Was ist eigentlich eine Powerfrau? Interessehalber habe ich den Begriff bei Google eingegeben und bin auf folgende Definitionen gestossen:
«Tüchtige Frau voller Kraft und Stärke», «Die Nimmermüde, Tatmensch, Engergiebolzen» und «Hat Power trotz ihres Geschlechts».
Bei der letzten Aussage dachte ich, ich sehe nicht recht: Hat Power trotz ihres Geschlechts?
JA, wir Frauen haben Power und zwar unabhängig davon, ob wir Beruf und Familie unter einen Hut bringen, uns gesellschaftlich, politisch oder ehrenamtlich engagieren oder kranke Familienangehörige pflegen.
Im Wörterbuch Synonyme von Duden wird «Mann der Tat» als Synonym für «Powerfrau» angegeben. Männern wird die Power, also die Kraft per se attestiert; auch Suchmaschinen weisen sofort auf Sport, Handwerk und oftmals auch auf Dominanz hin.
Der Begriff Powerfrau hat sich besonders seit Einführung des Gleichstellungsgesetzes als Aussage von Respekt zur Leistung im beruflichen Umfeld etabliert. Mit dem Wort Powerfrau zollen wir den Frauen Respekt, die nicht nur den Spagat zwischen Beruf und Familie schaffen, sondern sich nicht selten zusätzlich sozial engagieren.
Unter dem Motto «Lernen Sie inspirierende Powerfrauen kennen» organsierten im Jahr 2022 etlichen Unternehmen diverse Veranstaltungen und luden ihre weibliche Kundschaft dazu ein.
Muss ich Einzelkämpferin sein und bis zur Erschöpfung arbeiten, um eine Powerfrau zu sein? Es wird Zeit, dass wir den Begriff Powerfrau neu definieren und unseren Sprachgebrauch überdenken. Welches Frauenbild wollen wir heute unseren Töchtern unseren Söhnen vermitteln?
Mit dem Wort Powerfrau zollen wir den Frauen Respekt, die nicht nur den Spagat zwischen Beruf und Familie schaffen, sondern sich nicht selten zusätzlich sozial engagieren.
Wirtschaft und Gesellschaft zählen auf Frauen, die sich nicht nur ihrer Stärken bewusst sind, sondern ebenso ökonomisch mit ihren Ressourcen umgehen. Frauen, die sich abseits von der herkömmlichen Vorstellung der Powerfrau definieren, die private und berufliche Ziele festlegen und umsetzen. Frauen, die koordinieren, organisieren und die Gleichstellung für alle Geschlechter fordern.
Die Wortdefinierung von heute prägt auch die Programmierung sämtlicher digitalen Kommunikationsmittel in der Zukunft. In wenigen Jahren werden wir uns in der digitalen Welt, die wir heute kreieren, bewegen. Dieser Verantwortung sollten wir uns stets bewusst sein.
Vor rund 30 Jahren war der Begriff der Powerfrau eher negativ behaftet. Zum Glück hat sich das in den vergangenen Jahrzehnten zum Positiven verändert.
Samira, 31 Jahre alt und Bachelor of Science FH
in Business Administration definiert für sich den Begriff der Powerfrau so:
Ich beziehe mich auf «Menschen mit viel Power», unabhängig vom Geschlecht. Menschen mit viel Power finde ich inspirierend und motivierend. Fehler zu machen, daraus zu lernen und den Mut haben, darüber zu sprechen, Vollgas zu geben in Projekten – sei dies privat oder beruflich.
All das ist aber nicht ohne Support möglich. Ich kann viel Power geben, wenn ich eine ausgeglichene Work-Life-Balance habe. Dazu gehört Flexibilität vom Arbeitgeber, dass ich Teilzeit arbeite; Vorgesetzte, die mich fördern; Teammitglieder, die am gleichen Strang ziehen. Dazu gehört wertvolle Zeit mit Familie, Freunden und meinem Partner. Und dazu gehören meine Hobbys wie Handarbeit und Sport. All das gibt mir Power, damit ich bei der Arbeit wie auch privat alles geben kann. Es ist ein in sich schliessender Kreis, wovon alle profitieren können: Die Gesellschaft, das private und das berufliche Umfeld.
Text Petra Rohner Präsidentin vom SWONET
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