierzulande ein grosser Erfolg ist, zeigt ein Blick auf die Zahlen: Im Jahr 2018 überstieg der Umsatz am Black-Friday-Freitag 440 Millionen Franken!

Text SMA

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