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Digitalisierung IT

Digitale Transformation neu gedacht

04.10.2025
von SMA

Generative KI ist kein Werkzeug mehr für Experimente, sondern der Motor der digitalen Transformation. Doch damit Unternehmen von Effizienz und neuen Geschäftsmodellen profitieren können, braucht es mehr als Algorithmen: Datenqualität, Sicherheit und Vertrauen entscheiden über Erfolg oder Scheitern.

Generative KI gilt inzwischen als unverzichtbar für die Zukunftsfähigkeit vieler Unternehmen. «Ohne künstliche Intelligenz keine Zukunft»: Dieser pointierte Leitsatz spiegelt 2025 die Realität in Schweizer Chefetagen wider. Vom Bankensektor über das Gesundheitswesen bis zur Industrie: Überall testen Firmen derzeit massiv den Einsatz generativer KI, um Abläufe zu verschlanken, die Produktivität zu steigern und völlig neue Geschäftsmodelle zu ermöglichen. Doch jenseits des Hypes zeigt sich, dass der digitale Wandel durch KI nur mit den richtigen Grundlagen gelingt. Datenqualität, Vertrauen und Infrastruktur erweisen sich als die stillen Helden der digitalen Transformation.

Zusammenspiel von Cloud, Daten und Automation

Kaum eine Technologie hat verschiedene IT-Themen so miteinander verflochten wie die generative KI. Sie wirkt als Klammer, die Cloud-Computing, Datenmanagement, Cybersicherheit und Automatisierung zusammenführt. So erfordert etwa der Einsatz von Sprachmodellen enorme Rechenleistung und Zugriff auf umfangreiche Daten, was ohne flexible Cloud-Infrastrukturen kaum machbar ist. Gleichzeitig treiben KI-Anwendungen die Automatisierung voran. Routinetätigkeiten werden von smarten Assistenten übernommen, während Mitarbeitende sich komplexeren Aufgaben widmen können.

Routineaufgaben wie die Sortierung von Anfragen, Textentwürfe oder erste Datenanalysen lassen sich automatisieren.

In Schweizer Unternehmen werden diese Zusammenhänge bereits sichtbar. Beispielsweise setzen Banken KI-gestützte Chatbots und Analyse-Tools ein, um Kundenanfragen zu beantworten oder interne Prozesse effizienter zu gestalten. Im Gesundheitswesen erproben Spitäler KI-Modelle, die bei Diagnosen unterstützen oder administrative Arbeit erleichtern. In der Industrie kommen KI-Systeme zum Einsatz, um etwa vorausschauende Wartung (Predictive Maintenance) zu ermöglichen oder Qualitätsprüfungen in Fabriken zu automatisieren. Generative KI dient hier als Drehscheibe. Sie verbindet Daten und Systeme und sorgt dafür, dass aus digitalen Visionen konkrete Verbesserungen im Alltag werden.

Datenqualität, Vertrauen und Infrastruktur als Fundament

So bahnbrechend KI-Anwendungen auch sind, ohne solide Grundlagen verpufft ihr Potenzial. Viele Unternehmen merken schnell, wenn Datenqualität und Systemarchitektur nicht stimmen, kann auch die modernste KI keinen Mehrwert liefern. Verstreute Datensilos, fragmentierte Bestände oder fehlerhafte Inputs bremsen Projekte aus. Entsprechend investieren Firmen heute verstärkt in Datenmanagement und IT-Integration. Systeme werden modernisiert, Schnittstellen geschaffen, Bestände bereinigt. Ziel ist es, Algorithmen mit konsistenten, vertrauenswürdigen Daten zu versorgen. Erst dann lassen sich KI-Lösungen unternehmensweit skalieren.

Ebenso wichtig ist Vertrauen in die Technologie selbst und in ihre Sicherheit. Mitarbeitende und Kund:innen müssen darauf zählen können, dass KI transparent agiert und Entscheidungen nachvollziehbar bleiben. Dafür braucht es klare Leitplanken: Regeln, wofür KI eingesetzt wird und wann menschliche Kontrolle nötig ist. Parallel sind Datenschutz und Cybersecurity zentrale Voraussetzungen. Schweizer Firmen bewegen sich in einem strengen regulatorischen Umfeld, vom revidierten Datenschutzgesetz bis zu europäischen Vorgaben. Wer KI im Umgang mit sensiblen Daten nutzt, muss höchste Standards erfüllen, von Verschlüsselung über sichere Cloud-Angebote bis hin zu spezifischen, lokal trainierten Modellen. Sicherheit und Compliance sind dabei nicht nur Pflicht, sondern Fundament für Akzeptanz und nachhaltigen Nutzen.

Mitarbeitende werden entlastet

Richtig umgesetzt, entfaltet KI enormes Potenzial. Unternehmen berichten von klaren Effizienzgewinnen: Routineaufgaben wie die Sortierung von Anfragen, Textentwürfe oder erste Datenanalysen lassen sich automatisieren. Mitarbeitende werden entlastet und können sich wertschöpfenden Tätigkeiten widmen. Schätzungen gehen von zweistelligen Produktivitätssteigerungen aus, teils bis zu 30 Prozent. Das wirkt sich direkt auf die Kosten aus und federt den steigenden Druck in vielen Branchen ab.

Ein weiterer Vorteil: KI hilft, den Fachkräftemangel zu entschärfen. Digitale Assistenten unterstützen Entwickler:innen bei Standard-Codierungen oder Serviceteams bei Kundenanfragen. Das vorhandene Personal wird effizienter eingesetzt, Engpässe lassen sich teilweise überbrücken. Entscheidend bleibt der «Human in the Loop»-Ansatz: KI ergänzt den Menschen, ersetzt ihn aber nicht. Dieses Zusammenspiel steigert die Leistung und erhält Akzeptanz im Team.

Governance und Security im Blick

Wo Chancen sind, bestehen Risiken. Besonders sensibel ist der Datenschutz. Grosse Datenmengen sind nötig, doch deren Nutzung darf nicht in Konflikt mit Compliance-Anforderungen geraten. Anonymisierung, sichere Umgebungen und klare Richtlinien sind unverzichtbar. Unternehmen müssen dokumentieren, welche Daten genutzt werden, wie Modelle trainiert wurden und wie Entscheidungen entstehen.

Parallel wächst die Angriffsfläche für Cyberkriminelle. Manipulierte Trainingsdaten oder der Missbrauch generativer KI für Phishing sind reale Bedrohungen. Deshalb gilt es, Sicherheitskonzepte von Beginn an mitzudenken, von Zugriffsrechten über Verschlüsselung bis zu regelmässigen Audits.

Nicht zuletzt entscheidet die Belegschaft über Erfolg oder Scheitern. Fehlende Akzeptanz und Ängste können selbst die beste Strategie blockieren. Transparente Kommunikation, Schulungen und sichtbare Erfolge sind essenziell, um eine Kultur zu schaffen, in der KI als Chance verstanden wird.

Generative KI steht heutzutage auf jeder C-Level-Agenda. Sie verspricht Effizienz, Kostenreduktion und neue Geschäftsmodelle, fordert aber ebenso klare Regeln für Datenschutz, Sicherheit und Governance. Wer seine Grundlagen stärkt und Teams aktiv einbindet, kann das volle Potenzial ausschöpfen. Digitale Transformation bleibt ein Marathon, doch mit KI beschleunigt sich das Tempo spürbar. Unternehmen, die jetzt mutig, aber strukturiert handeln, sichern sich die Poleposition im digitalen Zeitalter.

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