sarah andrina schütz
Digitalisierung Innovation Interview

Digitaler Lifestyle mit Sarah Andrina Schütz

08.04.2021
von Vanessa Bulliard

Erfahren, kompetent, charmant und herzlich. Sarah Andrina Schütz überzeugt mit ihrer Stimme und Präsenz, ob als Moderatorin, Schauspielerin oder Sprecherin. Nebst ihrer medialen Karriere startete Sarah als Geschäftsinhaberin und -gründerin von AVAlutions Management durch. Das Unternehmen begleitet Female Public Figures auf dem Karriereweg. Im Interview gibt Sarah einen Einblick in ihr spannendes, vielseitiges Leben.

Sarah, du bist Moderatorin, Schauspielerin und Sprecherin, was hat dich in diese Berufsfelder gelenkt?

Nach meiner Ausbildung und Tätigkeit in der Privatwirtschaft habe ich in Zürich Schauspiel studiert. Schon früh habe ich mich um meine Sichtbarkeit in den sozialen Medien bemüht und die Akquisition von Aufträgen im Bereich Schauspiel und Sprechen, später auch für das Moderieren, selbst übernommen. Die Gründung der Firma AVAlutions Management empfand ich als logischen nächsten Schritt meiner Karriere. Seit mehr als zehn Jahren arbeite ich als Moderatorin für TV- und Event-Formate, aktuell hauptsächlich digital, hybrid oder virtuell. Ich bin Sprecherin für diverse Werbungen und arbeite als Coach im Bereich Auftrittskompetenz und Selbstmarketing. Diese verschiedenen Standbeine sind im weitesten Sinne miteinander verbunden. Ich profitiere von meinem Fachwissen in jedem Bereich meiner Tätigkeitsfelder. Eine fundierte Ausbildung in den jeweiligen Sparten legte den Grundstein, danach galt es, Erfahrungen zu sammeln und sich einen guten Ruf in der Branche zu erarbeiten. Mittlerweile erfreue ich mich eines grossen Kreises an Stammkund*innen. 

Was hat sich in diesen Berufen im Kontext der Digitalisierung am meisten verändert?

Vor allem im Bereich Moderation hat sich im letzten Jahr eine starke Entwicklung Richtung Digitalisierung von Events abgezeichnet. Aufnahmen für meine Sprechaufträge finden nach wie vor in professionellen Tonstudios statt, ebenfalls wird wieder an Sets gefilmt: natürlich unter der Berücksichtigung der geltenden Bestimmungen. Grundsätzlich findet aber eine Art «Demokratisierung» der Szene statt. Man kann an der eigenen Sichtbarkeit selbst arbeiten und sich mit seinen Talenten und seinem Wissen auf den sozialen Netzwerken und generell im Internet präsentieren.

Was vermisst du aus der weniger technikaffinen Welt?

Ich vermisse den persönlichen Austausch im «Real Life» und die Geselligkeit mit vielen Menschen. Sinneseindrücke wie Berührungen, Klänge und Gerüche sind schlussendlich noch nicht digitalisierbar und fehlen in dieser Zeit sehr. Ich verstehe aber, warum dies aktuell nicht möglich ist und glaube daran, dass wir uns solidarisch in dieser schwierigen Zeit verhalten sollten.

Dominique Rinderknecht und Sarah Andrina Schütz an einem Event.
Dominique Rinderknecht und Sarah Andrina Schütz an einem Event.

Neu gibt es die Clubhouse-App, welche nur auf Audioinhalten basiert. Was ist deiner Meinung nach der Nutzen dieser App? 

Ich empfinde es als befreiend, dass Inhalte ohne visuelle Eindrücke oder Ablenkungen vermittelt werden können. Nebst den bekannten Social-Media-Plattformen ist dies eine spannende Ergänzung, um sich mit Themen-Interessierten auszutauschen. In kurzer Zeit sind interessante «Rooms» zu spezifischen Themen entstanden. Einen bleibenden Eindruck hat der Respekt und Anstand unter den Teilnehmenden bei mir hinterlassen: Man hört einander zu und lässt alle Beteiligten aussprechen, ohne sich gegenseitig ins Wort zu fallen. Anhand vom persönlichen Profil und den Personen, welchen ich folge, definiere ich die Vorschläge der App für neue Diskussionsräume. So entdeckt man neue Redner*innen und bekommt spannende Inputs. Mit Timo Wäschle haben wir in den ersten Wochen der Lancierung der App in der Schweiz einen wöchentlichen Diskussionsraum zum Thema Selbstmarketing gegründet und spannende Gäste begrüssen dürfen.

Inwiefern kann schon allein die Stimme eines Menschen einen Eindruck bei anderen hinterlassen?

Die persönliche Wahrnehmung einer Stimme geschieht oft unbewusst. Wir entscheiden in Sekundenbruchteilen über Sympathie oder Antipathie einer Stimme. An Bildern lässt sich einiges «optimieren», die eigene Stimme verrät aber immens viel Persönliches, sie ist unverfälscht. Da ich als Sprecherin seit fast 15 Jahren oft im TV zu hören bin, nutze ich diese Vertrautheit meiner Stimme bei den Zuhörenden oft auch bei Moderationen. Mit meiner Tonlage und dem Sprechtempo kann ich auch eine Diskussion bewusst positiv beeinflussen. Sei es bei einem Erstkontakt oder bei einer Gagenverhandlung, meine Stimme ist ein wichtiges Werkzeug, um ein rundes, vielschichtiges Gesamtbild von mir abzugeben. Ich empfehle Coaching-Klient*innen, sich mit der eigenen Stimme auseinanderzusetzten und diese auch zu trainieren. Schlussendlich ist aber auch die Wahrnehmung der Stimme subjektiv; «öpper chani guet schmöcke» oder in diesem Falle; diese Stimme gefällt mir.

Da Live-Events aufgrund der Pandemie abgesagt wurden, haben sich einige Auftraggeber*innen entschieden, den Kontakt zu Zuschauer*innen durch Live-Stream-Events aufrechtzuerhalten. Was sind deine Erfahrungen hierbei? 

Gleich zu Beginn des Lockdowns 2020 habe ich einen Live Talk mit Fabian Cancellara auf Instagram, im Auftrag der Vaudoise Versicherungen, moderiert. Spontan, herzlich, informativ und eben; ganz nah bei der Community der Versicherung und dem Ausnahmesportler. Auch war ich Teil von Studioaufzeichnungen: Dies bedeutet, die Speaker*innen und Gastgeber*innen sind vor Ort und man sendet den Talk oder die Show via Live-Stream den Zuschauer*innen nach Hause. Der Aufwand wird belohnt: Man kann den Stream auch im Nachhinein «on Demand» schauen und zu Marketing- und Schulungszwecken nutzen. Speziell war auch die Moderation einer hybriden Veranstaltung im Kursaal Bern Ende letzten Jahres.

Beim Buchungszeitpunkt rechnete man mit über 1500 anwesenden Gästen, schlussendlich musste aufgrund der Lage die gesamte Veranstaltung per Live-Stream gesendet werden. Das Feedback war positiv: Die Teilnehmenden haben sich über den Mut und Pioniergeist des Auftraggebers gefreut und waren dankbar, dass ihre Leistung – trotz der Pandemie – in einem angepassten Rahmen gefeiert wurde. Emotionen via Bildschirm zu vermitteln ist anspruchsvoller, lässt sich jedoch mit angepasstem Drehbuch und viel Energie bewerkstelligen.

Sarah Andrina Schütz als Moderatorin an der expertSUISSE. Bild: zVg
Sarah Andrina Schütz als Moderatorin an der expertSUISSE. Bild: zVg

Mit deiner Firma AVAlutions unterstützt du Frauen u.a. in der Öffentlichkeitsarbeit. Wie kannst du dort die Digitalisierung, insbesondere durch Corona bedingt, nutzen?

Als Management von Frauen, welche in der Öffentlichkeit stehen, führen wir keine klassischen Vorstellungsgespräche und Bewerbungsprozesse, sondern werden direkt von Auftraggebern für Kooperationen angefragt. Seit der Pandemie mussten wir natürlich diverse Absagen von vereinbarten Kooperationen für unsere Klientinnen entgegennehmen, da sie nicht im geplanten Rahmen durchgeführt werden konnten. Selbstverständlich hat dies zu grossen Umsatzeinbussen geführt. Wir haben unsere Klientinnen beim Vorhaben von Online-Auftritten unterstützt und ermutigt. Den Auftraggebern haben wir digitale Lösungen angeboten, oft konnte und wollte dies aber kurzfristig nicht umgesetzt werden. Zwar konnten wir eine leichte Zunahme von den Influencer-Tätigkeiten auf Instagram verzeichnen, insgesamt war aber eine grosse Zurückhaltung bei Aufträgen spürbar.

Wie sieht deine Self-Marketing-Strategie aus?

Authentizität steht an erster Stelle. Ich möchte meiner Community ein ehrliches Bild von mir und meiner Arbeit vermitteln. Eine Definierung der eigenen Werte ist immens wichtig: Für was stehe ich eigentlich ein? Was ist mir wichtig?

Vor jeder Firmengründung oder erfolgreichem Selbstmarketing steht eine ehrliche Selbstreflektion. Wo liegen meine Stärken und Schwächen? «Meh muess nöd alles chöne, aber wüsse, wo mä sich d Unterstützig chan hole» – erfolgreich selbständig zu sein ist kein Sprint. Teilen Sie daher Ihre Kräfte sorgfältig ein und bereiten Sie sich auf eine lange und spannende Reise vor.

Worauf achtest du besonders bei deinen Social-Media-Kanälen?

Ich passe die Inhalte den verschiedenen Plattformen an. Was auf Instagram «funktioniert» und inhaltlich passt, hat zum Beispiel auf LinkedIn nichts verloren. Trotzdem achte ich bei allen Postings auf einen Wiedererkennungswert. Regelmässiges Bewirtschaften der Profile und ein gewisses Mass an persönlichen Einblicken sind unabdingbar. Gerne vermittle ich auch Inhalte auf eine spielerische und humorvolle Art. Was für die User*innen persönlich funktioniert und womit sie sich wohlfühlen, liegt natürlich in ihrem Ermessen. Ich probiere gerne Neues aus und lerne aus der Performance des Beitrags und dem Feedback meiner Community.

Gibt es Lebensbereiche, die du niemals digitalisieren würdest?

Sag niemals nie. Diverse Aspekte unseres Lebens wurden durch die Hilfe digitaler Möglichkeiten in den letzten Monaten überhaupt erlebbar: Man denke an Online-Treffen mit älteren Verwandten, Geburtstage und weiteres. Und wie die Entwicklung der Digitalisierung, bin auch ich als Mensch in einem steten Wandel. Ich bin gespannt, wohin die Reise führt: Alles fliesst, panta rhei!

www.avalutions.ch

www.sarahandrinaschuetz.ch

www.instagram.com/sarahandrina

Interview Vanessa Bulliard

Headerbild Sara von Esch Photography

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