Nach den kalten Wintermonaten hat der Frühling mit all seiner Blütenpracht Einzug gehalten – und damit auch das Summen der Bienen. Gut so, denn ohne sie geht es nicht: Sie bestäuben Pflanzen und sichern damit unsere Nahrung und die Artenvielfalt. Doch leider schwinden durch die Zersiedelung und die intensive Landwirtschaft ihre Lebensräume. Die Folgen sind dramatisch. Fast die Hälfte der rund 600 Schweizer Wildbienenarten ist bedroht, jede zehnte bereits ausgestorben – so viele wie in keiner anderen Insektengruppe.
Aus diesem Grund hat es sich der Verband «BienenSchweiz» zur Aufgabe gemacht, die Anliegen der kleinen Pollensammlerinnen stärker in den gesellschaftlichen Fokus zu rücken und mit konkreten Massnahmen zum Schutz von Wild- und Honigbienen beizutragen. «Unser zentrales Ziel besteht darin, die Menschen für die Bedürfnisse der Bienen zu sensibilisieren und gleichzeitig praktische Lösungen für die Schaffung und den Erhalt ihrer Lebensräume zu entwickeln», betont Mathias Götti Limacher, Geschäftsführer von BienenSchweiz. «Und was gut für Bienen ist, ist auch gut für andere Bestäuber und Kleinlebewesen, die unser Ökosystem am Laufen halten: Schmetterlinge, Igel und Vögel beispielsweise», fügt Mathias Götti hinzu. Ein wichtiges Element dieser Bemühungen ist das sogenannte «Blühflächenprogramm». Dieses ambitionierte Projekt zielt darauf ab, dringend benötigten Lebensraum sowie nachhaltige Nahrungsquellen für Wild- und Honigbienen zu schaffen.
Die Geburtsstunde eines wichtigen Vorhabens
Mit dem Blühflächenprogramm schafft BienenSchweiz gemeinsam mit Privatpersonen, Landwirten, Schulen, Gemeinden und in Partnerschaft mit Unternehmen neue Lebensräume für Bienen. Ein zentrales Element dabei ist die persönliche Beratung: Flächenbesitzerinnen und -besitzer erhalten fachliche Unterstützung beim Anlegen bienenfreundlicher Areale – von der Wildblumenwiese bis zur artenreichen Hecke.
Die Wirkung lässt sich sehen: Rund eine Million Quadratmeter Blühflächen wurden bereits in der ganzen Schweiz geschaffen. Das Programm wurde gemeinsam mit der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) entwickelt. Die Basis bildet ein jährlich aktualisierter Massnahmenkatalog mit konkreten Vorschlägen für unterschiedliche Flächen. Für landwirtschaftliche Betriebe steht ein Agronom zur Seite, der gezielt berät und durch den gesamten Prozess begleitet. Nach einem erfolgreichen Pilotprojekt im Jahr 2022 wurde das Programm 2023 offiziell lanciert – seither ist die Nachfrage gross. Tatsächlich werden deutlich mehr Flächen angemeldet, als aktuell finanziert und umgesetzt werden können. Das zeigt: Das Potenzial ist enorm. Entscheidend sind nun genügend finanzielle Mittel aus Spenden und Firmenpartnerschaften.
Blühflächen gegen die grüne Wüste
Die Notwendigkeit dieser Initiative wird vor allem beim Blick auf den Jahresverlauf deutlich: Während im Frühling eine Vielzahl von Blüten, etwa an Obstbäumen, ein reichhaltiges Nahrungsangebot für die Bienen bereitstellt, entsteht ab Mitte Juni oft eine «grüne Wüste»: Viele Pflanzen sind verblüht und es mangelt an Blütenangeboten über die gesamte Sommersaison hinweg. Doch gerade während dieser Zeit sind Bienen auf vielfältige und verlässliche Nahrungsquellen angewiesen, um ihren Nachwuchs zu versorgen und sich für den kommenden Winter zu stärken. «Unser Fokus liegt daher darauf, gerade in den Sommermonaten ein durchgehendes Blütenangebot zu gewährleisten», betont Götti Limacher.
Mehr als nur Nahrung: Auch Nistplätze sind wichtig
Bienen brauchen nicht nur Blüten, sondern auch Orte zum Nisten. Oft denkt man dabei an Wildbienenhotels. Diese unterstützen jedoch nur einen Bruchteil der Schweizer Wildbienen. Die meisten Arten nisten im Boden – und gerade diese Arten sind besonders gefährdet. «Deshalb schaffen wir bewusst auch offene Bodenstellen – das ist ein zentrales Anliegen unseres Blühflächenprogramms», erklärt der Geschäftsführer von BienenSchweiz. Das Blühflächenprogramm von BienenSchweiz ist somit ein umfassender Ansatz, der sowohl Nahrungsquellen als auch potenzielle Nistplätze berücksichtigt.
Werden Sie Teil der Bewegung!
BienenSchweiz leistet einen essenziellen Beitrag zum Schutz unserer wichtigen Bestäuber. Wenn auch Sie die wertvolle Arbeit des Verbands unterstützen möchten, können Sie dies durch eine Spende für das Blühflächenprogramm tun. Abonnieren Sie unseren Newsletter und erfahren Sie mehr über aktuelle Projekte und bienenfreundliche Garten- und Balkongestaltung. Sollten Sie sich als Unternehmung für eine Zusammenarbeit interessieren, freuen wir uns ebenfalls über Ihre Kontaktaufnahme.
Gemeinsam können wir eine blühende Zukunft für Bienen – und unsere Umwelt – gestalten.
Tipp: Ein eigenes Bienenparadies schaffen
Auch im eigenen Garten kann jede und jeder einen Beitrag leisten, indem offene Bodenstellen belassen und Totholz oder abgestorbene Pflanzenstängel nicht entfernt werden, da diese ebenfalls wichtige Niststrukturen für Wildbienen darstellen. Schaffen Sie zudem ein buntblühendes Nahrungsbuffet aus einheimischen Pflanzen: In der Sonne sind Glockenblumen, Esparsetten, Witwenblumen, der Wiesen-Salbei oder Flockenblumen wahre Bienenlieblinge! An schattigen Lagen wächst beispielsweise die Nesselblättrige Glockenblume oder das Lungenkraut. Weitere Gartentipps finden Sie auf unserer Website https://bienen.ch/gartentipps
Schreibe einen Kommentar