junge frau  bauchschmerzen auf dem sofa zu hause. symbolbild häufige infektionen bei frauen
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Die Frau Gesundheit

Die häufigsten Infektionen der Frau und deren Bekämpfung

29.03.2025
von Vanessa Bulliard

Von Infektionen im Intimbereich sind Frauen besonders betroffen. Das liegt zum einen an der Scheidenflora, die leicht aus dem Gleichgewicht kommen kann. Doch auch die Anatomie der Frau spielt bei Infektionen eine Rolle. Dabei gibt es einfache Methoden, einer Infektion vorzubeugen.

Eine Frau leidet im Schnitt mindestens einmal im Leben an einer Infektion im Intimbereich. Die häufigste ist die Blasenentzündung. Nebst dieser treten unter anderem auch Harnwegsinfekte, vaginale Pilzinfektionen oder auch die bakterielle Vaginose auf. Infektionen sind störend für den Lebensalltag einer Frau und können die verschiedensten Bereiche beeinflussen, so wie auch das Sexualleben. Auch wenn sie störend sind, bei einer korrekten Behandlung sind die wenigsten Infektionen gefährlich.

Bevor eine Infektion überhaupt entstehen kann, gibt es verschiedene Präventionsmassnahmen. Weiss die Frau erst einmal, wie die Infektion zustande kommt, kann sie sie einfach bekämpfen.

Blasenentzündung ist nur eine davon

Eine der häufigsten Infektionen, an der eine Frau erkranken kann, ist die Blasenentzündung. Dabei ist die Schleimhaut in der Harnblase entzündet. Bei der richtigen Behandlung verheilt sie innert weniger Tage. Fast drei Viertel der Blasenentzündungen sind akut, das heisst, sie treten nur für eine kurze Zeit auf. Bei manchen kommt sie jedoch wieder. Bei mehr als drei Infektionen im Jahr sprechen Ärzt:innen von einer chronischen Erkrankung. Bei einer Blasenentzündung handelt es sich um eine Form des Harnwegsinfekts. Dieser umfasst zudem Infektionen der Harnröhre sowie der Harnleiter.

Eine weitere häufige Infektion ist die vaginale Pilzinfektion. Bei dieser wird die Vagina mit Hefepilzen besiedelt. Dieser Pilz kommt oft im Mund und Verdauungstrakt vor. An einer Pilzinfektion leiden rund 20 Prozent aller Frauen.

Zuletzt kommt noch die bakterielle Vaginose. Dabei wird das Gleichgewicht der Bakterien in der Vagina gestört. Grundsätzlich existieren viele «gute» Bakterien in der Vagina. Kommen jedoch schädliche Bakterien dazu, entsteht ein Ungleichgewicht. Bei einer solchen Infektion erhöht sich auch das Risiko für Entzündungen der Schleimhaut des Gebärmutterhalses. Von dieser Infektion sind gut 30 Prozent der Frauen betroffen.

Wenn ein gutes Bakterium am falschen Ort landet

An vielen dieser Infektionen ist das Bakterium E. coli schuld. Bei diesem handelt es sich um ein grundsätzlich gutartiges Darmbakterium. Gelangt es jedoch zur Scheide und Harnröhre, löst das Bakterium Infektionen aus. Besonders bei einem geschwächten Immunsystem hat das E. coli leichtes Spiel. Wer gestresst ist, zu wenig schläft, ist anfällig für Infektionen.

Ebenfalls eine grosse Ursache für Infektionen ist eine übertriebene oder falsche Intimhygiene. Dazu gehört das Waschen mit parfümierten Duschgels. Aber auch wer beim Toilettengang die Scheide von hinten nach vorne wischt, kann leicht Bakterien vom After in die Vagina transportieren.

Auch wenn sie störend sind, bei einer korrekten Behandlung sind die wenigsten Infektionen gefährlich.

Auch eine unzureichende Flüssigkeitsaufnahme ist infektionsfördernd. So muss die Frau weniger Wasserlassen und die Harnröhre wird nicht oft genug durchgespült. Wer zudem ein aktives Sexualleben hat, begünstigt eine Infektion zusätzlich. Denn auch beim Sex können E.-coli-Bakterien leichter in die Vagina oder Harnröhre gelangen.

Ein Frauenkörper ist einladend für Infektionen

Besonders Frauen sind von Infektionen im Intimbereich betroffen. Das liegt einerseits an der sensiblen Scheidenflora, aber auch an der Anatomie der Frau. Während beim Mann der After rund 20 Zentimeter von der Harnröhre entfernt liegt, sind es bei der Frau bloss drei bis vier Zentimeter. So kann das Bakterium E. coli leichter zur Scheide gelangen.

Aber auch die Länge der Harnröhre spielt bei Infektionen eine Rolle. Bei einer kürzeren Harnröhre, wie die Frau es hat, gelangen Bakterien viel schneller in die Harnblase oder den Harnleiter.

Infektionen erkennen

Wer an einer Infektion im Intimbereich leidet, merkt das in der Regel schnell. Die Symptome sind relativ eindeutig.

Blasenentzündung und Harnwegsinfekt:

  • Häufiger Harndrang
  • Schmerzen im Unterbauch
  • Trüb verfärbter Urin
  • Strenger Geruch des Urins
  • Blut im Urin

Vaginale Pilzinfektion:

  • Starker Juckreiz, teilweise Brennen
  • Gelblich-weisser, bröckeliger Ausfluss
  • Scheide und Vulva sind rot und geschwollen
  • Manchmal Schuppen oder Bläschen auf Haut
  • Schmerzen beim Wasserlassen

Bakterielle Vaginose:

  • Grau-weisser homogener Ausfluss, schaumig oder dünnflüssig
  • Unangenehmer, fischiger Geruch
  • Juckreiz und Hautreizungen
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr

Ärztliche Hilfe

Wer die obengenannten Symptome verspürt, sollte eine gynäkologische Praxis aufsuchen. Mit ärztlicher Behandlung heilen fast alle Infektionen innert weniger Tage ab. Zur Behandlung gehören verschiedene Medikamente, die die Frau oral oder auch vaginal einnehmen kann. Bei gewissen Infektionen, wie beispielsweise der vaginalen Pilzinfektion, kann auch eine Creme Abhilfe verschaffen.

Bleibt jedoch beispielsweise eine Blasenentzündung unbehandelt, kann das Infektionen der oberen Harnwege oder Nieren zur Folge haben.

Die Zeit vor der Infektion

Im besten Fall kommt es gar nicht erst zu einer Infektion. Dabei helfen alltägliche Tricks wie regelmässiges Händewaschen. Frauen sollten auf ein starkes Immunsystem achten und ausreichend Wasser trinken.

Eine sorgfältige Pflege des Intimbereichs kann auch Infektionen vorbeugen. Dazu gehört, beim Toilettengang mit dem Toilettenpapier von der Scheide aus nach hinten zu wischen und nicht in die andere Richtung. Kälte und Nässe mag der Intimbereich zudem gar nicht. Luftdurchlässige Unterwäsche kann da helfen.

Beim Waschen der Scheide sollten Frauen nur warmes Wasser verwenden oder Waschlotionen mit neutralem pH-Wert. Beim Sex raten Ärzt:innen zudem, Kondome zum Schutz der Scheide zu benutzen.

Mit diesen alltäglichen Präventionsmassnahmen kann die Frau bereits einen Grossteil der Infektionen abwenden, bevor sie überhaupt entstehen. Behandelt die Scheidenflora mit Vorsicht, denn so bleibt sie auch im Gleichgewicht.

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