adrian vogt alias aditotoro
Jugend Interview

Adrian Vogt: «Erfolg braucht Zeit und Ausdauer»

05.09.2025
von Sarah Steiner

Er bringt Millionen Menschen zum Lachen: Adrian Vogt, besser bekannt als Aditotoro. Der 26-Jährige aus dem Baselbiet zählt zu den erfolgreichsten Influencern der Schweiz und unterhält seine grosse Community mit humorvollen Clips, absurden Alltagsbeobachtungen und einem feinen Gespür für kulturelle Eigenheiten. Im Interview spricht er über seinen Weg in die digitale Öffentlichkeit, über kreative Blockaden und darüber, was er der nächsten Generation rät.

Adrian, ganz ehrlich: Wie wird man vom KV-Stift zum Social-Media-Star?

Indem mans einfach macht. Und dann aber auch dranbleibt. Ich war schon als Teenager fasziniert von YouTube. Creators wie die Lochis haben mich total begeistert. Der grosse Wendepunkt war dann, als ich von Schweizerdeutsch auf Hochdeutsch umgestiegen bin. Das hat meine Reichweite massiv vergrössert. Aber bis dahin waren es Jahre voller Ausprobieren, Scheitern und Lernen. Denn eines ist klar: Mein Erfolg kommt nicht aus dem Nichts. Es steckt viel harte Arbeit, Beständigkeit und das richtige Timing dahinter.

Was macht deinen Content denn aus und worauf achtest du bei deinen Clips?

Ich versuche, möglichst authentisch zu bleiben. Die Community merkt sofort, wenn man sich verstellt. Ich spiele gern mit kulturellen Eigenheiten, nehme Klischees auf die Schippe, aber immer mit einem Augenzwinkern. Mein Content lebt auch von Spontanität. Natürlich plane ich vieles, aber einige meiner besten Clips entstehen spontan – aus einem Moment heraus.

Adrian Vogt alias Aditotoro

Du wurdest 2022 in die «30 under 30»-Liste von Forbes DACH aufgenommen. Was hat das mit dir gemacht?

Das war krass. So etwas liest man sonst über Tech-CEOs oder Start-up-Gründer. Und plötzlich bin ich da drin mit meinen Videos. Es war eine grosse Ehre, aber auch ein Moment, in dem mir klar wurde: Das, was ich tue, hat Wirkung. Und Verantwortung. Es zeigt, dass Content-Creation inzwischen als ernsthafte, kreative Arbeit wahrgenommen wird.

Wie gehst du mit kreativen Blockaden um?

Früher fühlten sie sich schwierig und überwältigend an. Heute weiss ich, dass Kreativität Schwankungen unterliegt. Es gibt Phasen, in denen man unmotiviert ist oder an sich zweifelt. Das gehört dazu und man muss lernen, das zu akzeptieren. Wichtig ist, nicht zu verzweifeln, sondern sich Zeit zu geben. Mir sind zudem gewisse Routinen und Strukturen wichtig. Sport am Morgen gehört dazu. Da meine Arbeitszeiten aber stark variieren, ist das gar nicht immer so einfach umzusetzen.

Wie gehst du mit der Erwartungs­haltung deiner Community um?

Anfangs spürt man den Druck stark. Man will immer präsent sein, immer liefern. Aber ich habe gelernt: Authentizität ist wichtiger als dauernd online zu sein. Ich versuche also, mich nicht zu sehr am Algorithmus zu orientieren und meinen eigenen Stil zu bewahren. Das kommt bei meiner Community ganz gut an. Und wenn es mal negative Kommentare gibt, dann nehme ich diese nicht persönlich. Ich schätze den Austausch sehr, aber ich ziehe auch klare Grenzen. Gewisse Dinge bleiben privat. Ich bin öffentlich präsent, aber nicht alles in meinem Leben ist Content.

Was war bisher deine grösste Herausforderung in diesem Beruf?

Der mentale Druck. Kreative Blockaden, Selbstzweifel oder das Gefühl, nicht gut genug zu sein, das kennt wahrscheinlich jeder Creator. Und es gibt keine Chefin oder einen Chef, der einem sagt: «Mach mal Pause.» Man muss selbst Verantwortung übernehmen. Für sich und seine Gesundheit.

Was bedeutet dir Erfolg heute?

Nicht die Followerzahl. Sondern das Gefühl, Menschen zum Lachen zu bringen, zum Nachdenken oder einfach ein bisschen Freude in ihren Alltag zu bringen. Wenn ich Nachrichten von Leuten bekomme, die sagen: «Dein Video hat meinen Tag gerettet», dann ist das für mich echter Erfolg.

Was würdest du jungen Schüler:innen mitgeben, die noch auf der Suche nach dem richtigen Beruf sind? Sollen sie Influencer:innen werden?

Wieso nicht? Aber das Wichtigste ist: Probiert aus, was euch interessiert. Ohne Angst vor dem Scheitern. Ob ein Praktikum, ein Nebenjob oder ein kreatives Projekt: Erfahrungen sammeln, ist wichtiger, als sofort den «perfekten» Weg zu finden. Zudem ist es ganz wichtig, zu wissen: Erfolg kommt nicht über Nacht.

Und in Bezug auf Social Media?

Vergleicht euch nicht ständig mit anderen. Online sieht man oft nur die Highlights, nicht den Weg dahin. Jeder Mensch geht aber seinen eigenen Weg und das ist gut so. Fehler sind Teil der Entwicklung. Wichtig ist, dass man Freude hat an dem, was man tut, und sich erlaubt, sich selbst zu entdecken. Denn genau das macht am Ende den Unterschied. Und zwar nicht nur online, sondern auch offline.

Mehr von Adrian Vogt

Instagram: @Aditotoro

Youtube: @Aditotoro

LinkedIn: Adrian Vogt

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