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UNESCO: Einmalige Kulturschätze für den nächsten Ausflug

26.06.2020
von Dominic Meier

Die UNESCO-Welterbekonvention hat das Ziel, Natur- und Kulturgüter von aussergewöhnlichem Charakter für die Nachwelt zu erhalten.  Die Schweiz engagiert sich seit 1975 für Projekte der Welterbekonvention und ist selbst mit zwölf Welterbestätten auf der Liste vertreten. «Fokus» hat eine Auswahl an Welterbestätten der Schweiz zusammengestellt, welche man diesen Sommer entdecken kann.

Nicht nur im Ausland findet man einzigartige Bauten und Landschaften: Die zwölf Welterbestätten der Schweiz haben allesamt unterschiedliche kulturelle Eigenheiten und Geschichten, die man für immer bewahren möchte.

Sicherung für die Nachwelt

Obwohl man die Welterbekonvention der UNESCO 1972 ins Leben gerufen hat, liegt Ursprung bereits viele Jahre zuvor: Der Bau des Assuan-Staudammes im Süden Ägyptens bedrohte den nahegelegenen Tempel Abu Simbel. Die UNESCO rief deshalb am 08. März 1960 zur Rettung des Tempels auf. Dabei wurde dieser zerlegt und an einer höher gelegenen Stelle wieder aufgebaut. An der Rettungsaktion waren fünfzig Länder aus aller Welt beteiligt.

Nach diesem Ereignis entwickelten sich in den darauffolgenden Jahren die UNESCO-Welterbekonvention und die Welterbeliste. Darin enthalten sind die sogenannten Welterbestätten, welche vom Reichtum und der Vielfalt der menschlichen Geschichte und der Erde zeugen. Heutzutage umfasst die Liste 1092 Welterbestätten, welche auf 167 Länder verteilt sind.

Auch zwölf Natur- und Kulturstätten in der Schweiz bieten einen Einblick in die regionale Erd- und Menschheitsgeschichte. Mit ihren charakteristischen Merkmalen haben sie einen unschätzbaren Wert, welchen Besucherinnen und Besucher mit ihren eigenen Augen bestaunen können.

Obwohl man die Welterbekonvention der UNESCO 1972 ins Leben gerufen hat, liegt ihr Ursprung bereits viele Jahre zuvor.

Das Schmuckstück in der Aareschlaufe

Eine Stadt ist ein Ort des kulturellen Gedächtnisses. So auch die Bundeshauptstadt Bern: Von den Zähringern 1191 gegründet, erhält man auch heute noch bei einem Spaziergang durch die idyllische Altstadt kulturelle und einmalige Einblicke in frühere Zeiten.

Die zahlreichen Gassen und Häuserreihen aus dem 16. Jahrhundert ergeben zusammen mit den Überresten der Ringmauer ein unvergleichliches Stadtbild, welches weltweit bekannt ist. Dabei ist ein Grossteil der Berner Altstadt heutzutage immer noch in ihrer originalen Substanz erhalten und die eindrücklichen Dachlandschaften, Arkaden, Keller, Türme und Brunnen erinnern an vergangene Zeiten. Zudem laden Sehenswürdigkeiten wie die imposante Berner «Zytglogge», der Bärengraben oder das Bundeshaus dazu ein, für längere Zeit zu verweilen oder auf Entdeckungstour zu gehen.

Barocke Bücherpracht

Wenn man von historischen Bauten in der Schweiz spricht, darf man keinesfalls den Stiftsbezirk in St. Gallen aussen vor lassen. Das im Jahr 612 gegründete Benediktinerkloster und die Stiftsbibliothek gelten als Schatzkammer der europäischen Überlieferung und sind deshalb Teil der Welterbeliste.

Da man den Klosterstaat im 18. Jahrhundert aufgehoben hat, konnte man die Fürstabtei neu und moderner gestalten. Folglich entstand ein einzigartiges Kunstdenkmal, ganz nach dem Ideal des Barocks: Die Kirche wurde architektonisch angepasst, Längs- und Zentralbau wurden dazu vereinigt. Dazu kommt, dass man die Stiftsbibliothek zu einem einzigartigen Kunstwerk verwandelte: eine wellenförmige, hölzerne Galerie und Stuckaturen verleihen der Bibliothek eine unvergleichliche Schönheit. Mal abgesehen von der weltberühmten Sammlung von Manuskripten, Buchmalereien und Zeugen der Schriftkunst und Wissenschaft, ist die Stiftsbibliothek zusammen mit dem Stiftsbezirk von kostbarem Wert.

Die Hochburg der Uhrenindustrie

Nebst einzelnen Bauten aus vergangenen Jahrhunderten können auch ganze Stadtbilder spannende Geschichten erzählen. La Chaux-de-Fonds verdankt sein Aussehen dem industriellen Bestreben der Schweiz im 19. Jahrhundert. Industrie und Urbanisierung sind hier schon früh verschmolzen, was man heute noch anhand der geradlinig verlaufenden Stadtquartieren erkennt.

Nachdem La Chaux-de-Fonds Ende des 18. Jahrhunderts niederbrannte, nutzte man den Wiederaufbau für eine pragmatische Stadtplanung. Um in der Uhrenfabrikation wettbewerbsfähig bleiben zu können, wurde das Stadtbild effizient erneuert: Produktions- und Wohnstätten sind eng verbunden, um sowohl der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit als auch der Lebensqualität der Arbeiter gerecht zu werden.

Als die Schweizer Manufakturstadt schlechthin, lebt sie auch heute noch von der weltberühmten Uhrmachertradition und lässt mit ihrer eindrücklichen Architektur in die Stadtgeschichte eintauchen.

Beeindruckende Befestigungen im Tessin

Als ein weiteres geschütztes Kulturerbe der Schweiz gelten die drei Burgen von Bellinzona. Die Tessiner Ortschaft galt seit jeher als Knotenpunkt für den Transitverkehr von Norden nach Süden und war ein strategisch wertvoller Ort. Die Stadt ist mit ihren drei Burgen Castelgrande, Montebello und Sasso Corbaro sowie deren Festungsmauern Ausdruck dafür, wie die Stadt früher als Festung zur Verteidigung gegen Bedrohungen aus dem Süden fungierte.

Im späten Mittelalter erbaut, wurden die drei Burgen von Bellinzona unter denkmalgeschützten Bedingungen saniert, damit sie auch in Zukunft bestaunt werden können. Die weltberühmte Verteidigungsanlage wacht deshalb auch heute noch über die Stadt und ist Zeuge der mittelalterlichen Befestigungsbaukunst im Alpenraum.

Die Welterbestätten der Schweiz

  • Altstadt von Bern (1983)
  • Benediktinerinnen-Kloster St. Johann in Müstair (1983)
  • Stiftsbezirk St. Gallen (1983)
  • Drei Burgen sowie Festungs- und Stadtmauern von Bellinzona (2000)
  • Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch (2001, 2007)
  • Monte San Giorgio (2003, 2010)
  • Lavaux, Weinberg-Terrassen (2007)
  • Schweizer Tektonikarena Sardona (2008)
  • Rhätische Bahn in der Landschaft Albula/Bernina (2008)
  • La Chaux-de-Fonds/Le Locle, Stadtlandschaft Uhrenindustrie (2009)
  • Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen (2011)
  • Das architektonische Werk von Le Corbusier, ein aussergewöhnlicher Beitrag zur Moderne (2016)

Weitere lohnenswerte Ausflugsziele in der Schweiz gibt es hier.

Text Dominic Meier

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