Von der Schulbank in Australien über Rückschläge an der besten Hotelfachschule der Welt bis hin zu 16 Millionen Follower:innen auf Social Media: Cedrik ist Anfang 30 und hat ein klares Ziel – er will die Schweizer Gastronomie mit eigenen Restaurants aufmischen. Im Interview erzählt er, warum er nie Influencer werden wollte, wie er mit Sackgassen umging und was nun als Nächstes kommt.
Cedrik, für alle, die dich noch nicht kennen – wer bist du und was machst du genau?
Ich bin Cedrik, Anfang 30 und habe die Vision, in der Schweiz ein erfolgreiches Restaurantimperium aufzubauen. Derzeit baue ich meine Social-Media-Plattformen aus und teste Ideen, um diese Vision Realität werden zu lassen. Obwohl ich nie in der Küche gearbeitet habe, habe ich über zehn Jahre Erfahrung in der Gastronomie, insbesondere im Front-of-House-Bereich, Fine Dining und preisgekrönten Restaurants.
War es schon immer dein Plan, Influencer zu werden? Oder wie bist du in die Influencerszene reingerutscht?
Ich hatte nie vor, Influencer zu werden. Meine Vision war schon immer, Restaurants zu eröffnen – diese Vision wurde klarer, als ich Australien verliess, um an der EHL zu studieren. Dort sah ich die grossen Chancen, in der Schweiz spannende Konzepte umzusetzen. Social Media begann als Möglichkeit, mit Ideen und Konzepten zu experimentieren, während ich eine Community aufbaute und schliesslich nach dem Abschluss einen Koch einstellte, um sie zum Leben zu erwecken. Heute haben wir über 16 Millionen Follower:innen und es ist an der Zeit, etwas zu eröffnen.
Was hast du vor deiner Zeit als Content-Creator gemacht? Wie sah dein Ausbildungsweg aus?
Mein Bildungsweg war herausfordernd. Ich hatte Schwierigkeiten in der Highschool und am College und ich wusste, dass mich das irgendwann einholen würde. Dieser Tag kam, als ich nach dem Verlassen Australiens in Frankreich arbeitete und überlegte, an die EHL oder andere Hospitality-Schulen zu gehen. Von allen Schulen verlangte die EHL ein starkes Highschool-Diplom und Mindestnoten. Das bedeutete, ich konnte entweder an eine Schule gehen, bei der das kein Problem war, oder an die zweitbeste Hotelfachschule der Welt – heute Nummer eins. Ich liebte eine Herausforderung, also ging ich zurück nach Australien, um die letzten zwei Jahre der Highschool in einem Jahr an einem Zentrum für Erwachsenenbildung zu absolvieren. Ich bestand und wurde an der EHL zugelassen, was mit 26 nach mehreren Jahren Berufserfahrung sehr hart war. Ich fiel zweimal durch, schloss aber schliesslich ab.
Du erreichst mit deinem Inhalt viele Menschen – was ist dir bei deinem Content wichtig? Wie kam dein Stil zustande?
Der wichtigste Teil meiner Arbeit, der mit meiner Vision übereinstimmt, ist die Umsetzung von aussergewöhnlichem Essen. Ich will immer mein Bestes geben und werde meine zukünftigen Restaurants in der Schweiz genauso führen. Mein Stil verbindet Kreativität und Leidenschaft. Ich liebe es, Dinge aufzurütteln, sie interessant und unterhaltsam zu gestalten. Ich strebe nach einem Gleichgewicht zwischen Perfektion beim Essen, oder zumindest dem Versuch, und subtilen – manchmal nicht so subtilen – sexuellen Untertönen. Es ist ein schmaler Grat und auch wenn es nicht immer gelingt, versuche ich es immer. Diese Kombination aus gutem Essen und spielerischer Präsentation macht das Erlebnis spannend und regt zum Nachdenken an. Am Ende ist es einfach nur ich, der Spass hat, während ich an meinem grösseren Ziel arbeite, Restaurantbesitzer zu werden.
Gab es auch schwierige Phasen oder Rückschläge? Und wie bist du damit umgegangen?
Meine Content-Reise war herausfordernd. Anfangs brauchte ich oft drei bis fünf Versuche, um ein Rezept visuell zufriedenstellend genug zum Posten zu kreieren. In dieser Phase ging es weniger um den Geschmack, daher habe ich selten Rezepte geteilt. Dieser Prozess beinhaltete etwa zweieinhalb Jahre lang viel Wiederholung. Während dieser Zeit habe ich vermieden, andere Kreator:innen anzuschauen, weil deren Inhalt zu perfekt wirkte und entmutigend sein konnte. Ich war fest entschlossen, meinen Traum von eigenen Restaurants zu verfolgen, und war bereit, die erforderliche Arbeit zu investieren, egal wie lange es dauert oder was es kostet. Nach drei Jahren konnte ich Rezepte in einem Versuch schaffen – manchmal zwei an einem schlechten Tag – und begann, von anderen Kreator:innen zu lernen. Das stärkte mein Selbstvertrauen und half mir, neue Stile zu adaptieren.
Was würdest du den Jugendlichen auf den Weg geben, um die richtige Berufswahl zu treffen und ihre Träume erfüllen zu können?
Mein Rat: Gib nicht auf. Wenn du etwas wirklich willst, musst du konsequent daran arbeiten und immer wieder neu aufstehen. Verbesserungen müssen nicht riesig sein – kleine, schrittweise Fortschritte summieren sich mit der Zeit. Deshalb liebe ich die japanische Philosophie des Kaizen. Ich fühle mich auch dem Zitat von Denzel Washington verbunden: «Dreams without goals are just dreams.» Und schliesslich: Mach dir keinen Stress – geniesse die Reise. Ich bin im Leben oft gescheitert und an die EHL zu kommen, war schwer. Ich musste die 11. und 12. Klasse als Erwachsener unter jungen Schüler:innen wiederholen, aber die Erfahrung war lohnend und erfüllend.
Wenn ich etwas ändern könnte, dann, dass ich in der Schule früher besser aufgepasst hätte. Das hätte mir Stress, Zeit und das Stigma des Scheiterns erspart. Aber ich wusste immer, dass ich die Entschlossenheit hatte, zurückzukommen und erfolgreich zu sein, was ich auch tat, indem ich die Schule abschloss und an die EHL kam. Manchmal ist Timing genauso wichtig wie Perfektion. Der Weg war herausfordernd, interessant und letztlich lohnend.
Wenn du zurück an deine Schulzeit denkst: Was hättest du dir damals gewünscht zu wissen?
Dass Ausdauer und Durchhaltevermögen wichtiger sind als sofortiger Erfolg. Ich habe gelernt, dass Rückschläge nicht das Ende sind, sondern Teil der Reise.
Und zu guter Letzt: Was sind deine nächsten Ziele – und was dürfen wir von dir noch erwarten?
Mein nächstes Ziel ist es, die Restaurantszene in der Schweiz zu transformieren und aussergewöhnliches Essen und exzellenten Service zu bieten. Ich weiss, es wird schwer, aber ich bin bereit für die Herausforderung.
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Das erste Interview: Von der Küche zum Bildschirm
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