loredana  kilian
Jugend Interview

Beziehung als Bühne: Wie Loredana und Kilian aus dem Alltag Comedy machen

05.09.2025
von Sarah Steiner

Loredana und Kilian sind Comedians, Podcast-Hosts, Eltern und auf Social Media längst ein bekanntes Paar. Ihre Beziehung ist ihr Programm, ihre Konflikte ihr Material und ihre wichtigste Regel: erst mal Ja sagen.

Ihr lebt Beziehung im Alltag und auf der Bühne. Habt ihr überhaupt noch ein Privatleben?

Loredana: Klar. Aber ja, unsere Beziehung ist die Basis unserer Comedy. Was wir raustragen, entscheiden aber trotzdem nur wir.

Kilian: Unsere Beziehung ist unser Material. Unsere Konflikte, unsere Patzer – was bei uns auf der Bühne passiert, ist alles echt.

Loredana und Kilian

Ihr seid also gar nicht besonders schräg, sondern nur besonders ehrlich?

Kilian: Genau. Die Leute denken oft, wir erfinden Geschichten. Aber so ist das nicht.

Loredana: Natürlich ist das Programm konstruiert, hat einen Spannungsbogen, ein Happy End. Aber es basiert alles auf uns. Im Grundsatz geht es um die Frage: Warum ist sie/er so?

Stellen sich diese Fragen viele Paare?

Kilian: Ja. Es geht ganz vielen gleich wie uns. Und genau deswegen funktioniert unser Programm wohl auch so gut.

Eure Beziehung besteht aber nicht nur aus Konflikten. Ihr lebt nämlich die sogenannte «Ja-Regel». Was genau ist das?

Loredana: Ganz einfach: Wenn einer von uns eine Idee hat, sagt der andere erst mal Ja. Kein «Aber», kein «Schwierig». Einfach Ja.

Kilian: Diese Regel leben wir. Und sie hat uns auch auf die Bühne gebracht.

Erzählt!

Kilian: Mein Traum war es schon immer, Comedy zu machen. Im Kindergarten habe ich in die Freundschaftsbücher bei Berufswunsch «Clown» geschrieben.

Loredana: Comedy ist ein Teil von Kilian. Er ist ein Mensch, der viele Ideen und Träume hat, aber er ist nicht unbedingt der Macher. Das bin ich. Also habe ich eines Tages gesagt: Ja, los! Jetzt hören wir auf, darüber zu reden und setzen das um.

Und es hat funktioniert. Inzwischen seid ihr sehr erfolgreich. Ihr habt eure Show, den Podcast «Paartherapie», eine riesige Online-Community und auch noch zwei Kinder. Wie geht das zusammen?

Loredana: Nur mit Hilfe. Meine Familie wohnt um die Ecke, die Kinder sind in der Kita und wir planen unsere Auftritte so, dass sie in den Familienalltag passen.

Kilian: Wir können zum Beispiel nicht drei Mal die Woche vor einhundert Leuten spielen. Deswegen haben wir uns auch für die grösseren Locations entschieden.

Ihr verdient euer Geld mit Comedy. Ist das auch etwas, was ihr euren Kindern wünscht?

Kilian: Ich wünsche mir, dass unsere Kinder ihre Träume leben dürfen. Welche das sind, werden sie selbst herausfinden müssen. Wir haben keine Kristallkugel und wissen nicht, was die Berufe der Zukunft sind.

Loredana: Es wäre wichtig, dass die Schule die Talente jedes einzelnen Kindes fördern würde.

Kilian: Genau. Und klar, es kann nicht jeder mit Comedy oder Social Media Geld verdienen. Aber trotzdem ist jeder ein Influencer, ein Beeinflusser. Heute halt eben nicht mehr wie früher am Stammtisch, sondern online – mit Ton, Bild, Video. Diese Fähigkeiten sollte man fördern.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Vorheriger Artikel Eleni Rittmann: «Ich will kein perfektes Vorbild sein, sondern ein ehrliches»
Nächster Artikel Erfolgsfaktor Mensch