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Innovation KMU Wirtschaft

Führungskräfte formen mit Empowerment die Firmenkultur

19.03.2020
von Dominic Meier

Als Führungskraft muss man heutzutage nicht nur fachtechnisch viel im Repertoire haben. Denn Angestellte weisen heute ein klares Bedürfnis nach Anweisung und Inspiration auf. Mit dem Empowerment-Ansatz sorgen Vorgesetzte dafür, dass die Arbeitsmotivation der Mitarbeitenden gefördert wird und eine produktive Unternehmenskultur entsteht.

In der modernen Arbeitswelt herrscht der Wunsch, viel Freiraum im Arbeitsalltag  zu haben und sich selbst zu verwirklichen. Starre Hierarchien, Kontrollmechanismen sowie festgelegte Rollen innerhalb des Unternehmens steuern dem aber oft entgegen. Mithilfe des Empowerment-Ansatzes kann man als Unternehmen die Situation entschärfen: Angestellte sollen von ihren Vorgesetzten befähigt und unterstützt werden und dadurch mehr Eigenverantwortung übernehmen.

Vertrauen macht selbstsicherer

Wenn Führungskräfte ihre Angestellten fördern wollen, müssen sie selbst Vorbilder sein. Wer seinen Angestellten mehr Freiheiten und Entscheidungsmacht überlassen will, darf ihnen also nicht ständig über die Schultern schauen. Untersuchungen haben gezeigt, dass sich Mitarbeitende dann im Beruf befähigt fühlen, wenn sie von ihren Vorgesetzten auch das nötige Vertrauen erhalten. Durch mehr Verantwortung und Eigenständigkeit entwickeln Mitarbeitende ein höheres Selbstvertrauen. Somit entfalten sie sich zu selbstsicheren Menschen, die öfters Initiative ergreifen und persönliche Ziele kreativ und aufmerksam verfolgen. Sie bringen neue Ideen und helfen dabei, die Unternehmenskultur zu pflegen.

Ein begleitender Prozess

Damit Mitarbeitende den Schritt zu mehr Empowerment nicht falsch interpretieren, muss zudem eine Vertrauenskultur innerhalb des Unternehmens bestehen. Denn wenn Angestellte mehr Verantwortung und Aufgaben von oben erhalten, kann das Gefühl entstehen, dass der Mehraufwand der Bequemlichkeit des Managements anzurechnen ist. Regelmässige Feedbackgespräche sowie aufmerksamen Coaching helfen hier. Denn Vorgesetzte führen ihre Angestellten damit Schritt für Schritt in eine steigende Verantwortung. Dadurch wird eine Vertrauensbeziehung zwischen Vorgesetzten und Angestellten gebildet. Das Gegenüber wird folglich als Mensch abgeholt und nicht nur als Arbeitskraft angesehen.

Persönlich fordern und fördern

Damit Empowerment auch im richtigen Mass stattfindet, müssen Vorgesetzte zudem die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter kennen. Jedoch haben Angestellte eigene Vorstellungen davon, inwiefern sie in ihrer Position mehr Verantwortung übernehmen wollen. Wenn also Empowerment-Massnahmen des Managements unter oder über diesen Erwartungen sind, werden diese positiv gemeinten Veränderungen negativ wahrgenommen. Das Ziel ist es nicht, zu viel Druck aufzuerlegen oder zu unterfordern. Auch hier zählt der regelmässige, persönliche Kontakt, um sich als Führungskraft ein Bild eines Mitarbeitenden machen zu können. Bei unverhältnismässigem Empowerment kann sich die Arbeitsqualität und Arbeitsmotivation möglicherweise verschlechtern. Zudem verlieren die Angestellten das Vertrauen in das Management, da dieses den Anforderungen und Wünschen der Belegschaft nicht gerecht wird.

Alle Seiten profitieren

Mitarbeitende, die das Empowerment-Konzept ausleben können, nutzen ihr vorhandenes Potenzial und ihre Fähigkeiten schliesslich effizienter. Sie arbeiten somit zufriedener und sehen in ihrer täglichen Arbeit eine sinnstiftende Tätigkeit. Zudem werden Führungskräfte in ihrer Rolle entlastet: Je mehr das Management von seiner Kontrollfunktion abgeben kann, desto mehr Aufmerksamkeit bekommen strategische Aufgaben. Durch eine generell höhere Arbeitsmotivation erbringen Angestellte von alleine eine Mehrleistung, während die Fluktuationsrate durch die hohe Arbeitszufriedenheit reduziert wird. So profitiert ein Unternehmen vom Empowerment-Konzept auf der ganzen Linie.

7 Schritte für mehr Empowerment im Unternehmen:

 

1. Mit gutem Beispiel vorangehen
Empowerment beginnt an der Unternehmensspitze. Management und Führungskräfte müssen die Vision und Richtung vorgeben und ihren Mitarbeitern vorleben was es heisst, befähigt und verantwortungsvoll den Arbeitsalltag zu meistern.


2. Individuell Verantwortung übertragen

Nicht alle Mitarbeitende streben nach mehr Autonomie und Selbstbestimmung. Es gilt, die Erwartungshaltungen der Mitarbeitenden zu erkennen und entsprechend zu erfüllen.


3. Mit Transparenz und Offenheit kommunizieren

Mitarbeitende müssen Zugang zu relevanten Informationen haben. Angestellte sollen regelmässige Updates über das Unternehmen erhalten, während Führungskräfte wahrhaftig und direkt kommunizieren.


4. Autonomie durch Abgrenzung schaffen

Einzelne Angestellte müssen erkennen, welche Rolle sie im Unternehmen spielen und wie die eigenen Leistungen im gesamten Prozess mitwirken. Klare Aufgaben und Verantwortlichkeiten helfen Mitarbeitenden, sich befähigt zu fühlen.


5. Offene Feedbackkultur pflegen

Jeder Mitarbeiter nimmt neue Prozesse anders wahr. Mit stetigem Austausch über Arbeitsabläufe und Strukturen im Unternehmen wird ein offener Umgang gefördert. Dieser schafft gegenseitiges Vertrauen und ermöglich konstruktives Feedback.


6. Freiräume zur Weiterentwicklung und flexible Arbeitsbedingungen

Auch ausserhalb des gewohnten Arbeitsumfelds sollen Mitarbeiter die Möglichkeit haben, sich zu entfalten. Mit flexiblen Arbeitsmodellen wird die Arbeitsmotivation gesteigert und man kommt den Bedürfnissen der Mitarbeiter nach.


7. Mitarbeitende ermutigen, ihre Komfortzone zu verlassen

Angst und negative Erfahrungen in früheren Arbeitsverhältnissen können mehr Empowerment behindern. Stetiger Dialog und Fingerspitzengefühl von Seiten der Führungskraft sorgt für ein sicheres Umfeld, in welchem Angetellte sich entfalten können. Die Belegschaft soll nachhaltig ermutigt werden, sich neuen Herausforderungen zu stellen.

Text Dominic Meier

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