publikum im theater, kultur
Herbst

«Kultur lebt vom persönlichen Austausch»

28.09.2021
von SMA

Viele Kulturschaffende mussten während der Coronapandemie schmerzlich erfahren, dass sie nicht systemrelevant sind. Oder doch?

Kunst von Mirjam van Zweden

«Covid-19 hat den gesamten Kultursektor lahmgelegt», erzählt die Künstlerin Mirjam van Zweden rückblickend. «Meine letzte Ausstellung in Zürich war gerade noch am 29. Februar 2020, als die Verunsicherung hinsichtlich des Virusausbruchs in Wuhan ihren Lauf nahm. Kultur lebt vom persönlichen Austausch. Online-Auftritte waren für mich immer eine flankierende Kommunikationsmassnahme. Während des Lockdowns waren sie leider eine Notlösung für viele Kulturschaffende – ohne Emotionen und Herzblut.» Und dennoch: In diesem Jahr durfte Mirjam van Zweden einen Vertrag mit einem niederländischen Verlag unterzeichnen, um in dessen «Kunst mit Reproduktionen»-Programm aufgenommen zu werden.

Kultur als Gemütsverbesserung

Die Theatergruppe Kindhausen ist eine von vielen Künstlergruppen, die sich in Abwägung aller regulatorischen Fakten schweren Herzens dazu entschieden, auf die geplanten Aufführungen im Oktober und November 2021 im Saal des Parkhotels Wallberg in Volketswil zu verzichten. Dabei wollte sie das Stück «Pension am Limit» schon im November 2020 aufführen. Tragisch, aber leider wahr: Die Coronapandemie hat vielen Kulturschaffenden klipp und klar vor Augen geführt, dass sie nicht systemrelevant sind: «Kultur ist in zweiter Linie systemrelevant», weiss Thommy Stählin von der Theatergruppe Kindhaften. «Sicher nicht erstinstanzlich wie die Infrastrukturteile eine Landes; also etwa die Bahn, Wasserversorgung oder Teile des Finanzwesens. Die Kultur ist aber auch Ausdruck des Wohl- oder Unwohlbefindens einer Gesellschaft. Da spielen Kulturschaffende im Bereich des politischen Theaters eine grosse Rolle. Im Weiteren kann Kultur auch zur Gemütsverbesserung beitragen. Denken Sie an die romantischen Heimatfilme während und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg.»

Corona als Kulturthema

Auch die Theatergruppe Kindhausen will ihrem Publikum unbeschwerte Momente schenken. Sie könnte sich gar ein Theaterstück zum Thema Corona vorstellen: «Man könnte eine Komödie, ein Kriminalstück oder auch ein ganz ernstes Stück inszenieren. Aber es stellt sich wirklich die Frage, ob ein Zuschauer, nachdem alle Medien fast ausschliesslich von Corona reden, das auch noch am Feierabend sehen will. Ich kann nur sagen. Unser Publikum eher nicht».

2 Antworten zu “«Kultur lebt vom persönlichen Austausch»”

  1. Ralf Koschitzki sagt:

    Es lohnt sich, sich auf die Kunst von Mirjam van Zweden einzulassen. Sie lösen angenehme Emotionen beim Betrachter aus und sollten in keinem Raum fehlen.

  2. Felix Franz sagt:

    Ja, dem kann ich nur beipflichten 👍
    Mirjams Bilder sind erfrischend, modern und passen in jedes Haus oder Wohnung.
    Weiterhin viel Erfolg und Kreativität
    Gruss Felix

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