planer:innen auf einem unfertigen gebäude. symbolbild nachhaltigkeit bei gebäuden
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Gesellschaft Schweiz Bau & Immobilien

So lässt sich das Nachhaltigkeitspotenzial von Gebäuden erschliessen

09.09.2023
von SMA

Damit die Schweiz ihre selbst gesteckten Nachhaltigkeitsziele erreichen kann, muss sie in verschiedenen Bereichen den Hebel ansetzen. Eine essenzielle Rolle kommt hierbei den Gebäuden zu, denn diese verursachen rund ein Viertel der hiesigen Treibhausgasemissionen. Grosse Chancen bietet insbesondere die Modernisierung von Objekten, die vor 1990 erstellt wurden.

Bis 2050 strebt die Schweiz «Netto-Null» bei ihren Treibhausgasemissionen an. Für die Erreichung dieser Ziele spielt der hiesige Gebäudesektor eine Schlüsselrolle, da er zu den grössten CO2-Emissionsverursachern der Schweiz gehört. Doch betrachtet man die bisherigen Nachhaltigkeitsbemühungen in diesem Feld sowie deren Auswirkungen, zeigt sich ein gemischtes Bild: So wurde 2015 etwa das Zwischenziel von minus 22 Prozent CO2-Emission gegenüber 1990 (gemäss CO2-Verordnung) erreicht. Allerdings wurde 2020 der erwartete Zielbeitrag von minus 40 Prozent gegenüber 1990 gemäss Bundesamt für Umwelt (BAFU) verfehlt – trotz guter Bedingungen dank milder Witterung.

Das Nachhaltigkeitspotenzial des Immobiliensektors wird also noch nicht ausreichend ausgeschöpft. Worauf lässt sich das zurückführen? Unter anderem hat dies mit der Tatsache zu tun, dass ein Grossteil der Gebäude in der Schweiz noch immer mit fossilem Öl oder Gas beheizt wird. Dieser Umstand macht es schwierig, die Ziele des Klimagesetzes zu erreichen, welche vorsehen, dass der Gebäudepark der Schweiz CO2-frei werden soll. Was dieses Problem noch verschärft, ist die schiere Anzahl von Wohn- und Nutzobjekten, welche hierzulande errichtet wurden: Rund 1,8 Millionen Gebäude stehen in der Schweiz und pro Jahr wird gemäss den Fachleuten des Bundes gerade einmal ein Prozent dieses Gebäudebestandes modernisiert. Es würde also rund 100 Jahre in Anspruch nehmen, um den Gebäudebestand im Land durchgehend zu erneuern – was deutlich zu langsam ist. Nötig wäre laut Fachleuten eine Erneuerungsrate von 3,6 Prozent, um die Energiewende erfolgreich zu meistern.

Für welches Gebäude passt welches Vorgehen?

Da die Zeit drängt, sollten die zu ergreifenden Massnahmen optimiert und aufeinander abgestimmt werden. Um also die erforderlichen Arbeiten fachgerecht zu priorisieren und die passenden Meilensteine zu definieren, liess der Bundesrat den existierenden Gebäudepark der Schweiz analysieren. Herausgekommen ist eine Palette von verschiedenen Gebäude-Archetypen, die sich aufgrund ihrer Bauart sowie ihres Standortes voneinander unterscheiden. Nach umfassender und aufwendiger Sortierarbeit konnten dann die passenden Modernisierungsmassnahmen für die einzelnen Archetypen erarbeitet werden. Fazit: Es lohnt sich, die Modernisierung von Dächern sowie die Erneuerung von Fenstern bei älteren Häusern besonders rasch anzugehen. Allein dadurch liesse sich der Bedarf an Energie um 20 bis 30 Prozent senken.

Die Kombination macht den Unterschied

Die Forschungen des Bundes zeigen, dass Fassaden und Gebäudehüllen ein enormes Potenzial für mehr Nachhaltigkeit im Immobiliensektor bergen. Das hat auch mit modernen Technologien zu tun, die in dieser Branche neue Möglichkeiten eröffnen. Um etwa die gewünschte Reaktion auf Hitze und Kälte, Dunkelheit und Licht zu erreichen, setzen Fassaden auf ein Zusammenspiel von technischen Komponenten, darunter einstellbare Sonnenschutzsysteme. Diese verbinden heute Wärmeeintrag, Blend- und Sichtschutz, Tageslichtnutzung sowie Wärmegewinnung miteinander. Eine Wärmedämmung der Fassade stellt damit bereits einen gewaltigen Schritt in Richtung geringerer Emissionen dar. Doch die Kombination mit der Installation von Solaranlagen kann diesen Effekt sogar noch verstärken: Dank moderner Materialien und Technologien ist es heute zum Beispiel möglich, Solarmodule direkt in die Gebäudehülle, auf das Dach oder in die Fassade zu integrieren, wodurch keine zusätzliche Fläche benötigt wird.

Die Gebäudehüllen-Spezialistinnen und Spezialisten arbeiten präzise sowie professionell und bieten Lösungen an, die sowohl effizient Strom produzieren, als auch optisch ansprechend sind. Es gibt mittlerweile Solarmodule in verschiedenen Farben und Formen und auch die Materialien für die Gebäudehüllenmodernisierung können optisch ansprechend gestaltet werden. Nachhaltigkeit muss daher heute keineswegs mehr im Widerspruch zum ästhetischen Anspruch von Gebäuden stehen. Die Modernisierung von Gebäudehüllen in Kombination mit der Installation von Solaranlagen stellt damit einen Königsweg für die Reduzierung von CO2-Emissionen im Immobiliensektor dar. Dies auch, weil die heute verwendeten Bauteile und Materialien enorm langlebig sind. Ein mit Solarmodulen ausgestattetes Flachdach kann heute rund 30 Jahre lang und länger seinen Dienst verrichten. Erreichen die verwendeten Komponenten dann das Ende ihres Lebenszyklus, können ihre Rohstoffe wieder der Kreislaufwirtschaft zugefügt werden.

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