symbolbild digitalisierung im bausektor
iStockPhoto/gorodenkoff
Digitalisierung Bau & Immobilien

Die Digitalisierung eröffnet dem Bausektor aufregende Chancen

29.06.2023
von SMA

Die digitale Transformation hat in den letzten Jahren sämtliche Wirtschaftszweige und Unternehmen erfasst und diese grundlegend verändert. Und obschon viele Marktkenner:innen festhalten, dass diese Revolution in der Bau- und Immobilienbranche eine längere Anlaufzeit benötigte, ist der Wandel nicht mehr aufzuhalten. Ein Einblick.

Die Grundprämisse der Digitalisierung ist verlockend: Durch den Einsatz von digitalen Anwendungen eröffnen sich Unternehmen, Industrien und ganzen Branchen ein Spektrum an Möglichkeiten, um effizienter zu arbeiten, Kosten zu senken – und gleichzeitig die Qualität von Produkten und Dienstleistungen zu steigern. Dieses Versprechen soll nun auch in der Bau- und Immobilienbranche eingelöst werden: Nicht nur werde die Planung von Bauprojekten gemäss Fachleuten aufgrund der digitalen Transformation künftig reibungsloser ablaufen, sondern auch deren Umsetzung. Moderne Anwendungen ermöglichen überdies die Optimierung der Bestandsbauten hinsichtlich ökologischer und ökonomischer Nachhaltigkeit. Doch welche Technologien sind es konkret, die diese Veränderung antreiben?

In der Bau- und Immobilienbranche können Drohnen unter anderem die Vermessung von Bauparzellen auf eine neue Stufe anheben.

Man kann nicht über die Digitalisierung der Bau- und Immobilienbranche sprechen, ohne das Thema «Building Information Modelling» (BIM) aufzugreifen. Die digitale Planungsmethodik ermöglicht die Erstellung eines digitalen 3D-Modells eines Gebäudes oder einer Infrastruktur, welches sämtliche relevanten Informationen über das Projekt enthält. Ein BIM-Modell dient dabei als zentrale Datenbank, über die Architektinnen und Architekten, Ingenieur:innen, Bauunternehmer:innen und andere Projektbeteiligten Informationen untereinander austauschen können. BIM vereinfacht dadurch einerseits die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Fachstellen und Anspruchsgruppen und ermöglicht andererseits eine frühzeitige Fehlererkennung. Auf diese Weise werden die Planungsgenauigkeit erhöht und die Ressourcennutzung optimiert. BIM hilft überdies bei der Kostenkontrolle und der Durchführung von Simulationen, um potenzielle Probleme im Voraus zu erkennen – oder Investorinnen und Investoren von einem Vorhaben zu überzeugen.

Noch nicht gebaut, aber erlebbar

Die BIM-Planungsmethodik führt nahtlos in den Themenbereich der virtuellen Simulation von Bauprojekten: Dank der Digitalisierung können geplante Objekte virtuell erlebt werden, lange bevor der erste Spatenstich erfolgt ist. Mithilfe von fortschrittlichen virtuellen Simulationen können Architekt:innen und die Bauherrschaft ein Projekt in einer immersiven virtuellen Umgebung erkunden. Diese Simulationen ermöglichen es, Gebäude virtuell zu begehen, verschiedene Materialien, Beleuchtungen und Raumgestaltungen auszuprobieren und sogar die Auswirkungen von Umweltfaktoren wie Sonneneinstrahlung oder Lärmbelästigung zu simulieren. Durch diese virtuellen Erlebnisse können Designfehler frühzeitig erkannt und korrigiert werden, was zu Kosteneinsparungen sowie einer höheren Kundenzufriedenheit führt.

In den vergangenen Jahren hat die Drohnentechnologie enorme Fortschritte verzeichnet. In der Bau- und Immobilienbranche können Drohnen unter anderem die Vermessung von Bauparzellen auf eine neue Stufe anheben: Anstelle traditioneller manueller Vermessungsmethoden können die flinken und handlichen Rotoren-Flieger hochauflösende Bilder sowie präzise 3D-Modelle von Baugrundstücken erstellen. Dies ermöglicht ein genaues Erfassen von Geländeformen, Abmessungen und topografischen Merkmalen. Die Verwendung von Drohnen spart überdies Zeit, Kosten und reduziert potenzielle menschliche Fehler. Darüber hinaus können Drohnen während des Bauprozesses dazu genutzt werden, den Baufortschritt zu überwachen und Inspektionen durchzuführen.

Den Ist-Zustand ändern

Diese Beispiele machen bereits klar, wie gross das Potenzial der Digitalisierung für die Planung und Realisierung von Bauvorhaben ist. Doch um die Herausforderungen der Branche meistern zu können, muss der Hebel insbesondere bei den Bestandsbauten angesetzt werden. Vor allem hinsichtlich Nachhaltigkeit ist der Handlungsbedarf hoch: Gut ein Viertel der Schweizer Treibhausgasemissionen werden von Gebäuden verursacht. Hier kann die Digitalisierung durch die Entwicklung von «Smart Homes» unterstützen. Denn Smart-Home-Technologien integrieren verschiedene Aspekte der Gebäudeautomation, um Wohnungen und Häuser intelligenter und effizienter zu machen. Durch die Vernetzung von Geräten und Sensoren können Bewohner:innen ihre Häuser per Smartphone oder Sprachsteuerung kontrollieren und überwachen. Dies umfasst die Steuerung von Beleuchtung, Heizung, Sicherheitssystemen, Haushaltsgeräten und vielem mehr. Smart Homes bieten dadurch nicht nur einen erhöhten Komfort, sondern ermöglichen vor allem auch eine verbesserte Energieeffizienz und Sicherheit. Der Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) dürfte diese Vorteile noch zusätzlich akzentuieren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Digitalisierung die Bau- und Immobilienbranche auf vielfältige Art und Weise umkrempelt. Die hier vorgestellten Anwendungen sind nur einige Beispiele für die zahlreichen Möglichkeiten, die sich durch die digitale Transformation ergeben. Diese Technologien verbessern die Effizienz, reduzieren Kosten, steigern die Qualität und bieten ein verbessertes Nutzererlebnis. Unternehmen, die sich auf diese neuen Anwendungen einlassen, werden gemäss Fachleuten in der Lage sein, sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen – und den Herausforderungen der modernen Bau- und Immobilienbranche besser zu begegnen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Vorheriger Artikel Welche Herausforderungen erwarten die Bau- & Immobilienbranche zukünftig?
Nächster Artikel Was hat Nachhaltigkeit mit Immobilien zu tun?