parkplatz  e-autos an ladestationen. symbolbild ladeinfrastruktur schweiz
iStock/Marcus Lindstrom
Mobilität

E-Mobilität: Ladeinfrastruktur in der Schweiz

14.09.2024
von Tatiana Almeida

Im ersten Halbjahr 2024 wurden weniger E-Autos zugelassen als in der Vorjahresperiode. Doch woran liegt es, dass Verbrenner weiterhin bevorzugt werden und warum hinkt die Schweiz im europäischen Vergleich hinterher? «Fokus» klärt über die möglichen Gründe auf und analysiert den Stand der Ladeinfrastruktur.

Ende 2023 waren etwa 100 000 bis 120 000 Elektroautos auf Schweizer Strassen unterwegs. Damit lag die Schweiz im europäischen Vergleich auf Platz 13. Heute entfallen etwa 25 Prozent der Neuzulassungen auf rein elektrische Fahrzeuge. Zusammen mit Plug-in-Hybriden erhöht sich der Anteil auf 35 Prozent. Der Marktanteil der Elektroautos in der Schweiz steigt zwar weiter an, die Entwicklung verlangsamt sich jedoch stark. Für viele ist die Ladeinfrastruktur in der Schweiz ein Hauptargument, um kein Elektroauto zu kaufen.

Aktuelle Entwicklung

Elektroautos sind entscheidend für einen nachhaltigen und CO₂-armen Verkehr in der Schweiz. Um ihren Erfolg sicherzustellen, ist der Ausbau eines flächendeckenden und zuverlässigen Ladenetzes unerlässlich. Der Ausbau ist nicht nur umweltpolitisch notwendig, sondern bietet auch wirtschaftliche Chancen für die Schweiz. Durch die Installation, den Unterhalt und den Betrieb der Ladestationen werden neue Arbeitsplätze geschaffen und die Innovation im Energiesektor gefördert.

Im Vergleich zu vielen europäischen Ländern hat die Schweiz eine besonders hohe Anzahl an Ladestationen pro Fläche.

Ende November 2023 standen in der Schweiz 16 865 öffentlich zugängliche Ladepunkte zur Verfügung – 2706 davon sind Schnellladestationen. Im Vergleich zu vielen europäischen Ländern hat die Schweiz eine besonders hohe Anzahl an Ladestationen pro Fläche. Das Bundesamt für Energie (BFE) stellt in regelmässigen Abständen die wichtigsten Kennzahlen zur öffentlichen Ladeinfrastruktur vor und dokumentiert so den Fortschritt.

Kostenfaktoren

Zur Anzeige von Ladestationen für Elektroautos und zur Information über deren Tarife stehen in der Schweiz zahlreiche Apps zur Verfügung, die die Suche nach geeigneten Lademöglichkeiten erleichtern. Auch wenn die Preise für die Verwendung je nach Betreiber variieren, bieten diese Unterschiede eine Chance, die besten Optionen für die eigene Nutzung zu finden.
Obwohl die Strompreise in der Schweiz vergleichsweise relativ hoch sind, ermöglichen verschiedene Betreiber mit ihren Preismodellen wie Pay-per-Use, Abonnements oder Flatrates eine flexible und oft kosteneffiziente Nutzung. Die Vielfalt der Preismodelle bietet die Möglichkeit, das passende Modell auszuwählen und so die Kosten zu optimieren.

Zudem kann die regelmässige Anpassung der Ladepreise durch Betreiber auch Chancen für günstigere Angebote schaffen. Mit den verfügbaren Informationen und Apps lässt sich die Kostenplanung effektiv gestalten, während gleichzeitig die Vorteile eines umweltfreundlichen Elektroautos genossen werden können.

Recht auf Laden im privaten Umfeld

Obwohl es in der Schweiz zahlreiche Ladestationen gibt, die teilweise sogar kostenlos genutzt werden können, gestaltet sich das Aufladen im privaten Umfeld oft komplex und aufwendig. Die Benutzerfreundlichkeit von Heimladestationen kann erheblich variieren, abhängig von der verfügbaren Technologie, der Installationsqualität und der Kompatibilität mit verschiedenen Elektrofahrzeugen. Schwierigkeiten bei der Bedienung oder mangelnden Integration in bestehende Heimnetzwerke können die Nutzung zusätzlich erschweren. Die Systeme müssen zudem regelmässig gewartet und auf dem neuesten Stand gehalten werden, um zuverlässig zu funktionieren. Darüber hinaus besteht kein gesetzlicher Anspruch auf eine Heimladestation, sodass Vermieter und Eigentümergemeinschaften die Installation verbieten können. Es gibt politische Vorstösse, die das Recht auf Laden vorantreiben wollen und ein stärkeres Engagement des Parlaments fordern.

Der Ausbau ist nicht nur umweltpolitisch notwendig, sondern bietet auch wirtschaftliche Chancen für die Schweiz.

Elektromobilität für Unternehmen

Schon heute setzen viele Konzerne aus unterschiedlichen Branchen auf nachhaltige und umweltfreundliche Mobilität. Und es ist nicht zu leugnen, dass die Zukunft immer umweltbewusster wird – an Elektroautos wird in Zukunft kaum noch ein Weg vorbeiführen. Es gibt viele Vorteile, weshalb man als Unternehmen auf E-Autos umsteigen sollte. Im Vergleich zu herkömmlichen Fahrzeugen haben diese in der Regel geringere Wartungskosten und deutlich niedrigere Energiekosten pro Kilometer. Dies führt zu erheblichen Einsparungen, die sich positiv auf das Budget eines Unternehmens auswirken können. Darüber hinaus stellt eine Firma auf diese Weise ihr Engagement für Umweltschutz und Nachhaltigkeit unter Beweis. Dies kann das Image des Unternehmens deutlich verbessern. Auch die Einhaltung von Umweltvorschriften gewinnt immer mehr an Bedeutung. Mit Elektrofahrzeugen können Unternehmen sicherstellen, dass sie die aktuellen und zukünftigen CO₂-Emissionsvorschriften einhalten.

Grüne Zukunftsperspektiven

Die Schweiz kann durch die Fokussierung auf erneuerbare Energien und innovative Technologien im Bereich der elektrischen Mobilität eine Vorbildfunktion übernehmen. Diese Entwicklungen sollten den Weg zu einer klimafreundlichen und effizienten Mobilität ebnen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Vorheriger Artikel Die elektrische Revolution: die Schweiz auf dem Weg in die E-Zukunft
Nächster Artikel Smart Mobility: Die Zukunft der urbanen Fortbewegung