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Gesellschaft Jugend

Gen Z zwischen Vorurteilen und Realität

05.09.2025
von Aaliyah Daidi

Die Gen Z, geboren zwischen Ende der 1990er-Jahre und 2010, wird häufig mit Vorurteilen konfrontiert: respektlos, arbeitsfaul, unmotiviert. Doch wie viel Wahrheit steckt hinter diesen Klischees? Und wie können Schüler:innen, Lernende und Studierende sowie Unternehmen konstruktiv damit umgehen?

Arbeitswelt im Wandel

Tatsächlich zeigt ein Blick auf die Fakten ein ganz anderes Bild. Laut dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) arbeiten junge Menschen heute keineswegs weniger als frühere Generationen. Die Erwerbsquote der 20- bis 24-Jährigen ist so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Viele kombinieren Studium oder Ausbildung mit Teilzeitjobs, engagieren sich nebenbei oder arbeiten projektbezogen. Die Arbeitswelt ist im Wandel – junge Menschen passen sich an und setzen auf Flexibilität und Vielfalt. Damit widerlegen sie das Klischee der «faulen Generation» klar und deutlich.

Neue Werte, neues Verständnis

Das vermeintliche Fehlen von Respekt und Motivation ist oft ein Missverständnis zwischen den Generationen. Die Gen Z legt grossen Wert auf mentale Gesundheit, Sinnhaftigkeit und eine ausgewogene Work-Life-Balance. Was von manchen als Respektlosigkeit interpretiert wird, ist vielmehr eine Werteverschiebung. Junge Menschen wollen eine gute Leistung bringen – aber auch ihre Lebensqualität schützen. Sie zeigen sehr wohl Respekt, nur eben auf ihre eigene zeitgemässe Weise.

Grosse Träume, aktives Handeln

Auch das Vorurteil, die Gen Z träume nur, ohne etwas zu tun, greift zu kurz. Viele junge Menschen engagieren sich in Praktika, Nebenjobs, Start-ups oder digitalen Projekten. Sie verbinden klassische Ausbildungswege mit neuen Karriereideen und nutzen die Chancen der vernetzten Welt. Ihre Sehnsucht nach Selbstverwirklichung und sinnvoller Arbeit ist gross – und viele setzen diese Träume mit Mut und Kreativität um.

Die Erwerbsquote der 20- bis 24-Jährigen ist so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr.

Social Media als Chance – aber nicht als Zauberformel

Zugegeben: Social Media übt auf viele Menschen eine starke Faszination aus. Der Traum von einer Influencerkarriere ist weit verbreitet. Doch die Realität sieht anders aus: Nur wenige verdienen damit genug, um dauerhaft davon leben zu können. Für die Mehrheit bleibt Social Media ein ergänzender Verdienst oder ein kreatives Hobby neben Ausbildung oder Studium. Wer langfristig erfolgreich sein will, braucht nicht nur Onlinepräsenz, sondern auch Fachwissen, Ausdauer und häufig eine solide Ausbildung. Social Media ist keine Abkürzung zum Erfolg – sondern allenfalls ein Puzzlestück.

Umgang für Schüler:innen, Lernende und Studierende

Junge Menschen sollten sich von Vorurteilen nicht entmutigen lassen. Wichtig sind Selbstreflexion, das klare Definieren eigener Ziele und das aktive Sammeln von Erfahrungen – etwa durch Praktika, Nebenjobs oder Engagements. Die Kombination aus klassischen Berufen und digitalen Kompetenzen öffnet viele Türen für die Zukunft.

Wie Unternehmen die Gen Z unterstützen können

Gleichzeitig stehen auch Unternehmen in der Verantwortung. Sie sind gefordert, den Dialog mit der jungen Generation zu suchen, deren Bedürfnisse ernst zu nehmen und flexible, zeitgemässe Arbeitsmodelle zu schaffen. Klare Kommunikation, echte Wertschätzung und individuelle Entwicklungsmöglichkeiten sind entscheidend. Gleichzeitig dürfen Unternehmen den Anspruch an Disziplin, Lernbereitschaft und Leistung nicht aufgeben – sondern sollten diese einfordern und die Gen Z mit Offenheit und Unterstützung begleiten.

Gemeinsam die Zukunft gestalten

Die Generation Z arbeitet anders, bewusster und oft zielgerichteter, als ihr Ruf vermuten lässt. Die IAB zeigt: Arbeitszeiten sind nicht gesunken, sie verteilen sich nur anders. Junge Menschen und Unternehmen können voneinander lernen und gemeinsam eine Welt schaffen, die Sinn, Flexibilität und Perspektiven für alle Generationen bietet.

Die häufigsten Vorurteile und die Realität

  • Respektlosigkeit ≠ fehlender Anstand, sondern vielmehr der Wunsch nach Augenhöhe, Mitbestimmung und ehrlichem Austausch
  • Mangelnde Motivation ≠ Faulheit. Arbeit soll sinnvoll, nachhaltig und fair gestaltet sein.
  • Grosse Träume ≠ keine Einsatzbereitschaft, denn viele junge Menschen engagieren sich früh durch Praktika, Projekte oder Nebenjobs
  • Arbeiten lohnt sich nicht ≠ Ablehnung von Arbeit. Der Wunsch nach flexibler, sinnerfüllter und selbstbestimmter Arbeit steht im Vordergrund.

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