Die Schweiz zählt zu den innovativsten Ländern der Welt – nicht zuletzt dank ihres hochstehenden, durchlässigen und vielseitigen Bildungssystems. Von der Grundschule bis zur universitären Forschung setzt die Schweiz auf Qualität, Chancengleichheit und kontinuierliche Weiterbildung. Laufend passt sich die Bildungslandschaft den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Anforderungen an und gilt international als Vorbild.
Zwei gleichwertige Wege
Nach der obligatorischen Schulzeit steht Jugendlichen in der Schweiz eine richtungsweisende Entscheidung bevor: Der mittlerweile klassische Weg führt über die Maturität zu Hochschulen, Universitäten oder Fachhochschulen. Der zweite, mindestens ebenso angesehene Weg ist die berufliche Grundbildung im dualen System – eine Lehre kombiniert mit schulischer Bildung. Dieses Modell sichert nicht nur eine tiefe Jugendarbeitslosigkeit, sondern auch einen nahtlosen Übergang in den Arbeitsmarkt.
Was in vielen Ländern ein Entweder-oder ist, ist in der Schweiz ein Sowohl-als-auch. Berufsabschlüsse können später mit Fachhochschulen oder universitären Weiterbildungen ergänzt werden. Damit wird sichergestellt, dass Karrieren nicht von einem frühen Bildungsentscheid blockiert werden, sondern sich flexibel und individuell weiterentwickeln können.
Akademisierung und internationale Titel
Die Einführung von Bachelor- und Masterabschlüssen im Zuge der Bologna-Reform hat die Schweizer Hochschulen stärker international vernetzt. Universitäten, Fachhochschulen und Pädagogische Hochschulen bieten mittlerweile einheitliche gestufte Abschlüsse an, die europaweit vergleichbar sind. Neben den akademischen Abschlüssen etablieren sich zunehmend die sogenannten «Professional Bachelor» und «Professional Master»: Titel, die für Absolventinnen und Absolventen der höheren Berufsbildung geschaffen wurden. Diese Entwicklung stärkt die internationale Anerkennung von praxisnahen Qualifikationen und trägt dazu bei, die Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung weiter zu fördern.
Berufsabschlüsse können später mit Fachhochschulen oder universitären Weiterbildungen ergänzt werden.
Damit setzt die Schweiz ein Zeichen gegen die fortschreitende Akademisierung, die in anderen Ländern dazu geführt hat, dass handwerkliche und praxisbezogene Berufe an Attraktivität verloren haben. In der Schweiz hingegen sollen sowohl akademische als auch berufliche Laufbahnen hochwertige und anerkannte Titel ermöglichen.
Weiterbildung – ein Leben lang
Die Bedeutung von lebenslangem Lernen ist in der Schweiz tief verankert. Der rasante Wandel von Technologien, Arbeitsmärkten und Gesellschaft macht es notwendig, dass sich Menschen kontinuierlich weiterbilden. Das schweizerische Weiterbildungssystem ist dabei äusserst vielfältig: Vom berufsbegleitenden CAS (Certificate of Advanced Studies) über DAS (Diploma of Advanced Studies) bis zu MAS (Master of Advanced Studies) und MBAs stehen modular aufgebaute Angebote zur Verfügung, die sowohl berufliche Kompetenzen als auch persönliche Entwicklung fördern.
Hinzu kommen zahlreiche spezialisierte Kurse und Seminare, die von Fachschulen, Universitäten, Höheren Fachschulen oder privaten Anbietern durchgeführt werden. Die Qualität wird durch Zertifizierungen wie das eduQua-Label gesichert. Die Nachfrage nach solchen Weiterbildungen wächst stetig – nicht nur in klassischen Berufsfeldern, sondern auch in aufkommenden Bereichen in IT, Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Pflege.
Staatliche Förderung und Subventionen
Das Bildungssystem der Schweiz wird grösstenteils von Bund und Kantonen getragen. Die öffentliche Hand investiert jährlich Milliarden in Schulen, Hochschulen und Berufsbildung. Besonders die duale Berufsbildung wird von vielen Ausbildungsbetrieben selbst finanziert, dennoch unterstützt der Staat dort, wo es nötig ist. Auch die Weiterbildung wird in bestimmten Bereichen subventioniert – insbesondere dann, wenn es um die Reintegration in den Arbeitsmarkt, die Förderung von Grundkompetenzen oder den Erwerb neuer Berufsabschlüsse geht.
Die Schweiz verfolgt dabei konsequent das Prinzip der Chancengleichheit: Bildung soll unabhängig von Alter, Herkunft oder finanziellen Möglichkeiten zugänglich sein. Dies zeigt sich auch in den Bemühungen, Menschen in ländlichen Regionen oder mit erschwertem Bildungszugang gezielt zu fördern.
Immer mehr wollen sich weiterbilden
Die Zahlen sprechen für sich: In der Schweiz verfügen über 44 Prozent der Bevölkerung im erwerbstätigen Alter über einen Tertiärabschluss – ein europäischer Spitzenwert. Gleichzeitig nimmt die Bereitschaft zur kontinuierlichen Bildung laufend zu. Rund zwei Drittel aller Erwachsenen absolvieren regelmässig Fort- oder Weiterbildungen – Tendenz steigend.
Die Bildungsanbieter reagieren auf diese Dynamik mit immer neuen Angeboten und flexiblen Lernmodellen – online, hybrid oder berufsbegleitend. So kann jeder und jede sein Bildungsprofil den eigenen Bedürfnissen und dem sich wandelnden Arbeitsmarkt anpassen. Auch Unternehmen investieren zunehmend in die Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden, um konkurrenzfähig zu bleiben.
Bildung als Schlüssel zur Zukunft
Die Schweiz setzt auf ein starkes und ausgewogenes Bildungssystem, das individuelle Stärken fördert, Flexibilität bietet und internationale Anschlussfähigkeit sichert. Durch die gezielte Förderung von Aus- und Weiterbildung, die Einführung von «Professional Bachelor»- und «Professional Master»-Titeln und ein breit ausgebautes Weiterbildungsangebot positioniert sich die Schweiz als Bildungsnation mit Vorbildcharakter. Die kontinuierliche Investition in Wissen, Innovation und lebenslanges Lernen ist und bleibt der Schlüssel für nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg und gesellschaftlichen Zusammenhalt – ganz nach dem Motto: Top of Switzerland.
Entweder Höhere Fachschulen oder Fachhochschulen, aber es gibt keine „höheren Fachhochschulen“
Der eingangs erwähnte „klassische Weg“ führt nicht von der gymnasialen Maturität an die Fachhochschule. Dafür ist die Berufsmaturität vorgesehen.
Guten Tag Herr Neumann, vielen Dank für die Hinweise. Wir haben die Passagen entsprechend angepasst.