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Digitalisierung Innovation

Industrie 4.0: Herausforderungen der digitalen Produktion

28.02.2019
von Michelle Christen

Mit der digitalen Revolution kommen neue Herausforderungen, aber auch neue Chancen auf die Schweizer Produktionswirtschaft zu. Standards und gute Bildung sorgen für eine erfolgreiche Implementierung der Industrie 4.0.

Die vierte industrielle Revolution ist im Gange und stellt die Schweiz vor neue Risiken und Chancen. Wer jetzt nicht auf den Zug aufspringt, wird es im Nachhinein bereuen. Die Industrie 4.0 orientiert sich an den zunehmenden individualisierten Kundenwünschen und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit des Werkplatzes Schweiz. Es gilt, die Wertschöpfungskette von der Idee über die Bestellungen, bis hin zum Recycling zu optimieren. Alle involvierten Instanzen sollen miteinander verknüpft sein, egal ob es sich dabei um Menschen, Objekte oder Systeme handelt. Durch diese Verbindung entstehen selbstorganisierende, echtzeitoptimierte und vor allem effiziente Wertschöpfungsnetzwerke. Eine effiziente Produktion verspricht neben mehr Umsatz auch nachhaltiges Wirtschaften: Mit weniger Rohstoffen und weniger Energie, können mehr Mengen produziert werden.

Die Zukunft liegt in den Standardisierungen

Grosse Veränderungen bringen immer Herausforderungen mit sich – so auch die Industrie 4.0. Die horizontale Vernetzung von Lieferanten, Herstellern und Kunden erfordert eindeutige und unverwechselbare Daten. Somit ist eine der grössten und wichtigsten Aufgaben die Einführung von internationalen Standards. Nur sie ermöglichen eine weltweit barrierefreie Kommunikation und Verarbeitung der Daten. Das ist gerade für ein Exportland, wie der Schweiz, essentiell, um langfristig erfolgreich zu bleiben.

Eine effiziente Produktion verspricht neben mehr Umsatz auch nachhaltiges Wirtschaften.

Standards optimieren auch die Arbeitsprozesse. Die effizientere, transparentere und strukturiertere Gestaltung der jeweiligen Arbeitsschritte ermöglicht die erleichterte Digitalisierung des gesamten Vorgangs. Es ist deshalb ratsam für jedes Unternehmen, Standards einzuführen, bevor die Digitalisierung startet. Es lohnt sich, auf die bereitgestellten Standards von global agierenden Organisationen zurückzugreifen. Dies gilt für zahlreiche Branchen wie dem Gesundheitswesen, der Logistik oder dem Detailhandel.

Mit der fortschreitenden Automatisierung und Digitalisierung spielt die Datensicherheit eine immer wichtigere Rolle. Die Schwierigkeit dabei ist, eine sinnvolle Balance zwischen dem Datenschutz und dem Datennutzen zu finden. Eine zu übertriebene Datensicherheit ist restriktiv. Die Daten sind wichtige Ressourcen und bilden die Basis für die Innovation neuer Produkte.

Digitalisierung der Produktion

In der Industrie 4.0 hilft die Digitalisierung, die Produktion in eine «Smart-Factory» umzugestalten. Durch Echtzeit-Datenströme wird die Zusammenarbeit von Zulieferern und Kunden optimiert. So lassen sich Workflows synchronisieren und Fähigkeiten durch dezentrale Entscheidungsfindung effizienter nutzen. Die neu erhaltene Transparenz, wie zum Beispiel das Tracking vom Waren- und Ressourcenfluss, optimiert Logistikprozesse. Ausserdem ermöglicht die transparente Zusammenarbeit mit Kunden Nachfrageprognosen, welche Planungsprozesse erleichtert. Algorithmen und künstliche Intelligenz können das Supply-Management noch weiter optimieren, aber auch dabei helfen Anomalien frühzeitig zu erkennen und darauf reagieren. Generell sorgt eine sogenannte Smart-Factory für kostenoptimierte Abläufe durch verbessertes Ressourcenmanagement, hochgradige Automation und gesteigerte Qualität und Nachhaltigkeit.

Algorithmen und künstliche Intelligenz können das Supply-Management noch weiter optimieren.

Neue Arbeitsprozesse fordern neues Wissen

Damit die Schweiz mit ihrer digitalen Entwicklungen mithalten kann, braucht es neben den Industriestandards eine weitere wichtige Ressource: qualifizierte Mitarbeitende. Die physische und die digitale Welt verschmelzen miteinander, wodurch technisches Wissen äusserst gefragt ist. Bei der Rekrutierung der nötigen Arbeitskräfte ist bis zu einem bestimmten Punkt auch die Politik gefragt. Ein vermehrtes Interesse für moderne Technik entsteht nicht automatisch. Der Staat kann das bereits in der obligatorischen Schulzeit fördern, indem Fächer wie Mathematik und Naturwissenschaft attraktiver gestaltet werden – für beide Geschlechter. So sammelt sich das technische Wissen bereits im Kindesalter an und die Hürde oder gar Abschreckung vor Zahlen und Technik verkleinert sich.

Für einen langfristigen Innovationsvorteil ist das Fördern der Industrie 4.0 in der Schulzeit bestimmt notwendig, allerdings muss bei der Digitalisierung auch kurzfristig gedacht werden. Denn mit der sich schnell entwickelnden Arbeitswelt, müssen die Arbeitenden mit ihrem Wissen und ihren Fähigkeiten stets auf dem neusten Stand sein. Weiterbildungen sind äusserst wichtig, um dabei mithalten zu können. Auch da ist die Schweiz gut dabei, denn die Weiterbildungsmöglichkeiten in Sachen Industrie 4.0 sind vielfältig. Viele Hochschulen bieten CAS, DAS oder MAS Kurse an, in denen man die Kompetenz im jeweiligen Fach weiterentwickeln kann.

Standards bringen also die Digitalisierung der Produktion voran. Aber genau so wichtig ist die Aus- und Weiterbildung der Arbeitnehmer, damit die Schweizer Wirtschaft erfolgreich digitalisiert wird und sie so weiterhin auf hohem Niveau auf der internationalen Bühne auftreten kann.

Text: Michelle Christen

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