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Das Erfolgsrezept für die Smart Factory: Gross denken und klein beginnen!

29.03.2025
von SMA

Schweizer Industrieunternehmen stehen vor vielfältigen Herausforderungen, die von der Optimierung der Fertigung bis hin zur Umsetzung neuer ESG-Regularien reichen. Karin Fischer, Head of Corporate Development, und Edwin Gall, SAP Data & AI Consultant bei emineo, erklären im Interview, wie Firmen KI und ERP-Systeme als Zentrum einer intelligenten Fertigung optimal einsetzen, um agil und zukunftsfähig zu bleiben.

Dr. Karin Fischer,Head of Corporate Development & AI-Expertin

Dr. Karin Fischer
Head of Corporate Development & AI-Expertin

 

Edwin Gall,SAP Data & AI Consultant

Edwin Gall
SAP Data & AI Consultant

Frau Fischer, Herr Gall, welche Themen beschäftigen Ihre Kundinnen und Kunden derzeit besonders?

Karin Fischer: Bei unseren Kunden aus der Industrie geht es oft darum, wie effizienter, produktiver und auch nachhaltiger produziert werden kann. So wollen Industriebetriebe beispielsweise Ausfallzeiten in ihren Anlagen minimieren und dank Predictive Maintenance frühzeitig erkennen, wenn etwas «nicht rund» läuft. In diesem Zusammenhang arbeiten wir an diversen spannenden Projekten. Ebenfalls wichtig ist die Erweiterung des Produktsortiments um sogenannte «Smart Produkte»: Dabei werden beispielsweise Produkte beziehungsweise Maschinen mit Sensoren ausgestattet und mit KI ergänzt, um deren Aufgaben besser zu erledigen. Ein anschauliches Beispiel hierfür liefert uns die Landwirtschaft: Dort können smarte Maschinen dank Sensoren und KI erkennen, ob es sich bei einer Pflanze um eine Schadpflanze handelt oder nicht. Dadurch lässt sich der Pestizideinsatz optimieren, respektive reduzieren. Handelt es sich hingegen um eine Nutzpflanze, wird gezielt Dünger ausgebracht.

Edwin Gall: Viele Unternehmen beschäftigen sich aktuell mit allfälligen Unsicherheiten in der Lieferkette, der Handelspolitik der USA sowie neuen Regularien, wie dem bevorstehenden ESG-Reporting in der EU. Hier spielt eine praxistaugliche KI-gestützte ERP-Lösung eine entscheidende Rolle, um Betriebe agil, handlungsfähig und compliant zu halten.

Als Beratungshaus und Digitalisierungspartner unterstützt emineo Unternehmen dabei, diese Agilität und Handlungsfähigkeit sicherzustellen. Wie wird eine Zusammenarbeit konkret aufgegleist?

Karin Fischer: Häufig starten wir mit einem Assessment. Dabei analysieren wir zunächst, wie der Industriebetrieb aufgebaut ist, welche Daten in welcher Qualität zur Verfügung stehen und wie diese für eine Optimierung genutzt werden können – unter anderem auch für das Nachfragemanagement. Ein solches Assessment zur Identifizierung von Nutzenpotenzialen kann bereits einen ersten Schritt in Richtung «Smart Factory» markieren. Dabei empfehlen wir, zunächst visionär zu denken: «Think big!», lautet die Devise. Denn die Innovationspotenziale sollten in dieser Phase möglichst umfassend identifiziert werden. In der konkreten Umsetzung geht es dann eher um erste kleine Schritte und anschliessend darum, zu skalieren, um das grosse Ziel zu erreichen. So kann ein einzelnes Element (z. B. Maschine) ebenso wie eine Lieferkette mit voneinander abhängigen Elementen sowie eine Smart Factory als Teil eines gesamten Ökosystems optimiert werden. Ein agiler Ansatz hat sich dabei bewährt: Entscheidend bei ersten Projekten ist nicht die Perfektion der Ergebnisse, sondern der Mehrwert, der sich aus den gewonnenen Erkenntnissen ergibt. Diese Learnings schaffen Orientierung sowie Transparenz und unterstützen den kontinuierlichen Lernprozess beim Einsatz von KI. emineo unterstützt Kunden hier natürlich mit Rat und Tat. Dafür fokussieren wir nicht nur auf technologische Aspekte, sondern auch auf die steigenden Anforderungen an Mitarbeitende, inklusive notwendiger Aus- und Weiterbildungen.

Bei unseren Kunden aus der Industrie geht es oft darum, wie effizienter, produktiver und auch nachhaltiger produziert werden kann. – Dr. Karin Fischer, Head of Corporate Development & AI-Expertin

Welche Rolle spielt SAP in dieser Prozesskette?

Edwin Gall: SAP ist in der ERP-Welt Industriestandard und bietet viele Vorteile für Unternehmen. Durch die optimale Nutzung einer integrierten SAP-Lösung lassen sich Herausforderungen wie Fachkräftemangel, Datenintegration, Prozessautomation oder Optimierung der Lieferkette adressieren. Mit SAP weiss ich beispielsweise jederzeit, welche Komponenten und Waren in mein Unternehmen gelangen, verarbeitet, gelagert und verkauft werden. Häufig sind in solche Prozessketten noch viele Mitarbeitende eingebunden, obschon sich die berechtigte Frage stellt, ob das wirklich notwendig ist. SAP kann hier mit Echtzeitdaten Klarheit schaffen. Mit der «SAP Analytics Cloud» sowie der kürzlich gelaunchten «Business Data Cloud» bietet das ERP einen integrierten Blick auf relevante Daten, was eine kontextbezogene, intelligente Entscheidungsfindung begünstigt. Wir von emineo helfen dabei, das Beste aus diesen Daten herauszuholen. Das SAP-Ökosystem lässt sich zudem durch diverse Apps erweitern, etwa für das Lieferkettenmanagement oder die Optimierung der Produktionsplanung und Maschinenkonfiguration. Auch kann man mit seinen ERP-Daten Nachhaltigkeitsreports erstellen oder Personalmanagement betreiben. Kurzum: In der Produktpalette ist für alle was dabei.

Und wie werden heterogene Maschinenparks und Legacy-Systeme in dieses Ökosystem eingebunden?

Edwin Gall: SAP bietet hierfür verschiedene Lösungen, wie etwa die «Integration Suite». Viele ältere Maschinen verfügen bereits über APIs oder Adapter, mit denen sie problemlos vernetzt werden können. Bei Maschinen ohne derartige Konnektoren setzen wir Smart Tools ein, beispielsweise Sensoren, welche die Produktionszahlen messen oder die benötigten Output-Daten über kamerabasierte Bilderkennungssysteme messen und ins System einspeisen.

Man kann nicht von Smart Factory sprechen, ohne das Thema KI anzuschneiden.

Karin Fischer: Das ist richtig und natürlich berücksichtigen wir die Technologie entsprechend. Auch in diesem Kontext ist es entscheidend, mit kleinen Schritten erste Erfolge zu erzielen und eine Wissens- und Erfahrungsbasis aufzubauen – etwa im Bereich KI-gestützte Lieferketten, Nachhaltigkeitsreporting oder Prozessautomatisierung. Neben KI sind für die Smart Factory auch Technologien des Internets der Dinge (IoT) von zentralem Interesse. Durch die Ausstattung von Produkten und Maschinen mit entsprechenden Sensoren können IoT-basierte Datenplattformen aufgebaut werden, die der Analyse von Schwachstellen dienen und damit für einen optimierten Einsatz von Ressourcen wie Material, Energie und Arbeitskraft zum Einsatz kommen. Grundsätzlich raten wir Unternehmen zu einem datenbasierten Ansatz – denn Daten sind das Gold eines Industriebetriebs, durchziehen sämtliche Prozesse wie ein Nervensystem und ermöglichen so ein dynamisches Verhalten in Abhängigkeit von den Daten.

Edwin Gall: SAP bietet viele Funktionalitäten gestützt auf KI und IoT bereits standardmässig «out of the box» an. Mit geringem Aufwand können so Daten verarbeitet, Algorithmen angewendet und Prozesse gesteuert werden. Dabei lässt sich im Handumdrehen eine Regressionsanalyse in SAP Analytics Cloud durchführen oder man bekommt eine KI-basierte Prozessoptimierungsempfehlung von SAP Signavio. Auch für Firmen ohne SAP gibt es spannende Lösungen; wir prüfen jeweils individuell, welche ERP-Systeme vorhanden sind und wo man am besten ansetzen kann.

Für Schweizer KMU ist die Datensicherheit ebenfalls ein Kernthema. Wie geht man damit um?

Karin Fischer: Wer SAP nutzt, profitiert von integrierten Sicherheitslösungen. Aber auch Unternehmen ausserhalb des SAP-Ökosystems unterstützen wir beim Aufbau sicherer Datenarchitekturen. Ein weiteres wichtiges Kernthema ist die Etablierung eines agilen Mindsets im Fertigungsbetrieb. Viele Industrieunternehmen haben eine starke Orientierung an Prozessen und Effizienz, was sich auch in der Unternehmenskultur widerspiegelt. Eine Entwicklung in Richtung agiler Kultur mit ausgeprägtem Leadership, Fehlertoleranz und kontinuierlichem Lernen ist entscheidend für den erfolgreichen Aufbau einer Smart Factory. Wir begleiten Kunden darum langfristig und beraten sie auch in solchen Themen, damit sie wettbewerbsfähig bleiben – wobei wir auch immer wieder die Rolle des Sparringpartners einnehmen.

Edwin Gall: Für Kunden, die Ihre Daten nicht gerne in einer Cloud in Übersee verlagern möchten, stehen derzeit SAP-Server sicher in der EU bereit, wie etwa in Deutschland und den Niederlanden. Doch auch Server in der Schweiz sind bereits geplant, um die Schweizer Bedürfnisse nach hohen Datenschutz- und Sicherheitsstandards noch besser abzudecken.

Welche Themen kommen zukünftig auf Unternehmen der fertigenden Industrie zu?

Karin Fischer: Volle Vernetzung, datenbasierte Steuerung sowie maximale Transparenz in Echtzeit stellen zentrale Zukunftsthemen dar. Unternehmen sollten proaktiv Fehler antizipieren und redundante Systeme integrieren, ähnlich wie in der Luftfahrt. Dafür bleiben Flexibilität und Agilität zentral, damit man auch schnell auf neue Rahmenbedingungen reagieren kann. Diese Transformation gemeinsam mit unseren Kundenunternehmen zu bewältigen, sehen wir bei emineo als unsere Kernaufgabe an.

Edwin Gall: Die digitale Transformation ist niemals abgeschlossen. Neue Technologien eröffnen ständig neue Horizonte und Chancen – und wir von emineo unterstützen Firmen dabei, diese erfolgreich anzustreben und zu nutzen.

Registrieren Sie sich für unsere Kunden­events zum Thema AI unter:
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Weitere Informationen unter:
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Über emineo

emineo ist ein Schweizer IT-Beratungs- und Softwareengineering-Unternehmen mit über 200 Mitarbeitenden und gehört zur Conet-Gruppe. Seit der Gründung 2002 konnte emineo für eine Vielzahl von Kunden erfolgreich über 3000 Projekte umsetzen. Diese umfassen das gesamte Spektrum von Standardsoftware-Einführungen und -Weiterentwicklungen, die Einführung komplexer Anwendungen über Individuallösungen und Produkte bis zur strategischen IT-Beratung. Die Kunden kommen aus Key-Branchen wie der öffentlichen Verwaltung, dem Gesundheitswesen, der Industrie, der Versicherungs- sowie Versorgungswirtschaft.

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