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Was Sie schon immer über das Züri Fäscht wissen wollten…

02.07.2019
von Mohan Mani

Vom 5. bis 7. Juli ist es wieder soweit und das Züri Fäscht mit Chilbi, Feuerwerk und Drohnenshow findet statt. «Fokus» suchte nach neuen Informationen und fand sie direkt beim OK.

Einerseits darf das Züri Fäscht als Vorgabe der Stadt Zürich keine Werbung machen, um die Besucherzahl von zwei Millionen Festwütigen nicht noch anzukurbeln. Anderseits plant das OK einen Ausbau Information in den sozialen Medien. Wie verträgt sich das? – «Die Social-Media-Aktivitäten dienen vor allem dazu, auf diesen Kanälen einen breiten und stabilen Kanal aufzubauen, um am Fest selbst gut mit den Besuchern kommunizieren zu können», erklärt der Züri-Fäscht-Pressesprecher Andreas Hugi, «Aber natürlich wollen wir auch unser Programm kommunizieren und mitteilen, wie man zum Beispiel am besten ans Fest gelangt.»

Die CO2-Emmissionen konnten schon von 2013 (12 928 t) auf 2016 (12 900 t) leicht gesenkt werden. Für die Ausgabe 2019 ist mit 12 437 t erneut eine Senkung geplant. Aber wie soll diese bewerkstelligt werden? – «Wir achten zum Beispiel speziell darauf, unnötige Transportwege zu vermeiden, indem wir unter anderem die Anlieferung von Material und Getränken poolen», erläutert Markus Höfler, verantwortlich für den Markt- und Festbetrieb.

Wie grün ist das Züri Fäscht?

Die Stiftung MyClimate hat diesbezüglich anhand der Daten von 2013 und 2016 eine Prognose zum sogenannten «Carbon Footprint» des Züri Fäschts erstellt. Die Genauigkeit der Prognose hängt jedoch stark mit dem tatsächlichen Besucheraufkommen und der Konsumfreude vor Ort zusammen: «Ein Schlechtwettertag macht da einen Riesenunterschied, da beinahe 90 Prozent der anfallenden Emissionen auf die An- und Abreise sowie die Speisen und Getränke entfällt», weiss der MyClimate-Marketingleiter Kai Landwehr, «Die Emissionen, die in der direkten Hoheit der Veranstalter liegen, sind davon aber weniger betroffen. Eine Anpassung der Prognose anhand bekannter Besucherzahlen ist einfach zu erstellen.»

Drohnenshow statt Feuerwerk?

In der Untersuchung wird an einer Stelle ein normaler Samstag mit einem Züri-Fäscht-Samstag verglichen: Da die Autoverkehrsbelastung wegen der gesperrten Strassen abnimmt, der öffentliche Verkehr dagegen massiv zulegt, müsste ja aus Klimaschutzgründen an jedem Wochenende ein Züri Fäscht stattfinden, oder? – «Dem würden wohl die wenigsten Anwohner rund um das Seebecken zustimmen», entgegnet Landwehr, «Ausserdem fiele der Reiz des Besonderen weg. Autofreie Innenstädte – ob am Wochenende oder unter der Woche – führen allerdings zu einem Gewinn an Lebensqualität und einer Aufwertung der Städte. Das zeigen einige Beispiele weltweit.»

Während die Stadt Konstanz beim diesjährigen Seenachtsfest aus CO2-Gründen auf sein traditionelles Feuerwerk verzichtet, soll am Züri Fäscht die erstmalige Drohnenshow kaum CO2- und Feinstaub-Emissionen verursachen. Aber: «Die Drohnen haben eine etwas längere Anreise hinter sich, und sie benötigen auch Energie», erklärt Landwehr, «Klar punkten die Drohnen in ihrer Bilanz tatsächlich im Bereich ‹weniger Feinstaub› und bei den Geräuschemissionen. In unserer Bilanz zum Züri Fäscht sieht man trotzdem, dass die Feuerwerke nur einen minimalen Anteil der Gesamtemissionen ausmachen. Massnahmen zur Steuerung von An- und Abreiseverkehr und zu klimafreundlicheren Speisen- und Getränkeangeboten, wie sie zum Beispiel das Sankt Gallen Open Air umgesetzt hat, haben deutlich mehr Potenzial, den Klimafussabdruck zu senken.»

Verkehr und Logistik

Die Sperrung des Festgeländes für den Individualverkehr ab Freitag, 5. Juli, ab 6 Uhr morgens wird bestimmt nicht überall goutiert. Doch Linus Eberhard, Sicherheitschef des Organisationskomitees, kann beruhigen. Die Zusammenarbeit mit der Dienstabteilung Verkehr und der Stadtpolizei sei hier hervorragend und gut eingespielt: «Die Sperrung des Festgeländes wurde schon sehr früh dem Gewerbe kommuniziert, sodass wir hier keine Probleme erwarten.» Im Vergleich zu 2016 werden im Jahr 2019 rund 150 Container zusätzlich aufgestellt. Ob dies das Abfallproblem lösen wird? – «Wir gehen davon aus», beschwichtigt der Logistik-Leiter Peter Keller, «Entsorgung und Recycling Zürich macht einen hervorragenden Job. Aber bei zwei Millionen Gästen werden sich trotz Containern Abfallberge ansammeln, was gar nicht zu vermeiden ist. Neu werden wir aber nach der Aufbauphase am Freitagmachmittag bereits eine erste Entsorgungsrunde einschalten. Dies wird sicherlich helfen.»

Einheitliches Musikkonzept

Musikalisch sind ebenfalls weniger Emissionen geplant. So spricht das OK im Vorfeld von einem «einheitlichen Musikkonzept, um gegenseitige Beeinträchtigungen und heraufschaukelnde Musikexzesse zu vermeiden.» Da stellt sich unweigerlich die Frage, ob es sich um puren Easy-Listening-Sound handelt. Gibt’s ein konkretes Song-Beispiel? – «Nein, das können wir so konkret nicht geben», gibt sich der stellvertretende Geschäftsleiter Festwirtschaften, Markus Höfler, diplomatisch, «Das Musikkonzept bezieht sich vor allem auf die Festsetzung der Lärmgrenzwerte und darauf, dass wir keine starke Vermischung der Musikrichtungen wollen, weshalb dieses Jahr zum ersten Mal die Food-Stände keine Musik spielen dürfen».

Ein schönes und friedliches Volksfest

Doch genug der
Einschränkungen und Auflagen – der OK-Präsident Albert Leiser ist langjähriger
Züri-Fäscht-Routinier und hat schon viele Veränderungen mitgemacht: «Das Züri
Fäscht war schon immer ein schönes und friedliches Volksfest und das wird
hoffentlich auch immer so bleiben», hofft er, «Ich denke, geändert hat sich vor
allem der Anspruch der Öffentlichkeit und der Politik an eine hohe Qualität und
Nachhaltigkeit des Festes. Dem versuchen wir Rechnung zu tragen. Persönlich
hoffe ich, dass das Züri Fäscht immer wieder überrascht, aber trotzdem seinen
traditionellen Kern behalten kann».

Das Züri Fäscht in Zahlen

  • 1 Tonne PET-Flaschen
  • 3 Feuerwerke
  • 60 Musikbühnen mit Live-Acts
  • 70 Chilbi-Bahnen und Buden
  • 180 Festwirtschaften
  • 260 Tonnen Abfall
  • 350 Marktstände
  • 600 zusätzliche S-Bahnen
  • 620 mobile Toiletten
  • 3120 zusätzliche Trams und Busse
  • 2+ Mio. BesucherInnen

www.zuerifaescht.ch

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