nahaufnahme  hände einer frau,  patientenakten ordnet. symbolbild effizienzsteigerung durch digitale tools
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Digitalisierung Gesundheit

Effizienzsteigerung: Digitale Entlastung statt Klinikfrust

27.06.2025
von Thomas Soltau

Ärztinnen und Ärzte klagen über zu viel Papierkram und umständliche IT. Moderne digitale Werkzeuge versprechen mehr Effizienz, mehr Zeit am Patientenbett und weniger Frust im Klinikalltag.

Die FMH-Ärztestatistik 2024, erstellt von der Schweizerischen Ärztegesellschaft FMH, verzeichnet eine durchschnittliche Arbeitswoche von rund 50 Stunden für Spitalärztinnen und -ärzte. In der begleitenden Umfrage «Digital-Trends» gaben zahlreiche Teilnehmende an, dass ein erheblicher Anteil ihrer Arbeitszeit auf administrative und IT-Aufgaben entfällt. Konkret bleiben oft nur zwei Drittel der Zeit für Diagnostik, Therapieführung und direkte Patientenkontakte. Ein zentraler Hebel in Richtung Zukunft ist das elektronische Patientendossier (EPD). Die Kompetenzstelle eHealth Suisse meldete im Statusbericht 2022, dass bis Ende des Jahres acht Stammgemeinschaften nach EPDG zertifiziert waren.

Die Mehrheit vertraut den Datenschutzmechanismen und ist überzeugt, dass elektronische Akten die Versorgungsqualität erhöhen.

Mittlerweile arbeiten zahlreiche Spitäler mit elektronischen Dossiers. Der Vorteil: Befunde, Medikationspläne und Bilddaten sind nahtlos verfügbar. Medienbrüche und Zettelwirtschaft sollen so der Vergangenheit angehören.

Vertrauen in Datensicherheit

Auch die Bevölkerung steht hinter dem EPD: Das Swiss eHealth Barometer 2024 von gfs.bern, dem Forschungsinstitut in Bern, zeigt eine überwiegend positive Haltung. Die Mehrheit vertraut den Datenschutzmechanismen und ist überzeugt, dass elektronische Akten die Versorgungsqualität erhöhen. Dieses Vertrauen schafft die Basis für weitere digitale Innovationen. Denn die Digitalisierung entfaltet ihre volle Wirkung vor allem im Routinebetrieb. Elektronische Laborsysteme verbinden Labor, Apotheke und Klinikverwaltung – Aufträge werden zentral erfasst, Resultate automatisch verteilt. Studien belegen, dass solche Systeme Fehler durch unleserliche Handschriften reduzieren und manuelle Doppelerfassungen vermeiden.

Effizientes Arbeiten durch Digitalisierung

Ein weiteres Beispiel ist die digitale Visite: Mobile Endgeräte erlauben den Zugriff auf Patienteninformationen am Bett. Klinische Checklisten und Freitextfelder stehen digital bereit. Dadurch sinken Laufwege und die Dokumentation erfolgt zeitnah. Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass durch diese rein digitale Dokumentation die Prozesszeiten um bis zu 20 Prozent sinken können. Doch Technik allein genügt hier nicht. Klare Digitalstrategien, verlässliche IT-Supportstrukturen und fortlaufende Schulungen sind entscheidend. Nur wenn Anwenderinnen und Anwender verstehen, wie Tools funktionieren, wächst die Akzeptanz und entfaltet sich der volle Nutzen.

Die digitale Transformation der Schweizer Spitäler hat begonnen. Effiziente IT-Systeme, Automatisierung und smarte Assistenztools können den administrativen Aufwand nachhaltig senken. Damit gewinnen Ärztinnen und Pflegefachpersonen jede Woche Stunden zurück – für das, was wirklich zählt: bessere Medizin und mehr Zeit am Krankenbett.

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