augenarzt führt eine untersuchung zur vorsorge von kinaugen durch
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«Die zunehmende Nutzung digitaler Medien hat für die Augen ernst zu nehmende Folgen»

20.09.2025
von SMA

Eine frühzeitige augenärztliche Vorsorge ist wichtig, damit bei Kindern eine Sehschwäche rechtzeitig erkannt und behandelt werden kann. Denn im Kindesalter ist vieles noch korrigierbar, was im Erwachsenenalter oft nicht mehr möglich ist. Prof. (UNIC) Dr. med. Johannes P. Eisenack von der Augenklinik Bellevue in Zürich erklärt, worauf es ankommt, damit Kinderaugen gesund bleiben oder werden – und weshalb Kinder zu seinen liebsten Patienten gehören.

Prof. Dr. med. Johannes P. Eisenack,Ophthalmologe

Prof. Dr. med. Johannes P. Eisenack
Ophthalmologe

Herr Prof. Dr. Eisenack, bevor wir tiefer in die Materie gehen: Wie sind Sie überhaupt darauf gekommen, sich in der Augenheilkunde ausgerechnet auf Kinder zu spezialisieren?

Mich haben schon früh zwei Dinge fasziniert: die Komplexität des Auges und die Offenheit von Kindern. In der Kinderophthalmologie kommen beide Seiten zusammen. Medizinisch ist sie ausserordentlich vielseitig – sie reicht von der Vorsorge über Schielbehandlungen bis hin zu operativen Eingriffen. Gleichzeitig geht es aber immer auch darum, Vertrauen zu schaffen, Ängste zu nehmen und spielerisch Lösungen zu finden.

Dazu kommt: Viele Weichen für die Sehfähigkeit eines Menschen werden in den ersten Lebensjahren gestellt. Wenn wir in dieser Zeit eingreifen, können wir viel bewirken – zum Teil mit lebenslanger Wirkung. Dieses Zusammenspiel von fachlicher Herausforderung und unmittelbarer Relevanz für die Entwicklung eines Kindes hat mich von Anfang an begeistert.

Blick in die Augenklinik Bellevue

Würde man als Elternteil eine Sehschwäche denn überhaupt bemerken? Oder anders formuliert: Welche Anzeichen sind typisch?

In einem Wort: Jein. Es gibt Hinweise, auf die man achten kann: wenn ein Kind sehr nah an Bücher oder Bildschirme herangeht, wenn es häufig stolpert oder über Kopfschmerzen klagt. Auch ein schiefer Kopf beim Malen kann ein Signal sein. Viele Sehschwächen bleiben allerdings lange verborgen, weil Kinder keine Vergleichsmöglichkeit haben. Für sie ist das, was sie sehen, normal; sie nehmen ihre Welt so hin, wie sie sie erleben.

Umso wichtiger ist der Blick des Fachmanns: Je früher eine Unregelmässigkeit erkannt wird, desto besser lässt sie sich behandeln. Im Kindesalter ist vieles noch gut korrigierbar, im Erwachsenenalter dann oft nicht mehr. Deshalb sind Vorsorgeuntersuchungen entscheidend – selbst wenn sie am Ende «nur» die Gewissheit bringen, dass alles in Ordnung ist. Als Vater weiss ich, wie wertvoll genau dieses Gefühl ist.

Heisst das, Kinderaugen sollten auch ohne konkreten Verdacht untersucht werden?

Ja, meiner Meinung nach wäre das gut. Natürlich gibt es auch Vorsorgeuntersuchungen durch den Kinderarzt und später durch den schulärztlichen Dienst, subtilere Sehfehler benötigen jedoch einen Spezialisten oder eine Spezialistin.

Besonders wichtig ist eine augenärztliche Kontrolle, wenn Risikofaktoren bestehen: etwa eine Frühgeburt, familiäre Vorbelastungen bezüglich Schiel-Erkrankungen oder einem frühen Brillenbedarf, auch bei Entwicklungsverzögerungen. Ein kurzer Termin genügt oft, um Gewissheit zu haben – und im entscheidenden Moment eingreifen zu können.

Was genau wird bei einer solchen Untersuchung geprüft?

Insgesamt beurteilen wir die visuelle Entwicklung des Kindes: Stehen die Augen gerade? Können sie einem Gegenstand folgen? Liegt eine einäugige oder beidäugige Fehlsichtigkeit vor? Finden sich Auffälligkeiten der Netzhaut, der Sehnerven? Natürlich spielt auch das räumliche Sehen in diesem Entwicklungsstadium eine zentrale Rolle. Viele dieser Untersuchungen lassen sich bereits im Baby- oder Kleinkindalter durchführen – unkompliziert und ohne aktive Mithilfe des Kindes. Diese scheinbar einfachen Abklärungen geben uns ein sehr zuverlässiges Bild davon, wie sich die Sehfähigkeit entwickelt – und ob weitere Schritte nötig sind.

Schielen fällt Eltern meist schnell auf. Empfiehlt es sich da, erst einmal abzuwarten – oder sollte man sofort zum Arzt?

Eine Fehlstellung der Augen im frühen Kindesalter sollte stets ernst genommen werden. In den ersten Lebenswochen kann es noch normal sein, wenn die Augen noch nicht immer geradestehen. Hält die Abweichung jedoch an, braucht es unbedingt eine zeitige augenärztliche Abklärung.

Viele glauben, Schielen sei nur ein Schönheitsfehler. Stimmt das?

Nein, Schielen ist nicht allein eine Frage der Optik. Bleibt es unbehandelt, kann das betroffene Auge vom Gehirn gewissermassen «ausgeschaltet» werden. Das Kind verliert dadurch auch die Fähigkeit zum beidäugigen, räumlichen Sehen – eine Funktion, die sich nur in den ersten Lebensjahren entwickelt. Wird in dieser Zeit nicht korrigiert, sind die Folgen später kaum mehr reversibel.

Das Gegenmittel ist erstaunlich einfach: Tageslicht und Bewegung im Freien. Studien zeigen, dass schon zwei Stunden draussen pro Tag die Wahrscheinlichkeit für eine Myopie deutlich senken. – Prof. Dr. med. Johannes P. Eisenack, Ophthalmologe

Das heisst, man kann Schielen behandeln?

Ja, auf jeden Fall. Entscheidend ist der Zeitpunkt. Je früher wir beginnen, desto besser sind die Chancen, die Sehkraft und auch das beidäugige Sehen vollständig zu erhalten. Die Behandlung hängt von der Art des Schielens ab: Manchmal genügt eine individuell angepasste Brille, manchmal braucht es ergänzend eine sogenannte Okklusionstherapie, also das zeitweise Abkleben des stärkeren Auges. In bestimmten Fällen ist auch eine Operation notwendig, um die Augenmuskeln so zu justieren, dass beide Augen wieder im Einklang arbeiten.

Ein Thema, das die meisten Eltern bewegt, ist die Bildschirmzeit. Wie beeinflusst sie die Gesundheit unserer Kinder?

Die zunehmende Nutzung digitaler Medien hat tatsächlich ernst zu nehmende Folgen. Kinder verbringen heute sehr viel Zeit im Nahbereich – ob mit Handy, Tablet oder Computer. Das Auge passt sich an diese Dauerbelastung an, indem es länger wird. Dadurch entsteht eine Myopie, also eine Kurzsichtigkeit, die sich über die Jahre verstärken kann. Je früher das beginnt, desto höher ist später das Risiko für ernsthafte Augenerkrankungen wie z. B. Netzhautablösungen.
Ich sehe in meiner Praxis immer öfter Kinder, die bereits vor dem Chindsgi-Start kurzsichtig sind – etwas, das früher meist erst in der Pubertät auftrat. Die Eltern sind oft erstaunt, wie rasch die Kurzsichtigkeit zunimmt.

Das Gegenmittel ist erstaunlich einfach: Tageslicht und Bewegung im Freien. Studien zeigen, dass schon zwei Stunden draussen pro Tag die Wahrscheinlichkeit für eine Myopie deutlich senken. Es geht also nicht darum, digitale Geräte zu verbieten – sie gehören heute zum Alltag. Entscheidend ist der Ausgleich: Bildschirmzeit drinnen, Tageslicht draussen. Und falls dies alleine noch nicht reicht, kann mit speziellen Brillengläsern oder auch Augentropfen das Voranschreiten der Myopie aufgehalten oder zumindest verlangsamt werden.

Sie führen selbst auch Augenoperationen durch. Welche sind bei Kindern am häufigsten?

Die meisten Eingriffe betreffen das Schielen. Dabei werden die Augenmuskeln so angepasst, dass beide Augen wieder in dieselbe Richtung schauen und das räumliche Sehen oft auch verbessert werden kann. Auch Operationen an den Augenlidern zur Verbesserung der Lidhebung bei sogenannten Ptosis-Erkrankungen können eine Verbesserung der visuellen Entwicklung bringen; Eingriffe an den Tränenwegen verbessern den Abfluss der Tränen. Je nach Situation kann auch eine Operation am Grauen Star im Kindesalter nötig sein – etwa, wenn eine angeborene Linsentrübung die Sehentwicklung blockiert.

Ich erinnere mich an ein vierjähriges Kind, das nach einer Schieloperation zum ersten Mal richtig räumlich sehen konnte. Für die Eltern war das ein bewegender, unvergesslicher Moment! Zum Glück sind diese Eingriffe heute sehr schonend und sicher.

Kinder sind besondere Patienten. Wie gelingt es Ihnen, dass sie sich bei einer Untersuchung wohlfühlen?

Kinder sind für mich die schönsten Patienten. Sie bringen so viel Ehrlichkeit und Lebendigkeit mit – da ist jede Untersuchung einzigartig. Viele können noch gar nicht in Worte fassen, was sie sehen, deshalb braucht es Geduld, Fantasie und eine grosse Portion Humor. Wir arbeiten mit bunten Bildern, Figuren oder Spielen, sodass die Tests wie kleine Abenteuer wirken. Mir ist wichtig, dass die Kinder sich geborgen fühlen. Dies beginnt schon beim Wartezimmer, in dem wir sogar ein echtes Auto und ein Piratenschiff haben; aber auch viele Bücher, Stofftiere und Spiele bringen Ablenkung. Wenn ein Kind anfangs ängstlich ist und am Ende lacht oder stolz erzählt, was es geschafft hat, dann ist das für mich ein grosser Moment. Solche Begegnungen sind der Grund, warum ich meinen Beruf so sehr liebe.

Weitere Informationen

Die Augenklinik Bellevue in Zürich ist eine renommierte Spezialpraxis für Kinderaugenheilkunde. Gegründet von Johannes P. Eisenack, klinisch assoziierter Professor an der Universität Nikosia, bietet sie umfassende diagnostische, konservative und operative Behandlungsmöglichkeiten für die visuellen Bedürfnisse der Kleinsten.

www.augenklinik-bellevue.ch

Logo Augenklinik Bellevue

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