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Der digitale Produktpass macht die Wertschöpfungskette der Zukunft transparent

29.03.2025
von SMA

Stelle man sich vor, jedes Produkt hätte seinen eigenen Lebenslauf – von der Rohstoffgewinnung bis hin zur Wiederverwertung. Der digitale Produktpass macht genau das möglich und sorgt für verlässliche Lieferketten. Eine Chance sowohl für Unternehmen als auch Konsumentinnen und Konsumenten, Verantwortung zu übernehmen und fundierte und nachhaltigere Entscheidungen zu treffen.

Klimaprobleme, negative Umweltauswirkungen und knapper werdende natürliche Ressourcen sind akute Herausforderungen unserer Zeit. Kein Wunder also, dass die Anforderungen an eine nachhaltige Wirtschaft stetig wachsen. Doch nachhaltiges Wirtschaften allein reicht nicht mehr aus. Handel und Industrie müssen es schaffen, der Umwelt mehr zurückzugeben, als ihr zu entnehmen.

Dass sich Unternehmen und Verbrauchende dieser Probleme bewusst sind, spiegelt sich im wachsenden Informationsbedürfnis und dem Wunsch nach mehr Transparenz wider. Es überrascht daher nicht, dass Nachhaltigkeit und Transparenz entlang der Lieferketten nun auch auf der europäischen Politik-Agenda stehen, wo internationale Lösungsansätze diskutiert werden.

Informationen sind der Schlüssel zu mehr Transparenz

Eines wird hierbei deutlich: Transparenz ist ohne Informationen nicht möglich. Und ohne Transparenz steht eine nachhaltige Wirtschaft auf wackligen Beinen. Doch wie gelingt es uns, relevante Informationen zu einem Produkt entlang der gesamten Lieferkette zu erfassen und für alle Beteiligten zugänglich zu machen?

Baumaterial mit QR-Code des digitalen Produktpasses DPP

Die Antwort liegt in einem produktspezifischen Datensatz, der es ermöglicht, relevante Produktdaten in Echtzeit zu sammeln, zu aktualisieren und zugänglich zu machen. Die Rede ist vom digitalen Produktpass (DPP), einem Kernelement des europäischen Grünen Deals und der daraus resultierenden neuen Ökodesign-Verordnung.

Gemäss dieser Verordnung sollen nachhaltige Produkte in der EU zur Norm werden. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, Produkte nachhaltig und umweltschonend herzustellen. Dies hat Auswirkungen auf die Wahl der Rohstoffe, die Produktionsprozesse sowie die Zusammenarbeit mit Partnern. Der EU-Fahrplan für nachhaltige Produkte zielt auch darauf ab, Abfall und Emissionen zu reduzieren und gleichzeitig die Reparatur und Wiederverwendung von Produkten zu fördern. Damit verfolgt die EU das Ziel, bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent zu werden und den Weg zu einer zirkulären Wirtschaft zu ebnen. Und der DPP spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft

Der DPP bietet eine transparente und strukturierte Möglichkeit, alle relevanten Informationen zu einem Produkt von der Herstellung bis zum Ende seiner Lebensdauer zu dokumentieren. Indem diese Informationen digital und maschinenlesbar erfasst werden, lassen sich Informationen zu Rohstoffen, Produktionsmethoden, CO₂-Emissionen und Recyclingmöglichkeiten eines Produkts zugänglich machen. So können Unternehmen die Anforderungen der neuen Ökodesign­-Verordnung erfüllen, ihre Produkte auf Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz ausrichten sowie gleichzeitig neue Geschäftsmodelle implementieren.

Doch nicht nur Unternehmen profitieren vom DPP. Auch Verbrauchende erhalten Zugang zu Produktinformationen, die ihnen helfen, fundierte Kaufentscheidungen zu treffen. Durch den DPP wird es für sie nachvollziehbarer, welche Umweltauswirkungen ein Produkt hat, wie es hergestellt wurde und ob es sich am Ende seines Lebenszyklus wiederverwerten oder recyceln lässt. Dies fördert ein umweltbewussteres Konsumverhalten und unterstützt die Bewegung von einer Wegwerfgesellschaft hin zu einer zirkulären Wirtschaft.

Am Anfang stehen globale Standards

In den oft undurchsichtigen Lieferketten ist für die erfolgreiche Umsetzung des DPP eine einheitliche Datensprache unerlässlich. Nur mit global funktionierenden Systemen und Technologien, wie sie durch die Standardisierungsorganisation GS1 angeboten werden, können Daten entlang der gesamten Lieferkette effizient und maschinenlesbar erfasst, gespeichert, geteilt und zugänglich gemacht werden.

Mit einem Scan erhalten Verbrauchende, Unternehmen und Behörden Zugang zu relevanten Produktinformationen – von der Herkunft bis zur Wiederverwendung.

Mit einem Scan erhalten Verbrauchende, Unternehmen und Behörden Zugang zu relevanten Produktinformationen – von der Herkunft bis zur Wiederverwendung.

Als unabhängige, nicht-profitorientierte Organisation bietet GS1 globale Standards, die weltweit entlang der Wertschöpfungsketten verwendet werden. Ihr bekanntestes Produkt ist zweifellos der Barcode, der uns tagtäglich an der Kasse mit einem «Beep» begegnet. Dahinter verbirgt sich die Global Trade Item Number, kurz GTIN und früher bekannt als EAN-Symbologie, die als international anerkannter Standard unter die für den DPP relevante Norm ISO/IEC 15459-1:2014 fällt. Das macht die GTIN zu einem Kernelement bei der Umsetzung des DPP.

Ein weiterer wesentlicher Aspekt auf dem Weg zum DPP ist die Wahl des richtigen Datenträgers, etwa eines QR-Codes. Ein QR-Code ermöglicht es nebst Unternehmen auch Endverbrauchenden ohne zusätzliche App per Scan mit der Smartphone-Kamera auf Informationen im DPP zuzugreifen. In Kombination mit einer innovativen GS1-Technologie, dem GS1 Digital Link, wird der QR-Code zu einem dynamischen Informationsspeicher. Er ermöglicht es, über denselben QR-Code verschiedene Informationsquellen abrufbar zu machen und Informationen kontinuierlich zu aktualisieren, ohne den QR-Code ändern zu müssen.

Wie geht es weiter?

Der DPP ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigen und transparenten Wirtschaft – und auch für Schweizer Unternehmen, die in die EU exportieren, relevant. Doch trotz der Rahmenbedingungen der neuen Ökodesign-Verordnung bleiben einige Details offen. Insbesondere die spezifischen Datenanforderungen für die verschiedenen Produktkategorien, die im Rahmen des DPP erfasst werden müssen, stehen noch aus. Hierzu ist die europäische Kommission derzeit dabei, delegierte Rechtsakte auszuarbeiten, die pro betroffene Produktkategorie genau festlegen, welche Daten künftig zu erfassen sind.

Möchten Sie mehr über den DPP erfahren?

Dann lohnt sich ein Besuch des GS1 Excellence Day am 4. Juni 2025 in Bern (exd.gs1.ch). Diese Veranstaltung widmet sich den Themen Kreislaufwirtschaft, DPP und regenerative Geschäftsmodelle und bietet praxisnahe Einblicke sowie Gelegenheit zum Austausch mit Expertinnen und Experten verschiedener Branchen.

GS1 Switzerland
Monbijoustrasse 68
3007 Bern

www.gs1.ch
+41 58 800 70 00

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