patrick warnking
Karriere Innovation IT Interview

Warum ist Google als Arbeitgeber so beliebt?

28.03.2019
von Miriam Dibsdale

Google belegt bei Arbeitgeber-Rankings meist einen der vorderen Plätze. Das Unternehmen ist bei Ingenieuren, Informatikern und Leuten mit betriebswirtschaftlichem Hintergrund gleichermassen beliebt. Doch was macht den Reiz aus? Patrick Warnking, der Country Director von Google Schweiz, kennt die Antwort.

Patrick Warnking, Google hat in der Schweiz schon fünf Mal den ersten Platz als bester Arbeitgeber belegt. Von 2015 bis 2017 sogar drei Jahre nacheinander. Was macht Google für Arbeitnehmer attraktiv?

Der Fokus auf Innovationsthemen und -projekte ist attraktiv. Daraus resultieren spannende Aufgaben, deren Lösungen Mehrwert für viele Menschen mit sich bringen – um nur ein Beispiel zu nennen – Google Maps. Dazu bieten wir hohe Eigenverantwortung, kontinuierliche Investitionen in persönliche Weiterbildung und Zusammenarbeit mit kompetenten Kolleginnen und Kollegen – all dies sind Faktoren für ein attraktives und bereicherndes Arbeitsumfeld.

Wo würde Google heute stehen, ohne die zusätzlich offerierten Benefits?

Der Benefit liegt primär in der Unternehmenskultur. Sie ist das Fundament für Respekt, Vertrauen, Zusammenarbeit als Team und Leistungsbereitschaft. Ohne diese Kultur wäre Google nicht so innovativ – und somit auch nicht so attraktiv für gut ausgebildete Talente.

Was war für Sie der Grund, von einem TV-Unternehmen zu Google zu wechseln?

Es war für mich ein natürlicher Schritt, denn bei dem TV-Unternehmen durfte ich bereits über Jahre neue Geschäftsbereiche im Bereich Digital aufbauen. Und bei Google durfte und darf ich noch relevantere Themen auf- und ausbauen.

Wie viel Zeit bleibt Ihnen dabei für Ihr Privatleben?

Zeit für Familie, Freunde und Hobbies sind sehr wichtig. Ich finde es unabdingbar, eine gute Balance einzuhalten. Das erreiche ich mit klaren Regeln, die ich schon vor vielen Jahren gemeinsam mit meinem Umfeld erarbeitet habe.

Google setzt sich für Diversität ein und unterstützt Mitarbeitergemeinschaften wie Gayglers oder Disability Alliance. Wofür setzen sie sich ein?

Wir unterstützen diese Gruppen mit zahlreichen Massnahmen. Besonders intensiv habe ich mich 2018 darum gekümmert, hoch qualifizierte Frauen für Stellen im Management von Google Schweiz zu finden. Wir haben den Anteil signifikant erhöht und sind dort im Business bereits ausgeglichen.

Der Frauenanteil beträgt weltweit aktuell ca. 31 Prozent. Wieso sind die Männer so stark in der Überzahl?

Google ist ein Technologieunternehmen, der Wert von knapp einem Drittel weibliche Mitarbeiterinnen ist im Industrievergleich – im IT-Bereich – bereits sehr respektabel. Aber wir begnügen wir uns nicht damit. Google legt seit Jahren einen starken Fokus auf die Förderung von Vielfalt der Belegschaft. Wir gehören zu den weltweit führenden Unternehmen im Bereich der «Diversity»-Promotion mit zahlreichen Programmen und Initiativen für ganz verschiedene Mitarbeiter-Communities mit dem Ziel, dass alle die gleichen Chancen zur persönlichen und professionellen Weiterentwicklung und Erfüllung ihrer Karriereziele haben.

Google legt seit Jahren einen starken Fokus auf die Förderung von Vielfalt der Belegschaft.

Ganz egal welches Geschlecht, welche Hautfarbe, sexuelle Ausrichtung, körperliche Einschränkung oder einfach nur Alter. Als Beispiel – jedes Jahr im Juni nimmt eine «Gayglers» Gruppe von Google Schweiz Angestellten an der Pride Parade in Zürich teil.

Als beliebter Arbeitgeber kommen bestimmt unzählige Bewerbungen rein. Welche Fähigkeiten und Eigenschaften sind essentiell, um überhaupt eine Chance auf eine Stelle zu haben?

Es ist simpel – wir wollen bei Google schlicht und einfach die meist qualifizierten Talente einstellen, die zum Unternehmen passen. In Zürich haben wir eine sehr vielfältige Belegschaft – unsere Mitarbeitenden stammen aus über 85 Nationen. In unseren technischen Teams – ganz egal ob Engineering-Direktor, Projektmanager oder Softwareentwickler – wird erwartet, dass sie Experten ihres Faches sind, also beispielsweise exzellent programmieren können. Im Business-Bereich muss man ganz andere Fähigkeiten haben, aber auch Exzellenz und Leistungsbereitschaft vorweisen können. Ergänzend setzen wir auch zunehmend auf den lokalen IT-Nachwuchs hier aus der Schweiz – denn seit zwei Jahren bieten wir bei Google Schweiz Lehrstellen in der Informatik an, engagieren uns also auch direkt für junge Talente in den MINT-Fächern hier vor Ort.

Unsere Mitarbeitenden stammen aus über 85 Nationen.

Von einer Zwei-Mann-Niederlassung ist Google in Zürich innerhalb von 15 Jahren zum wichtigsten Entwicklungsstandort ausserhalb der Vereinigten Staaten angewachsen. Wieso genau Zürich?

Man kann sicherlich sagen, dass der Schweizer Google Standort seit der Gründung 2004 eine Erfolgsstory ist. Denn Google investiert stets dort, wo qualitativ hochwertige Arbeit geleistet wird. Dies ist in der Schweiz der Fall, wo wir an Schlüsseldiensten wie der Google Suche, dem Assistant, Google Maps, YouTube aber auch AI-Technologien arbeiten und forschen. Der hiesige Standort bringt seit Jahren hervorragende Arbeit hervor.

Standortfaktoren anfangs für uns – aber auch heute noch – sind die Nähe zu einigen der weltweit führenden technischen Hochschulen wie der EPF Lausanne und der ETH Zürich und auch anderen Universitäten der Schweiz, sowie die hervorragende Infrastruktur und zentrale Lage des Landes. Unsere Mitarbeitenden schätzen die Schweiz mit seiner sehr hohen Lebensqualität und vielen Vorzügen inklusive Freizeitangebot und Bildungseinrichtungen – und all dies ist Grundlage, talentierte und motivierte Mitarbeitende für uns – und die Schweiz – gewinnen zu können. Deren hochwertige Arbeit wird innerhalb des Unternehmens und von Nutzern weltweit geschätzt.

Mittlerweile arbeiten über 3000 Zoogler in der Limmatstadt und es sind noch nicht alle Gebäude bezugsbereit. Wird der Standort Schweiz noch weiterwachsen?

Ja, wir planen weiterhin in die Schweiz zu investieren und zusätzliche Talente von uns zu überzeugen. Gerade in Zürich stellen wir fortlaufend Mitarbeitende ein – denn die besten Köpfe sind entscheidend für hochstehende Entwicklung – ganz egal ob aus dem In- oder Ausland. Schliesslich sind unsere Nutzer Menschen aus der ganzen Welt. Sie nutzen Google-Dienste in ihrer Sprache und in ihrem kulturellen Kontext – Beispiel Google Maps, die Sprachsuche oder Translate. Entsprechend divers muss unsere Belegschaft aussehen – das ist hier bei uns am Standort Schweiz der Fall. So findet «Innovation made in Switzerland» statt, welche in die ganze Welt exportiert wird.

Und auch wenn wir an verschiedenen Standorten in Europa investieren, so ist die Schweiz attraktiv für Google. Aber auch für Top Talente aus der ganzen Welt, die als Experten gerne hierherziehen. Diese Entwicklung sehe ich persönlich positiv, da wir als Unternehmen in zahlreichen Partnerschaften und Initiativen zum Schweizer Ökosystem beitragen und durch Knowhow und Ressourcen zur Innovationsfähigkeit der Schweiz beisteuern können. So trägt unsere diverse Belegschaft 85 Nationalitäten bei Google Schweiz auch indirekt auch zum IT-Standort Schweiz bei – das kommt im schlussendlich der gesamten Wirtschaft und Gesellschaft hierzulande zugute.

Über Patrick Warnking, Country Director, Google Switzerland.

Seit 2011 ist Patrick Warnking Country Director von Google Schweiz. Von 2007 bis 2010 hat er mehrere Teams für Medien, Games, Entertainment und Classified bei Google in Deutschland geleitet. Vor Google hat er zehn Jahre den Aufbau von Digital bei der KirchGruppe und bei ProSiebenSat1 Media AG begleitet – zuletzt als Commercial Director für Digital. Stationen der Ausbildung waren Bankkaufmann, Diplom-Kaufmann, Internationales MBA in Berlin, Mailand, New York und Stanford Executive Program. Im Rahmen von Ausbildung und Jobs hat Patrick Warnking in Deutschland, Italien, den USA und der Schweiz gelebt.

Interview Patrick Warnking: Miriam Dibsdale

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