Banking lebt von Vertrauen: Sicherheit, klare Regeln und echte Kontrolle entscheiden darüber, ob Menschen neuen Angeboten trauen. Nicole Defren ist Head of Europe bei Klarna, einer Bank aus Stockholm, die Bezahlen, Sparen und die Klarna Card in einer App bündelt – mit Echtzeitbenachrichtigungen und einem neuen Debit-Flex-Angebot, das zusätzliche Kontrolle im Zahlungsalltag ermöglicht. Sie spricht im Interview über Klarnas europäische Wurzeln, regulatorische Verantwortung und die Zukunft des Bezahlens.

Nicole Defren
Head of Europe
Frau Defren, Klarna war lange vor allem als Check-out-Button bekannt. Heute positionieren Sie sich als umfassende Finanzplattform. Was steckt hinter diesem Wandel – und welche Rolle spielt Sicherheit dabei?
Klarna hat sich als europäische Bank mit Sitz in Stockholm von einer reinen Zahlungsfunktion am Ende des Online-Einkaufs hin zu einer digitalen Finanzassistenz entwickelt, die Menschen im Alltag unterstützt. Im Zentrum stehen Transparenz, Kontrolle und Sicherheit. Kund:innen erwarten heute nachvollziehbare Konditionen, klare Kosten und Schutz vor Missbrauch. Genau darauf richten wir unsere Produkte aus – mit dem Anspruch, Komplexität zu reduzieren und volle Kontrolle zu geben. Ein wichtiges Beispiel, wie wir diese Prinzipien umsetzen, ist die Klarna Card.
Lassen Sie uns gerne kurz bei Ihrem Beispiel bleiben: Worin unterscheidet sich denn die Klarna Card von klassischen Bankkarten – und wie trägt sie dazu bei, Vertrauen und Sicherheit zu stärken?
Die Klarna Card steht für unsere Debit-first-Strategie. Kund:innen können ihre Einkäufe sofort oder innerhalb von bis zu 30 Tagen begleichen – und zwar mit ihrem eigenen Geld. Das fördert finanzielle Kontrolle. Unsere Nutzer:innen haben im Schnitt deutlich geringere offene Beträge als klassische Kreditkartenkund:innen – ein Zeichen dafür, dass das Modell gesünder ist. Ergänzend sorgen Echtzeit-Benachrichtigungen und volle Kostentransparenz dafür, dass Ausgaben jederzeit im Blick bleiben. So verbinden wir Flexibilität mit Verantwortung.
Deutschland gilt als besonders sensibler Markt in Sachen Regulierung und Sicherheit. Wie begegnen Sie diesen Anforderungen?
Als voll lizenzierte europäische Bank unterliegen wir strengen Aufsichts- und Compliance-Vorgaben. Das gibt unseren Kund:innen Sicherheit – und es entspricht unserem Selbstverständnis. Ich möchte, dass Klarna Maßstäbe für verantwortungsvolle Finanzinnovation setzt – und genau deshalb haben wir von Beginn an Transparenz und Verbraucherschutz betont. Dazu gehören klare Konditionen, der Verzicht auf versteckte Gebühren und ein konsequentes Fraud-Prevention-System, das Transaktionen in Echtzeit überwacht. Vertrauen ist die Grundlage für jedes Finanzgeschäft – deshalb investieren wir hier besonders stark.
Welche Rolle spielt Regulierung für Sie als international tätiges Fintech?
Eine sehr wichtige. Wir begrüßen, dass die EU mit der »Consumer Credit Directive« klare Regeln für »Buy now, pay later« einführt. Einheitliche Standards schaffen Vertrauen und gleiche Wettbewerbsbedingungen. Entscheidend ist dabei, dass Regulierung die Interessen der Verbraucher:innen schützt und gleichzeitig Innovation ermöglicht. Nur so profitieren am Ende die Kund:innen – und genau dafür setzen wir uns ein. Regulierung schafft den Rahmen – Vertrauen entsteht aber erst im Alltag.
Klarna will mehr sein als Fintech, ein vertrauensvoller Finanzpartner. Wie gewinnen Sie dieses Vertrauen in Deutschland?
Vertrauen ist kein Versprechen, sondern etwas, das man jeden Tag neu beweisen muss. Vertrauen entsteht durch klare Regeln, wie sie Kund:innen in Deutschland besonders schätzen, verlässliche Prozesse und tägliche Beweise im Produkt. Als europäische Bank mit Sitz in Stockholm arbeiten wir unter strengen Aufsichtsvorgaben, investieren in Prävention und verschlüsseln sensible Daten nach hohen Standards. Ich sehe in meinen Märkten – gerade in Deutschland – sehr deutlich, dass Kund:innen heute mehr Transparenz und Kontrolle erwarten. Diese Erfahrungen fließen direkt in unsere Produktgestaltung ein. Aber Vertrauen bedeutet auch Nähe im Alltag. Deshalb engagieren wir uns dort, wo Menschen uns erleben – ein Beispiel ist unsere Partnerschaft mit dem Deutschen Fußball-Bund. Fußball steht für Gemeinschaft und Verlässlichkeit. Diese Präsenz zeigt: Klarna ist hier zu Hause und ein Partner, auf den man sich verlassen kann.
Sie beschreiben Klarna gern als europäische Alternative zu US-Konzernen. Warum ist dieser Unterschied so relevant?
Klarna ist in Stockholm gegründet worden und in Europa gewachsen. Diese Herkunft prägt uns. Bei uns ist Datenschutz kein Add-on, sondern kulturell verankert: Wir denken europäisch, was Verbraucherschutz, Datenschutz und Regulierung betrifft. Gleichzeitig sind wir global erfolgreich – heute nutzen mehr als 111 Millionen Menschen weltweit unsere Services. Diese Kombination aus europäischer Verwurzelung und internationaler Skalierung macht uns einzigartig.
Unsere Nutzer:innen haben im Schnitt deutlich geringere offene Beträge als klassische Kreditkartenkund:innen. – Nicole Defren, Head of Europe
Künstliche Intelligenz gilt als Treiber Ihrer Transformation. Was ist für Kund:innen in Deutschland schon heute sichtbar?
Sehr viel. Unser KI-Assistent beantwortet bereits zwei Drittel aller Kund:innenanfragen weltweit – schnell, präzise und rund um die Uhr. Für Kund:innen in Deutschland heißt das: weniger Wartezeit, mehr Transparenz und gleichzeitig die Sicherheit, dass komplexere Fälle von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bearbeitet werden. Mein Ziel ist es, dass wir KI nicht nur effizient einsetzen, sondern sie so gestalten, dass sie für Kund:innen in Europa Sicherheit und Kontrolle im Alltag spürbar erhöht. Zum Beispiel analysiert KI in der App das Ausgabeverhalten und hilft so, den Überblick zu behalten. Es geht uns nicht um Technologie um ihrer selbst willen, sondern um spürbaren Mehrwert im Alltag.
Wo sehen Sie Klarna in zehn Jahren?
Unsere Vision ist klar: Klarna wird Europas digitale Bank der Zukunft – transparent, sicher, nah am Alltag der Menschen. Wir definieren, wie Banking in Europa in zehn Jahren aussehen wird. Ich möchte, dass Klarna weiterhin Vorreiter für verantwortungsvolle Finanzinnovation ist – und dass wir dieses Modell nach ganz Europa tragen. Wir wollen die bevorzugte Plattform für Shopping und Geldmanagement werden. Dafür kombinieren wir die Alltagsrelevanz des Einkaufens mit der Verlässlichkeit einer Bank. Mit unserer Debit-first-Strategie, KI-gestützten Services und neuen Angeboten – von Sparprodukten bis hin zu Abomodellen – schaffen wir eine robuste Infrastruktur für die digitale Finanzwelt der Zukunft. Immer mit einem Ziel: Menschen mehr Kontrolle, Transparenz und Sicherheit im Umgang mit ihrem Geld zu geben.
Weitere Informationen unter klarna.com
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